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Jesus ist anders als erwartet

Jesus im Alltag begegnen? Wenn das immer so einfach wäre, schreibt Katharina Haubold. Sie sei schon froh, „wenn ich den Eindruck hab, dass mir dieser Jesus in Gottesdiensten und kirchlichen Veranstaltungen begegnet.“ Also, wie kann’s gehen? Da fällt ihr die Begegnung mit einer alten Frau auf der Straße ein, Gespräche mit Kindern und andere „heilige Unterbrechungen“. Denn Gottes Liebe brauche keine Gebäude oder Veranstaltungen.

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1 Kommentar

  1. Jesus war anders und liebte seine Feinde

    Bravo Katharina Haubold für den guten Artikel. Es sind wirklich bestimmte Momente in meinem Leben, kleine existenzielle Akte, die für mich Erfahrungen mit Gott sind. In diesen Jesusbegegnungen, die durch menschliche Begegnungen hindurchschimmern, wird mir dann bewusst, wie wichtig und essentiell etwa die Bergpredigt Jesu ist. Etwa im Gegenüber jemand vor dem eigenen geistigen Auge zu sehen, der wie jeder andere Mensch genauso unendlich von Gott geliebt wird wie ich und der dann auch – etwa in Grenzsituationen – meine Wertschätzung und Achtsamkeit auch unter erschwerten Bedingungen verdient hat. Dies ist barmherzig zu sein, wie es auch unser Vater im Himmel ist. Dazu gehört Vergebung.

    Manchmal benötige ich auch gar nicht die persönliche Begegnung mit einer Person, denn beispielsweise in der Politik gibt es insbesondere vor Wahlen ein Hauen und Stechen, verbunden mit Unbarmherzigkeit und einem schlimmen Sofismus. Da werden wenige Worte auf eine Goldwaage gelegt oder uminterpretiert. Oder beim politischen Gegner (richtiger wäre Mitbewerber) nach der berühmten Leiche im Keller gesucht, wobei wir doch alle nicht ohne Fehl und Tadel sind. Offensichtliche Fehler, etwa das unzitierte Abschreiben in der Literatur, werden nach dem Finden solcher wunden Punkt im Leben von Politikern zunächst aufbewahrt, um dann in Wahlkampfzeiten – möglichst kurz vor dem Urnengang – moralisch in der Öffentlichkeit zerkaut zu werden. In den Parteizentralen (wohl aller) Parteien sitzen kleine Verschwörungszirkel, die nach Schwachstellen beim politischen Gegner fahnden. Intrigen sind dabei durchaus nicht ausgeschlossen. Im früheren politischen Bonn, so sagte es mir ein Insider, wurden Kenntnisse von Alkoholprobleme nicht als Waffe benutzt, weil Leute in politischen Spitzenämtern proportional öfters davon betroffen und auch gleichmäßig in allen Parteien auffindbar sind. Auch als ein betrunkener Abgeordneter im Hinterhof eines Bordells seinen Zorn an Mülltonnen ausgelassen hatte, galt für ihn dieser (zweifelhafte) Ehrenkodex. Nicht selten sind es auch schlichte Lügen, die dort ihre Wirkung entfalten, wo es um Macht(kampf) geht. Nun meine ich nicht, in der Politik müsste dann nur noch Süssholz geraspelt werden. Man darf und muss sogar hart, aber fair und sachlich argumentieren. Polemik wäre genauso ein schlechter Berater wie gar Hass oder Intrigen. Intrigen kommen oft ans Tageslicht.

    Wenn mir dies ausgerechnet zu obigem Thema einfällt, Jesus sei anders als erwartet, dann sollten wir als Christinnen und Christen auch etwas anders sein als allgemein erwartet, auch (jene) in der Politik. Geprägt könnte dieses Anderssein durch das Bemühen um Fairnis und etwa sogar mit der mutigen Botschaft sein: „Ich stehe zu meinen Überzeugungen und kämpfe dafür nachdrücklich. Aber ich stehe ebenso dafür ein, dass Mitbewerber*innen im politischen Wettstreit ein ausdrückliche Recht haben, auch vom Gegenteil überzeugt zu sein. Wenn die in Regierung und Parlament vor allem Handelnden auch eigene Irrtümer und Fehler eingestehen, was sehr mutig wäre, würde sich die politische Kultur hier deutlich verbessern. Diskussionen im alten Pantoffelkino und im Internet wären dann langweiliger. Denn Streit und Zank unterhalten am besten.

    Nirgends wird das Sündenbockspiel so auf die Spitze getrieben als derzeit in der Corona-Pandemie. Dabei sind alle Menschen erstmals überhaupt mit dieser weltweiten Erkrankung konfrontiert, wo jeder nur vom Ende her wissen kann was man richtiger oder falsch gemacht hat. Früher war der Verteidigungsminister derjenige, der auf einem politischen Schleuderstuhl gesessen hat, heute hat diese Bürde der Gesundheitsminister. Allerdings ist hier zu berücksichtigen, dass es oft kollektive Vereinbarungen waren, die man später einer einzelnen Person zur Last legte/legt..

    Das menschliche Sündenbockspiel hat auch Jesus ans Kreuz gebracht. Aber nicht weil er nicht vollkommen war, sondern überhaupt nicht in eine Welt passte, in der Freundlichkeit, Liebe und Vergebung keine Konjunktur haben, auch heute nicht. Eine Welt, die sich dann oft anfühlt wie ein menschliches Haifischbecken. Jesus und damit Gott ist so der ganz andere Herrscher auf dem Thron des unendlichen Universums, weil er statt Macht Liebe ist, nicht lügt, niemanden versucht, uns nicht mit Unfällen oder Naturkatastrophen bestraft und weder über mich noch über der ganzen Menschheit endgültig den Stab bricht. Jesus liebt seine Feinde und hat sich nicht gewehrt. Und gerade auch deshalb starb er am Kreuz.

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