Seit 1973 sind in den USA 200 zu Unrecht zum Tod verurteilte Menschen freigelassen worden. Sie verbrachten durchschnittlich 13 Jahre in der Todeszelle.
Dies geht aus einem Bericht des Todesstrafen-Informationszentrums in Washington hervor. Dieser „historische Meilenstein“ zeige die Fehlbarkeit der Todesstrafe. Die falschen Urteile seien auf Fehler, Amtsvergehen und die politischen Ambitionen von Regierungsvertretern zurückzuführen, erklärte Exekutivdirektorin Robin Maher am Mittwoch (Ortszeit) in Washington.
Nach Angaben der Forschungseinrichtung in Washington haben die unschuldig Verurteilten bis zu ihrer Freilassung im Durchschnitt 13 Jahre im Todestrakt zugebracht. 65 Prozent der Freigelassenen seien Afro-Amerikaner. Seit den 1970er Jahren wurden in den USA 1.591 Menschen hingerichtet.
Der 200. Freigelassene war laut Informationszentrum der 1983 zum Tod verurteilte Larry Roberts in Kalifornien. Er soll einen Mithäftling und einen Gefängniswärter erstochen haben. Das Urteil stützte sich auf Aussagen von Häftlingen und wurde später aufgehoben. Vor wenigen Tagen habe der Generalstaatsanwalt von Kalifornien beschlossen, auf ein neues Verfahren zu verzichten.
Laut Bericht hatte Florida mit 30 seit 1973 die höchste Anzahl von Todestrakt-Entlastungen aller Bundesstaaten, gefolgt von Illinois (22) und Texas (18).
Den Bericht finden Sie hier. Darüber hinaus gibt es eine ausführliche Auflistung aller 200 Fälle.
Pure Rache und Unmenschlichkeit
Seit 1973 sind in den USA 200 zu Unrecht zum Tod verurteilte Menschen freigelassen worden. Sie verbrachten durchschnittlich 13 Jahre in der Todeszelle. Wahrscheinlich sind es – wie Chey schreibt – weitaus mehr. Auch Gotthold Enners hat recht. Nach meiner festen Überzeugung ist es sehr unbiblisch, an der Todesstrafe festzuhalten. Alleine die Schöpfungsgeschichte erzählt uns, dass diese Paradiesvertreibung und der Mord des Kain am Abel – beides nach eigenen biblischen Textaussagen „Todesstrafe“-bewährt – letztlich von Gott begnadigt wurde. Bei Gott gibt es keine Todesstrafe. Das Gegenteil ist wahr: Jesu Tod am Kreuz für uns, bedeutet im Umkehrschluss: Wir sind begnadigt, wir haben das volle Leben, wir dürfen immer wieder aus dieser Vergebung bewusst leben. Die Todesstrafe ist gerade deshalb babarisch, weil sie das einmal vollstreckt, was nicht mehr zurückgenommen werden kann.
Die Verfahren jemand vom Leben zum Tode zu bringen, soll anscheinend ein gewisses Maß an Unmenschlichkeit haben, denn sonst könnte man ja den Betroffenen einfach eine Einschlafspritze geben. Es benötigt ein Giftkoctail, oder den elektischen Stuhl auf dem der Deliquent geradezu elektrisch gebruzzelt wird. Ein mir gekannter, leider schon verstorbener Mit-Chorsänger, seines Zeichens durchaus konservativ, hatte schon immer große Zweifel an der Wirkung seines Richteramtes. Zumal die Leute, von einigen Jahren bis lebenslänglisch, dadurch fast nie bessere Menschen wurden. Es fehlte ihm nur – und dies ist nachvollziehbar – eine wirklich praktikable Methode, was man mit Menschen macht, die andere brutal massakrieren, quälen, erniedrigen, ausrauben oder gar grausam zu Tode bringen. Lob wäre Hohn, aber auch Hass und Härte macht nur schlimmer.
Vielleicht wird man in ferner Zukunft diese Zeitgenossen eher als sozial Kranke bezeichnen, die es dann logischerweise zu heilen gilt. Wenn beides geschähe und möglich wäre, also der Rache-und Strafgedanke wegfällt, wäre dies eine echte Revolution. Erstaunlicherweise wäre aber allen damit gedient, den Opfern und den Tätern. Obwohl ich da Zweifel habe, dass sich ein solches Vorhaben verwirklichen lässt, oder es überhaupt möglich wäre aus Gründen die in unserem Menschsein liegen, so ist doch eines klar:
Das Prinzip von „so du mir – so ich dir“, wird bei der Todesstrafe nochmals zur brutalen unmenschlichen Behandlung vollständig auf die Spitze getrieben. Da fehlt nur noch die Übertragung im Fernsehen oder Netz gegen entsprechende Sondergebühr. Das war ja im ausgehenden Mittelalter auch eine Volksbelustigung: „Heute gehen wir zusehen, wie die Köpfe auf dem Marktplatz rollen“ ! Auch die schlimmste Strafe macht nicht rückgängig an Bösem, was an Menschen geschah. Auch verschafft es keinerlei Versöhnung/Vergebung.
Wieviele Unschuldige werden es erst sein, die tatsächlich hingerichtet worden sind. Und müssen deren Mörder auch mit der Todesstrafe rechnen oder sind das einfach Kollateralschäden eines mörderischen Rechtssystems?
Die Zahl dürfte weit höher sein, denn das hier sind nur die Fälle, wo die Justiz ihre Fehler korrigiert hat, was in den USA sehr schwer ist.