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Meistens werden Lexika von vielen Autoren geschrieben. Eine bekannte Online-Enzyklopädie macht es vor – und jeder kann dabei sein. Auch das „wissenschaftliche Bibellexikon“ setzt auf mehrere Autoren, obschon die eine entsprechende Vorbildung benötigen. Der Theologe Jürgen Kuberski schafft so etwas ganz alleine – auch wenn sein Werk „nur“ 158 Seiten hat und ausschließlich aus Listen besteht, die alphabetisch nach einem bestimmten Stichwort geordnet sind. Von A wie Abschiedsreden bis Z wie die Zahl Zwölf wird hier gesammeltes nützliches und „unnützes“ Bibelwissen zusammengetragen, mit dem man im Hauskreis, auf christlichen Freizeiten oder vielleicht sogar in ganz weltlichen Quizsendungen ganz bestimmt punkten kann – Lustiges, Ernstes, Kurioses, Tragisches, Gruseliges und Skandalöses stehen nach- und teilweise nebeneinander in einer Reihe. Sämtliche aufgelisteten Personen, Ereignisse und sonstige Begriffe werden selbstverständlich mit den passenden Bibelstellen belegt. Der Autor hat hier ganze Arbeit geleistet und dafür sicher auch die ganze Bibel mehrfach durchgelesen. Ein schönes Wortspiel gelingt ihm mit einer besonderen „Liste der Listen“, in welchem er „sieben Mal List und Tücke“ aufzählt.

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Wäre der Rezensent nicht manchmal ein selbsternannter Klugsch***er, könnte hier fast schon Schluss sein. Bei ein paar wenigen Listen hat der Autor nämlich dann trotzdem etwas vergessen. Bei den Königen und Kaisern fehlen neben den 42 Königen Judas und Israels, die sicher auch nicht jeder Christ auswendig aufzählen kann, dann doch recht viele. Zumindest, wenn man historisch nicht ganz so greifbare Könige wie den dreifachen Abimelech, Agag, Ahasveros alias Xerxes I., den doppelten (oder dreifachen) Ben-Hadad, Hasael, Sihon, Og, Eglon, Mescha (von dem immerhin eine bekannte Stele gefunden wurde), Sebach, Zalmunna, Nahasch, Hanun, Hiram, Jabin, Hofra alias Apries, Nergal-Sarezer (babylonischer Oberhofmeister, evtl. identisch mit Nebukadnezars zweitem Nachfolger Neriglissar), Darius den Meder oder die vier namentlich kaum zu merkenden Herrscher sowie den Priesterkönig Melchisedek aus 1. Mose 14 – die Liste dürfte immer noch nicht vollständig sein – weglässt. Auf der anderen Seite spricht es für das Mitleid des Autors mit dem skrupelbehafteten Leser, die abgeschlagenen Köpfe von Isch-Boschet und Scheba nicht zu erwähnen. Die angeblich zwei Frauen Moses halte ich hingegen für Interpretation. Die „Kuschiterin“ könnte auch eine abwertende Bezeichnung für die Midianiterin Zippora sein.

Anhang (ad libitum):

Eine kleine, garantiert unvollständige Ergänzungsliste:

A wie Afrikaner: Der Autor meint, Mose habe eine zweite Frau gehabt, die nur „die Kuschiterin“ genannt wurde (4. Mose 12, 1 ff. Das finde ich ein wenig überinterpretiert. Vielleicht ist damit ebenfalls Moses namentlich bekannte Frau Zippora gemeint und für „Midianiterin“ steht hier eben etwas anderes.

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B wie Berufe: Zeltmacher war nicht nur Paulus, sondern auch das Ehepaar Aquila und Priszilla (Apg. 18,2), Statthalter war auch ein gewisser Gedalja (30 Treffer auf dem Bibelserver!), nicht nur Jesus, sondern auch sein irdischer Vater Joseph war Zimmermann (Mt. 13,55)

B wie Besatzungsmächte: Die Ägypter waren insgesamt drei Mal Besatzungsmacht in Israel: Nicht nur unter Rehabeam, sondern auch nach dem Tod König Josias und in der Zeit zwischen den Testamenten (Ptolemäer)

E wie Ehefrauen: In Richter 19 wird von einem Leviten berichtet, der sich eine Nebenfrau nahm, die von den Benjaminitern vergewaltigt und umgebracht wurde, wodurch der Stamm Benjamin umgebracht wurde. Es muss also eine Hauptfrau gegeben haben und damit gab es nicht nur 10, sondern 11 Polygamisten in der Bibel

K wie Könige und Kaiser: Es fehlen zahlreiche Könige der ersten Hälfte des AT, dazu der Pharao Hofra (589-570 v. Chr., Jer. 44,30), der in den Geschichtsbüchern Apries genannt wird und der Perserkönig Ahasveros bzw. Xerxes I. (586-465 v. Chr., Esra 4,6 und Buch Esther). Die Regierungszeit und Belsazar (Daniel 5, 7 und 8) und die Identität von Darius dem Meder (Daniel 6 und 9) sind umstritten

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K wie (abgetrennte) Köpfe: Es fehlen Isch-Boschet (2. Sam. 4) und Scheba (2. Sam. 20)

L wie Lügen: Bei den moralisch nicht gerechtfertigten Lügen könnte man noch den alten Propheten in 1. Kön. 13 nennen). Warum Elisa König Ben-Hadad von Damaskus die Genesung vorhersagt, er dann aber doch durch Hasael ermordet wird (2. Kön. 8), dafür habe ich leider keine schlüssige Erklärung.

V wie Verschollene Bücher: Das werden möglicherweise Bücher aufgelistet, die doch in der Bibel stehen (z. B. Chronik der Könige von Juda = 2. Chronik)

V wie Vornamen: Da hätte man u. a. noch Gomer nennen können, ein Name, den in der Bibel sowohl ein Frauen- als auch ein Männername ist, so wie heute Kim oder Robin – und natürlich vermisse ich „Raubebald-Eilebeute“ (Jes. 8, 1+3, leider nur nach Luther)

Z wie Zehn: Im NT können noch die Zehn Städte (Dekapolis) vor (u. a. Mt. 4,25)

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