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5 Tipps: So gelingt Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Kann es sie wirklich geben, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Unternehmensberaterin und Coach Christine Jaschek gibt fünf Tipps, wie Familien den passenden Weg für sich finden können.

Überall wird sie diskutiert, gefordert und propagiert: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Doch in der Realität stoßen Familien an diesem Wunsch immer wieder an wie an einer Glastür. Diese „Glastür“ können äußere Rahmenbedingungen wie der Wohnort, die Kinderbetreuungszeiten, der Arbeitgeber, aber auch innerfamiliäre Einflüsse sein. Oder eine weltweite Pandemie. Am Ende steht die resignierte Schlussfolgerung: Es funktioniert nicht und ist ein Wunschdenken.

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Klar ist, dass sich bei den Unternehmen, in der Gesellschaft und in der Politik noch viel bewegen muss, damit sich eine Vereinbarkeit für alle umsetzen lässt. Dennoch beginnt Veränderung im Kleinen. Daher sollte jede Familie für sich an der Umsetzung des Wunschtraums der Vereinbarkeit von Familie und Beruf arbeiten. Besonders in der letzten Zeit waren Familien und Arbeitgeber gezwungen, in kurzer Zeit viel in Sachen Vereinbarkeit dazuzulernen und auszuprobieren: Was ist machbar? Wo sind Grenzen? Welche Modelle sind erfolgreich und welche nicht?

1. Vereinbarkeit beginnt mit der Kinderplanung

Bereits vor der Kinderplanung sollte man sich als Paar darüber einigen, wie das Familienleben aussehen kann, wenn Kinder da sind. Keiner sollte sich scheuen, seine Vorstellung darüber zu äußern. Es gibt keine Tabus – jeder Wunsch oder jede Vorstellung hat seine Berechtigung. So gelangt man zu einer gemeinsamen Vorstellung, weil jeder vom anderen weiß, was er oder sie sich wünscht. In dieser Zeit wird die Basis für ein gemeinsames Familienleben gelegt.

Eine wichtige Frage ist, wie sich die Familie finanziert. Hierfür gibt es viele individuelle Antworten: Für Familien mit beiden Eltern können die Modelle des Alleinverdieners oder das eines Voll- und eines Teilzeitverdieners interessant sein, aber auch, dass beide Vollzeit arbeiten oder beide Teilzeit oder jedes andere Modell. Wichtig dabei ist, dass jeder das Recht hat, dass seine Vorstellung ernst genommen und gemeinsam an einer Basis gearbeitet wird. Denn jeder kann nur glücklich sein, wenn er seine Bedürfnisse erfüllt sieht. Alleinerziehende haben in dieser Frage weniger Auswahl: Bei ihnen ist der finanzielle Druck höher, weil er auf den Alleinerziehenden allein liegt – vom Unterhalt abgesehen.

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Meinem Mann und mir war von Anfang an klar, dass ich in jedem Fall arbeiten will. Ich selbst war vor meiner Selbstständigkeit wie er in verschiedenen Leitungspositionen tätig. Gleichzeitig hatten wir uns bewusst für unsere Kinder entschieden. Uns war klar, dass wir das Doppelverdiener-Modell wählen würden. Ich arbeite nicht Vollzeit, aber einen hohen Stundensatz, und er in Vollzeit. Da er in seinen Leitungspositionen sehr flexibel war und ist, können wir viel gemeinsame Zeit mit unseren Kindern genießen.

Bis heute ist es uns wichtig, dass wir beide so arbeiten, dass genügend Zeit für unsere Kinder und unsere Familie bleibt und unsere Kinder nicht von morgens bis abends in der Kindertageseinrichtung sind. Bei uns heißt das, dass mein Mann sie morgens hinbringt und ich früh zu arbeiten beginne. Ich hole sie am frühen Nachmittag ab und spätestens zum gemeinsamen Abendessen treffen wir uns alle wieder zu Hause. Natürlich wird im Lauf der Jahre dieses Modell immer wieder infrage gestellt, angepasst oder verändert. Leben ist Veränderung, genauso wie die Art und Weise, wie wir Familie gestalten.

2. Investiert in eine starke Paarbeziehung!

Eltern sein ist schön, aber nicht alles! Um gemeinsam die Anforderungen des Alltags zu meistern, ist eine feste Paarbeziehung wichtig. Diese kann im Alltagstrubel schnell verloren gehen, weil man sich gegenseitig aus den Augen verliert und nicht mehr aufeinander achtet. Der Fokus liegt auf der Bewältigung des Alltags und auf den Kindern. Deshalb sind gemeinsame Auszeiten ohne Kinder wichtig. Es braucht anfangs Mut, loszulassen, aber mit zunehmender Routine geht es besser. Übrigens genießen es die Kinder auch, einmal ohne Eltern zu sein.

Mein Mann und ich versuchen, einen Abend im Monat für uns zu planen, an dem wir beide ohne Kinder Zeit miteinander verbringen. Das kann ein Kinobesuch, ein gemeinsames Essen oder eine gemeinsame Aktivität sein. Einmal im Jahr fahren wir zusammen ohne Kinder für ein Wochenende weg. Da wir generell viel verreisen, haben wir daneben noch viele Zeiten, in denen wir zusammen mit den Kindern unterwegs sind. Für die Abende ohne Kinder haben wir einen Babysitter oder fragen die Großeltern. Natürlich hat dieses Vorhaben in den zurückliegenden Monaten wegen der Corona-Pandemie gelitten, aber wir haben darauf geachtet, dass wir es wieder in die Tat umsetzen können, sobald es die Situation zulässt.

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Wichtig ist uns, dass wir gemeinsame Erlebnisse schaffen, die uns als Paar stärken. Wir besprechen unsere Alltagssorgen, Gedanken um die Kinder, Vorstellungen für die Zukunft, unsere Wünsche und vieles mehr. Es geht darum, an der gemeinsamen (Werte-)Basis zu arbeiten für einen respektvollen und achtsamen Umgang miteinander. Gegenseitige Vorwürfe bringen keinen weiter. Schließlich haben wir uns versprochen, in guten wie in schlechten Zeiten zusammenzuhalten.

Ich kann nur jedem empfehlen, sich zu trauen und die Kinder einen Abend oder ein Wochenende anderweitig gut betreuen zu lassen. Diese Zeit ist wertvoll und hilft, als Paar bestehen zu bleiben. Nur wenn man versteht, warum sich der andere gerade so verhält, kann man gemeinsam daran arbeiten und Änderungen umsetzen.

Daneben sollten Auszeiten allein ebenfalls möglich sein, um sich beispielsweise mit Freunden zu treffen. Denn wir alle sind für uns selbst verantwortlich, müssen für uns selbst sorgen und bleiben trotz Familie auch eigenständige Personen. Deshalb darf es ruhig auch einmal der Abend ganz ohne Mann und Kinder sein, um in Ruhe und in aller Ausführlichkeit mit der Freundin zu reden. Pausen gelten auch für Alleinerziehende! Und sie sollten sich diese auch nehmen. Entweder kann man mit dem anderen Elternteil eine entsprechende Aufteilung besprechen oder man hat Eltern, gute Freunde oder einen Babysitter, die einem die benötigten Pausen verschaffen können.

3. Gemeinsam ist man stark

Die Rolle des Vaters hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich extrem gewandelt. Väter wollen heute mehr denn je ihren Teil zum Familienleben und der Erziehung beitragen. Sie wollen nicht nur zusehen, sondern Bestandteil sein. Vereinbarkeit lässt sich besser realisieren, wenn jeder seinen Beitrag leistet. Sei es im Familienleben, weil die Aufgaben im Haushalt geteilt werden, sei es in der Kinderbetreuung, weil auch der Vater Zeiten in der Betreuung übernimmt, und sei es im Berufsleben, weil jeder finanziell seinen Beitrag leistet und somit das Einkommen gesichert ist. Zeiten, die Kinder allein mit dem Vater verbringen, sind ebenso wertvoll wie Zeiten, in denen sich die Mutter allein um die Kinder kümmert. Jeder Elternteil erzieht anders, davon profitieren die Kinder ungemein.

Damit schließt sich auch der Kreis zu Tipp 2. Je besser die gemeinsame Basis als Paar ist, desto stärker ist man zusammen! Dies gilt auch für getrennt lebende Eltern, denn auch wenn man kein Paar mehr ist – Eltern bleibt man ein Leben lang. Und damit auch in dieser Verantwortung. Klar gibt es Arbeitsplätze, die dies besser oder schlechter bewerkstelligen lassen. Aber in Zeiten des Fachkräftemangels und der beständigen Diskussion um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben auch Arbeitgeber erkannt, dass sie sich an dieser Stelle bewegen müssen. Die Umsetzung von Home-Office in den letzten Monaten ist nur ein Beispiel für eine Maßnahme, die vorher bei vielen Tätigkeiten als undenkbar gegolten hat oder nur sehr ausgewählt gewährt wurde. Daher kann ich nur raten, dem Arbeitgeber gegenüber mutig seine Wünsche zu äußern. In den meisten Fällen lässt sich eine Lösung finden, die beiden Seiten gerecht wird.

4. Achtet auf die Kinder!

Bisher haben wir den Blick auf die Eltern gelegt, denen die Vereinbarkeit gelingen muss. Aber in diesem System gibt es einen wichtigen Faktor, um den sich alles dreht: die Kinder. Sie sind ein guter Gradmesser, ob das aktuelle Familienleben gut ist und für alle passt. Sind die Kinder ausgeglichen und entspannt, kann man davon ausgehen, dass auch sie sich in dem System wohlfühlen.

Kann man Änderungen in den Verhaltensweisen erkennen, wie plötzliche Aggressivität, schlechte Laune, keine Lust auf bisherige Aktivitäten, Anhänglichkeit, Weinerlichkeit oder Ähnliches, dann sollte man genauer und kritisch hinsehen. Kinder können ihre Gefühle erst mit zunehmendem Alter in Worte fassen. Anfangs drücken sie ihre Gefühle über ihr Verhalten aus. Deshalb muss man sie genau im Auge behalten und bei eindeutigen Anzeichen kritisch überlegen, was der Auslöser sein kann.

5. Reduziert den Druck!

Stress und Druck sind bekannte Phänomene im Familienleben. Sie entstehen auf mehreren Ebenen. Besonders, wenn beide Elternteile arbeiten oder nur der alleinerziehende Elternteil, ist das oft mit Stress verbunden. Jeder steht zeitlich unter Druck: pünktlich auf der Arbeit sein, die Kinder pünktlich abholen und daneben noch Arztbesuche, Einkaufen, Hobbys und vieles mehr. Es gibt genug zu tun, deshalb kann es hilfreich sein, die Kinderbetreuungszeiten großzügiger zu buchen. Das bedeutet, dass ein zeitlicher Puffer morgens und/oder abends entsteht. Dies kann beispielsweise zwischen Arbeitsende und dem Abholen der Kinder sein, sodass man nicht unter Druck nach Hause fahren muss oder noch Zeit hat für ein paar Erledigungen oder einfach zum Durchatmen nach einem stressigen Arbeitstag. Stress wirkt sich auch auf die Kinder aus! Deshalb empfiehlt es sich umso mehr, für ein gutes Zeitmanagement zu sorgen. Auch im Hinblick auf sich selbst: Wer gestresst ist, macht Fehler.

Ein anderer Druck, unter dem Eltern oft leiden, ist der Druck, perfekt zu sein. Macht euch frei davon! Es ist egal, ob Krümel auf dem Boden liegen, wenn das Kind spielen will. Die Krümel können warten. Die Kinder aber wollen die freie Zeit mit den Eltern genießen. Und wenn die Eltern oder der Vater oder die Mutter sich die Zeit nehmen und alles andere hinten anstellen, wird das die Erinnerungen schaffen, von denen Kinder als Erwachsene zehren. Ungewöhnliche oder als ungewöhnlich wahrgenommene Lebenskonzepte können oftmals Skepsis bei anderen auslösen. Auch davon muss man sich freimachen. Wichtig ist, dass ihr euch – Eltern und Kinder – wohlfühlt. Damit schließt sich der Kreis: Jede Familie benötigt ihr individuelles Vereinbarkeits- und Lebenskonzept, in dem alle zufrieden sind!

Vereinbarkeit mit der Familie

Natürlich braucht es Mut, sich zu lösen und neue Wege in der Gestaltung des Familienlebens zu gehen. Je mehr Einigkeit im Elternpaar herrscht, umso besser kann man mit Fragen oder gutgemeinten Ratschlägen umgehen, die deutlich machen, dass andere die Entscheidung nicht nachvollziehen können. Wer sich Vereinbarkeit wünscht und dem Familienleben oberste Priorität einräumt, folgt einer neuen gesellschaftlichen Sichtweise. Diese unterscheidet sich bereits von der Sichtweise unserer Eltern. Denn für diese war es noch deutlich klarer, dass sich das Familienleben dem Beruf unterordnen muss.

Heute hat sich das gewandelt, viele ordnen das Familienleben als gleich wichtig zum Beruf ein. Am wichtigsten ist: Das Leben mit Kindern soll Spaß machen! Nur mit Humor können wir auch einmal die schlechten Launen unserer Kinder oder unsere eigenen schlechten Phasen kompensieren. Je glücklicher die Familienmitglieder sind, desto glücklicher ist das Familienleben!


Dieser Artikel stammt aus der Zeitschrift Family. Family, das christliche Familien-Magazin, ist der „Mut-Booster“ für das Familienleben – voll mit Erfahrungen, Ideen und Tipps für Familie, Partnerschaft und Glaube. Jetzt in neuem Design und für kurze Zeit im Mini-Abo besonders günstig.

Family und Family NEXT werden vom SCM Bundes-Verlag herausgegeben, zu dem auch Jesus.de gehört.

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