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Umstritten: Papst spricht Indianermissionar Junípero Serra heilig

Ungeachten von Widerständen hat Papst Franziskus während seines USA-Besuchs am Mittwoch (Ortszeit) den Franziskanermönch Junípero Serra (1713-1784) heiliggesprochen. An der Messe in Washington nahmen Tausende Gläubige teil. Die Heiligsprechung ist nicht unumstritten. Serra habe bei der Zerstörung indigener Kulturen mitgewirkt, lautet ein Vorwurf von Nachfahren der Ureinwohner.

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In seiner am Mittwoch (Ortszeit) gehaltenen Predigt erklärte der Papst: "Junípero versuchte, die Würde der Ureinwohner zu verteidigen und sie vor denen zu schützen, die sie misshandelten und missbrauchten." Nachfahren der amerikanischen Indianer sehen Serra indes nicht als Beschützer der Ureinwohner, sondern machen den auf Mallorca geborenen spanischen Missionar für die Zerstörung ihrer Kultur mitverantwortlich. 

Im Rahmen der Gründung zahlreicher Missionsstationen an der amerikanischen Westküste taufte Serra mindestens 6.000 Ureinwohner. Nach der Taufe durften diese die Missionsstationen nicht mehr verlassen. Bei Zuwiderhandeln drohten schwere Körperstrafen, darunter Peitschenhiebe. In einem Schreiben an den Papst beklagten die kalifornische Amah-Mutsun-Indianer, Serra habe "ein System eingerichtet, um indianische Sozialstrukturen und kulturelle Identität" zu vernichten. Missionare hätten "Indianer gewissermaßen als Sklaven benutzt".

Verteidiger der Heiligsprechung argumentieren, die Methoden bei der Missionierung aus dem 18. Jahrhundert dürften nicht mit heutigen Maßstäben gemessen werden. Franziskus beschrieb Serra bei der Heiligsprechung als Vorbild für den missionarischen Geist des Christentums, der aus sich heraus gegangen sei, um vielen Menschen zu begegnen und ihre Sitten kennenzulernen. Christen müssten Isolation und Bequemlichkeit meiden, um furchtlos und ohne Vorurteile, ohne Hochmut und Herablassung auf die Menschen zuzugehen. Dabei müssten sie das Leben annehmen, "wie es ist und nicht wie ihr denkt, das es sein sollte".

Jesus Christus habe nicht ein gut gekleidetes und gepflegtes Leben erwartet, sondern es angenommen wie es gewesen sei, fügte der Papst hinzu. "Es war egal, ob es schmutzig, ungepflegt oder gebrochen war." Gläubige dürften keine Angst haben, sich zu verirren, sagte der Papst.

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Der auf Mallorca geborene Junípero Serra kam 1749 mit spanischen Eroberern als Missionar nach Mexiko. Rund 20 Jahre später wurde er weiter nach Norden in das heutige Kalifornien gesandt. Historikern zufolge waren die Spanier in Sorge über mögliche russische Vorstöße an der Pazifikküste. Unter Serra bauten die Franziskaner von 1769 bis 1823 zwischen dem heutigen San Diego und der Stadt Sonoma 21 Missionsstationen entlang der Küste, die noch heute existieren. 

(Quelle: epd)

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