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Studie zu Evangelisation: Leitende missverstehen gläubige Jugendliche

Eine britische Studie hat Jugendleiter und Jugendliche zum Thema Evangelisation befragt. Dabei wurde deutlich, dass die befragten Gruppen unterschiedliche Schwerpunkte setzen.

Die befragten Jugendleiterinnen und -leiter ermutigen junge Leute hauptsächlich darin, Freundinnen und Freunde in die Kirche einzuladen. Die Jugendlichen sprechen jedoch deutlich häufiger mit Bekannten über den Glauben, statt sie einzuladen – und zwar doppelt so oft. Regelmäßig über den Glauben sprechen 34 Prozent, heißt es in der Influencers-Studie von 9 Dot Research.

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Die Jugendlichen wurden ebenfalls gefragt, welche Unterstützung im Bereich Evangelisation sie sich wünschen würden. Sie gaben an, sie wollten öfter über Evangelisation diskutieren und davon hören, wie andere über den Glauben sprechen. Die Jugendleitenden dagegen gaben an, dass ihre Kirche hauptsächlich Events organisiert, zu denen die Jugendlichen Freundinnen und Freunde einladen können. Die Kirchen der Leitenden sind allerdings mehr darauf fokussiert, die eigenen Jugendlichen in der Gemeinde zu halten. Nur acht Prozent legen ihren Fokus darauf, Neue zu erreichen.

Freunde sind wichtig für Glauben

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass unter anderem der Einfluss gleichaltriger Christinnen und Christen wichtig für die Bekehrung der Jugendlichen ist. So helfen die Freundinnen und Freunde ihnen, einen eigenen Glauben zu entwickeln, erzählen vom eigenen Glauben und laden sie zu Events ein.

Die Jugendlichen geben fehlendes Wissen zu schwierigen Fragen und Desinteresse ihrer Freundinnen und Freunde als die größten Hindernisse an, den Glauben mit ihnen zu teilen. Im Gegensatz dazu schätzen die Jugendleiterinnen und -leiter fehlendes Selbstbewusstsein als größte Hürde ein. Zwei Drittel der Jugendlichen bezeichnen sich als selbstbewusst genug, aber trotzdem wünschen sich 80 Prozent mehr Selbstbewusstsein.

In Auftrag gaben die Studie: Alpha, Church Army, Church of England, Hope Together, Scripture Union, Youth for Christ und Youthscape.

1 Kommentar

  1. Neue zu erreichen

    „Nur acht Prozent legen ihren Fokus darauf, Neue zu erreichen“! Darum geht es im Kern, wenn eigentlich von Evangelisation gesprochen wird. Dabei haben wir alle immer – irgendwie – eine bestimmte Form der Evangelisation im Auge, und damit steht auch deren Form und Konzept nicht selten im Focus der Kritik oder von Änderungswünschen. Aber es geht wesentlich um etwas viel grundsätzlicheres. Dazu eine kurze Erläuterung: Seit einer Studie in den 1970er Jahren, wie stabil die Volkskirchen sind, gilt das Ergebnis teilweise weiterhin. Dass nämlich von den beiden großen Kirchen nur 3 bis 5% der Menschen wirklich erreicht werden können, also Menschen die in der Gemeinde leben, sich engagieren und den Glauben praktizieren. Derzeit besteht noch das zusätzliche Problem, dass die Leute, nicht wie früher, von der Wiege bis zur Bahre, Kirchenmitglieder blieben und damit wenigstens mit den Kasualien erreicht werden konnten. Heute gibt es eine Austrittswelle aus den beiden großen Kirchen, aber ein ähnliches Erscheinungsbild des Schrumpfens der Freikirchen, wegen des sogenannten Traditionsabbruches. Es geht daher ganz zentral um die Frage, wie wir Menschen erreichen, die nicht schon zu den Auserwählten gehören, die wir kirchlich immer überall antreffen und mit ihnen im „eigenen Saft schmoren“. Ich halte es in diesem Zusammenhang auch für wichtig, neben der reinen Hinkomm-Struktur auch eine Hingeh-Struktur zu schaffen. Ideale sind beispielsweise die Brüder von Taize, die mit anderen praktizieren, in aller Welt auf Zeit mit armen Menschen zu leben und den Alltag zu teilen. Wenn wir als Christinnen und Christen am Sonn- und Feiertag – oder auch unter der Woche – dort sind wo üblicherweise die Menschen gewöhnlich auch sind, ihren Alltag begleiten, in Augenhöhe das Leben teilen, gemeinsame Aktivitäten betreiben, diskutieren und kommunizieren, dann wird es sicherlich automatisch auch um den Glauben gehen. Wir müssen dann solche Gespräche überhaupt nicht aufzwingen. Jesu Gemeinde ist eine an den Hecken und Zäunen der Welt und auch bei jenen Mitmenschen, die wir aus den unterschiedlichsten Gründen gerne aussortieren, bzw. die uns nicht unbedingt genehm sind. Hier wäre das Ideal Jesus selbst, der mit den Sündern den Zöllnern gegessen hat, wobei alleine deren Bezeichnung wenig mit einer christlichen Sichtweise zu tun hat. Wir alle haben eigentlich den Balken erst im eigenen Auge zu behandeln, als den Splitter in des anderen Sehwerkzeug. Wir sind als Jesusnachfolger nicht grundsätzlich die besseren Menschen und es ist nicht darum zu tun, dass wir uns selbst einen Adel verleihen. Nichts ist schlimmer als eine verinnerlichte christliche Überheblichkeit. Geschwisterlichkeit ist notwendig. Wir Jesusnachfolger sind nicht der Heilige Rest, weil der menschgewordene Gott für alle Menschen gestorben ist und nicht für eine sich selbst definierende fromme Elite. Die Jünger des Herrn werden nicht als perfekt geschildert.

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