Der künftige Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki will sich verstärkt für Flüchtlinge einsetzen und die Asylfrage zu einem der Schwerpunkte seiner Arbeit machen.
Er werde bereits seine Vereidigung am Donnerstag in Düsseldorf nutzen, um mit NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) über das Thema zu sprechen, kündigte er am Mittwoch in Köln an.
Mit Blick auf die deutsche Asylpolitik unterstrich der Kardinal, es reiche nicht aus, die Übernahme der Krankenkosten für Flüchtlinge zu regeln. Vielmehr müssten auch Voraussetzungen für die Zusammenführung von Familien und die Unterbringung geschaffen werden. Nordrhein-Westfalen hatte vor kurzem einen vorübergehenden Aufnahmestopp für neue Flüchtlinge verhängt. Grund waren mehrere Krankheitsfälle sowie die Überfüllung der Aufnahmeeinrichtungen.
Weitere wichtige Aufgaben sieht Woelki in ethischen Fragen sowie in sozialen Themen wie der Armutsbekämpfung. Das wichtigste sei jedoch, dem Evangelium ein Gesicht zu geben: „Ich bin kein Politiker, meine Botschaft trägt den Namen Jesus Christus.“ Der bisherige Berliner Erzbischof Woelki wird am Samstag bei einem Pontifikalamt im Kölner Dom in sein neues Amt eingeführt. Er folgt auf Kardinal Joachim Meisner, der im Februar nach 25 Jahren in den Ruhestand getreten war.
Der Kabarettist Konrad Beikircher erwartet ein entspanntes Verhältnis der Kölner Katholiken zu ihrem neuen Oberhirten. „Wenn da mal einer kommt, der sagt: Ich bin einer von euch, dann wird das Aufwind geben“, sagte Beikircher der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“. „Wenn die Leute das Gefühl haben: ‚Dieser Woelki ist eine kölsche Pappnas wie ich‘, dann kann ihm das sehr helfen.“ Das Kirchenvolk habe unter der Distanz zu Meisner gelitten.
Woelki bekräftigte zugleich seine Auffassung, dass auch Homosexuelle ihren Platz in der Kirche haben und „wie alle anderen auch“ zur Kirche gehörten. Mit Blick auf homosexuelle Lebenspartnerschaften fügte er allerdings hinzu, es gebe eine „Präferenz der Ehe zwischen Mann und Frau“. Junge Menschen bräuchten mehr Unterstützung, in einer verlässlichen Partnerschaft in Ehe und Familie zu leben. Bereits in Berlin hatte Woelki den Dialog mit Homosexuellen gesucht. Auch in Köln will er mit Schwulen- und Lesbengruppen sprechen.
Das Erzbistum Köln ist eines der ältesten und mit knapp 2,1 Millionen Katholiken das mitgliederstärkste Bistum im deutschsprachigen Raum. Im Norden der 6.000 Quadratkilometer großen Erzdiözese liegen Düsseldorf und Mettmann, im Osten das Oberbergische Land, im Westen der Niederrhein. Den südlichen Zipfel markieren die Städte Zülpich und Bad Münstereifel. Im vergangenen Jahr feierte das Erzbistum, das 530 Pfarreien mit rund 800 Kirchen umfasst, sein 1.700-jähriges Bestehen.
(Quelle: epd)