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Zum 500. Geburtstag: Gedenkgottesdienst für Reformator Calvin in Berlin

Mit einem Festgottesdienst in Berlin hat die evangelische Kirche am Sonntag des vor 500 Jahren geborenen Reformators Johannes Calvin gedacht.

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Der Moderator (Vorsitzende) des Reformierten Bundes, Peter Bukowski, erinnerte an Calvins Einsatz für verfolgte Glaubensgenossen und rief zur Solidarität mit unterdrückten Christen heute auf. Bereits am Freitag hatten protestantische Christen in aller Welt den Geburtstag des Genfer Theologen und Sozialreformers am 10. Juli 1509 gefeiert. Kirchenvertreter, Wissenschaftler und Politiker hoben die Aktualität der Lehren des Theologen und Sozialreformers hervor.

  «Gott zu ehren, war Calvin Lebenspraxis und Herzensangelegenheit», sagte Bukowski in seiner Predigt in der Französischen Friedrichstadtkirche. Er wandte sich damit gegen das «Zerrbild des theologischen Terroristen von Genf», mit dem Calvin wegen seines harschen Kirchenregiments heute oft karikiert werde.

  Der Reformator, dessen Leben selbst bedroht gewesen sei, habe für die verfolgten Protestanten aus Frankreich, die Hugenotten, in Genf ein Netz der Flüchtlingshilfe geschaffen und sie auch mit seinem privaten Vermögen unterstützt, so der Vertreter der calvinistisch-reformierten Christen in Deutschland. In Calvins Theologie bedeute das Bekenntnis «Gott allein die Ehre» zugleich auch Grenzen für die Mächtigen und Einsatz für Gerechtigkeit.

  Calvin gilt neben Martin Luther (1483-1546) als der wichtigste Erneuerer der Kirche. Er wurde in Noyon im Nordosten Frankreichs geboren und starb am 27. Mai 1564 in Genf. Seine Theologie – beschrieben vor allem in seinem Hauptwerk «Institutio – Unterweisung in der christlichen Religion» – prägt bis heute die
evangelisch-reformierten Kirchen.

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  Nach Ansicht des Reformierten Weltbundes werden die Lehren des Reformators auch in Zukunft großen Einfluss ausüben. «Calvins Forderungen nach einem starken Zusammenhalt in der Gesellschaft sind in der Wirtschaftskrise aktueller denn je», sagte Setri Nyomi, der Generalsekretär des Weltbundes, in einem epd-Gespräch in Genf. Im Reformierten Weltbund sind weltweit 215 Kirchen und rund 80 Millionen Gläubige zusammengeschlossen.

  Calvin habe ausdrücklich verlangt, dass die Starken den Schwachen helfen müssen, betonte Nyomi. Er habe sich dafür eingesetzt, dass der Mensch in der Wirtschaft zuerst kommen müsse. Jahrelang aber sei der «Profit vor dem Menschen» gekommen, so der Theologe aus Ghana. Eine Folge dieser Einstellung sei die globale Wirtschaftskrise, die Millionen Menschen in die Armut gestürzt habe.

  Auch Wissenschaftler bezeichneten Calvin als nach wie vor aktuell. Seine Wirkung sei auch heute noch in Gesellschaft, Wirtschaft und Religion spürbar, erklärten Kirchenexperten bei bei einer Podiumsdiskussion des evangelischen Magazins «chrismon» und des Senders Deutschlandradio Kultur am Samstag in Genf.

  Hans Michael Heinig, Jurist an der Universität Göttingen und Leiter des Kirchenrechtlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland, erklärte, viele betrachteten Calvin als «Vater» der modernen Demokratie. Seine Lehren hätten einen sehr starken Einfluss auf die Gründerväter der USA gehabt. Allerdings habe seine Herrschaft über Genf auch «theokratische Elemente» gehabt.

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  Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und der Reformierte Bund hatten Calvin bereits am Freitag mit einem Festakt in Berlin geehrt. Dabei hatte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) unterstrichen, der Theologe präge die Gesellschaft bis heute mit, besonders im Blick auf das «Verhältnis von Religion, Politik und Wirtschaft» und die Herausbildung der modernen Demokratie.

  Im Calvin-Jahr 2009 sind eine Reihe weiterer Veranstaltungen im In- und Ausland geplant, darunter Symposien und Ausstellungen. Noch bis zum 19. Juli zeigt das Deutsche Historische Museum die Ausstellung «Calvinismus – Die Reformierten in Deutschland und Europa».

Internet: www.calvin09.org; www.reformiert-info.de 

(Quelle: epd)

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