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Studie: Gräben zwischen Gläubigen und Ungläubigen tiefer geworden

In Deutschland haben sich die Gräben zwischen religiösen und säkularen Lebensformen vertieft.

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 Zu diesem Ergebnis kommen die Journalisten Claudia Keller («Der Tagesspiegel») und Matthias Drobinski («Süddeutsche Zeitung») in ihrer Studie über die «Glaubensrepublik Deutschland», die am Donnerstagabend in Berlin vorgestellt wurde.

 Sich in einer säkularen und durchrationalisierten Gesellschaft «vor Gott zu werfen» und religiös zu leben, sei peinlich geworden, schreiben die beiden Autoren. Selbst innerhalb der Kirchen gebe es Verwerfungen. So hätten konservative Katholiken und Reformkatholiken manchmal keine gemeinsame Sprache mehr. Auch die Debatten seien hitziger geworden. Je mehr andere identitätsstiftende Themen verloren gingen, wie etwa die Atomkraft oder die Friedensbewegung, desto stärker würden Religionsfragen zu Identitätsfragen.

 Trotz der sinkenden Zahl der Kirchenmitglieder kommen Keller und Drobinski daher zu dem Schluss, dass Religion in Deutschland wichtiger geworden ist. Es sei jedoch eine Herausforderung für die «Glaubensrepublik», die Verbindung von Glaube und Aufklärung gegen die Fundamentalisten in den Religionen zu verbinden. Wenn Deutschland jedoch zu einer «Unglaubensrepublik» werde, «würde etwas fehlen». Es würden «die Gegenentwürfe zu einem aufs Nächstliegende, Nützliche und ökonomisch Verwertbare hin orientierten Leben seltener», so die Autoren.

 Die katholische Kirche stecke in einer Identitäts- und Zustimmungskrise. Erstmals in der Nachkriegsgeschichte traten 2010 mehr Menschen aus der katholischen als aus der evangelischen Kirche aus. Nur 79 Männer ließen sich zum katholischen Priester weihen, so wenige wie noch nie seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Unmut vieler Katholiken über ihre Kirche habe seine Ursache nicht nur im Missbrauchsskandal, sondern wurzele tiefer. Die Autoren machen zwei Strömungen in der katholischen Kirche in Deutschland aus, die auf eine Spaltung hinauslaufen könnten: Gläubige, die eine Modernisierung der Kirche wollten, und eine Gruppe, die Gegenpol zur heutigen Gesellschaft sein will.

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 Die Lage der evangelischen Kirche stellt sich in der Studie ebenfalls nicht rosig dar. Von 1991 bis heute sank die Zahl der Kirchenmitglieder von 30 Millionen auf 24 Millionen. 2030 könnten es nur noch 17 Millionen sein. Die Kirchensteuern sanken so, dass die evangelischen Kirchengemeinden inflationsbereinigt nur noch über 70 Prozent der Finanzstärke von vor 15 Jahren verfügen. Viele Protestanten betrachten ihre Kirche als Dienstleister für Taufen, Heiraten und Beerdigungen. Zudem drohe die «Kirche der Freiheit» zu einer «Kirche der Beliebigkeit» zu werden, schreiben Keller und Drobinski.

 Die Journalisten stellen in ihrem Buch Menschen verschiedener Glaubensrichtungen und auch überzeugte Atheisten vor. Daneben analysieren sie auch die Situation des Judentums und der Muslime in Deutschland.

(Quelle: epd)

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