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Sind Wut und Zorn Sünden?

Der Katechismus der katholischen Kirche bezeichnet Zorn als Sünde. Auch Paulus verurteilt den Zorn als Folge der „sündigen Natur“ (Galater 5,20). An anderer Stelle lässt er jedoch seiner Wut freien Lauf (Galater 3,1-3; Philipper 3,2). Der Theologe und Ethiker Alexander Maßmann geht für die Nachrichtenseite evangelisch.de der Frage nach, ob Wut und Zorn moralisch zu verurteilen sind.

Pauschal gelte dies nicht, so Maßmann. Mit Jähzorn und Gewalt gebe es jedoch Formen, die zu kritisieren seien. Um diese zu vermeiden, müsse man lernen, die Wut anzuerkennen und „in sinnvolle Bahnen zu lenken“. „Wer Wut und Zorn dagegen verbietet, macht gerade das unmöglich“, schreibt Maßmann. Und: Wut habe auch positive Effekte. Eine wissenschaftliche Studie habe gezeigt, dass Menschen, die bei Missständen wütend würden, auch eher aktiv Dinge veränderten.

Link: „Müssen wir uns Wut und Zorn verkneifen?“ (evangelisch.de)

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6 Kommentare

  1. Gabrielle: „Über niemanden den Stab brechen“
    Großartig, Gabrielle, also auch nicht über Homosexuelle.

  2. Die Botschaft Jesu ist einfach und klar. Sein zweites Gebot ist dem ersten gleich: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.“
    Paulus war ein Mensch und das heisst, wir Menschen machen Fehler. Die Leugnung des Apostel Petrus ist nur ein anderes Beispiel dafür.
    Nur die Liebe zum Nächsten kann uns den göttlichen Weg zeigen.
    Ich bin der erste, der gestehen muss, dass er Fehler macht.
    Aber nur die Liebe zu allen Geschöpfen bringt mich auf den Weg zu Christus zurück.
    Es liegt mir fern, jemanden zu beurteilen oder zu verurteilen. Wir alle kennen die Antwort Christi darauf.
    Nur durch unser gelebtes Beispiel können überzeugen-

    • Aus der Vergebung leben

      Lieber Jacques Jordans: Was Sie schreiben halte ich nicht nur vollumfänglich für richtig. Ich gestehe auch, dass ich Fehler mache. Es ist tröstlich, was die Bibel und daher die damalige Urgemeinde dazu sagte. Ich glaube der Apostel Paulus hat es ausgesprochen: „Wir sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den wir vor Gott haben sollten“! In bin leider auch hier in der Diskussion (leider !!!) manchmal etwas intolerant gegenüber Aussagen von anderen Gläubigen, die sich direkt oder indirekt als perfekte Christen bezeichnen und es von allen anderen auch erwarten. Wenn ich mir Jesu Mitarbeiter ansehe, so wird diese auch im Neuen Testament als sehr unvollkommene Truppe geschildert. Die anderen großen Gestalten der Bibel sind auch nie ohne Fehl und Tadel. Die biblischen Redakteure haben sich was dabei gedacht, letzteres nicht zu vergessen. Daher sind wir immer auf Gottes unverdiente Liebe und Vergebung angewiesen. Die christliche Kunst (und Ethik) besteht darin, andere daran teilhaben zu lassen.

  3. Über niemanden den Stab brechen

    Das scheint mir richtig erkannt zu sein, nämlich „den Zorn als Folge unserer „sündigen Natur“ ! Zorn, also die mit einer guten Portion innerer Gewalt verbalisierter „Enttäuschung über Menschen und Situationen“ , ist auch etwas zutiefst menschliches. Meines Erachtens ist es daher völlig unsinnig und unmöglich, Teile von unserem Wesen einfach abzuschalten. Allerdings sind wir schon selbst der eigene Dienstherr über alle unsere Gedanken, Sehnsüchte, Wünsche und hierzu für alles rund ums Wollen und Vollbringen. Atemübungen können helfen. Gefühle sind umarbeitbar.

    Meiner Erinnerung nach hat allerdings der Apostel Paulus vorgeschlagen alles zu prüfen, nichts ist im Prinzip ein Tabu – und dabei nur das wirklich Gute und Nützliche zu behalten. Bin ich sehr zornig, als mehr als nur etwas verärgert über einen meiner Mitmenschen, dann sollte ich über diesem Groll möglichst nicht die Nacht hereinbrechen lassen. Früher galt einmal, sich spätestens vor dem Zubettgehen zu versöhnen. Es ist auch legitim zu sagen, was und warum mich etwas so enorm aufregt. Es rührt doch von der Bergpredigt her, jedem Menschen dabei 44xmal zu vergeben, also immer wieder. Praktisch bedeutet dies: Ich (versuche !!!!) niemals endgültig über jemanden den Stab zu brechen. Dieser Satz ist mit dem Wort „brechen“ ist auch sinnbildlich sehr gut verständlich. Denn eine abgebrochene Rose oder Tulpe kann niemand mehr kleben und reanimieren. Denn endgültige Kontaktabbrüche, mit Menschen nichts mehr zu tun haben zu wollen, sollten wir als Christinnen und Christen möglichst immer vermeiden. Leider fertigen wir, seit der Steinzeit – und dies macht jede/r unbewusst – oft sogar sekundenschnell ein fertiges Bild vom Menschen gegenüber. In der Natur war dies sinnstiftend und überlebenswichtig. Seltsam oder nur anders aussehende Menschen könnten gefährlich sein. Modern kommt dies auch innerlich daher: Wenn einer anders denken, fühlt und nicht so tickt wie wir. Die Überlebensstrategien im Dschungel sollten heute für uns nicht mehr sinnstiftend sein. Der Andere ist immer der Andere und nicht ich. Er hat daher auch jedes Recht des konkreten Unterschiedes, durchaus auch mit gewöhnungsbedürftigen Gedanken und anderen Ansichten über das Leben. Niemand zwingt mich, diese mir anzueignen. Was ich manchmal tue: Ich stecke dann Andere gerne in eine bestimmte Schublade: So werden hier im ungünstigsten Falle Feinde gemacht. Allerdings vermeindliche Feinde sollte man zu verstehen versuchen, diplomatische Beziehungen aufnehmen, zu sehen wo wir doch erstaunlicherweise gleich ticken. Dann könnten langfristig aus beleidigten und unfreundlichen Gesichtern richtige Freunde werden: Dies ist eine Feindesliebe durch geduldige Annäherung. Und: Haben Sie heute schon herzhaft gelacht, auch über sich selbst ? Wenn ja, dann hat man ein gutes Antibiotikum gegen Zorn und Rage. Oder versuch es mit schwarzem Humor ! Allerdings: Menschen verlieren über unterschiedlich gesehene Glaubensfragen schnell jeden Humor. Aber warum eigentlich ? Vielleicht verfügt auch Gott über seinen speziellen Humor, denn möglicherweise ist so manches ganz anders als wir es immer angenommen haben. Wo wir uns doch so klug dünken.

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