Was wir sagen und wie wir es sagen, hat immer Auswirkungen auf unser Gegenüber. Mit unseren Worten können wir Menschen segnen, indem wir sie aufbauen, anstatt zu entmutigen.
Von Katrin Hafkemeyer
Siegmund Freud sagte einmal: „Durch Worte kann ein Mensch den anderen selig machen, oder zur Verzweiflung treiben.“ Der Psychoanalytiker war nicht gerade bekannt dafür, dem christlichen oder irgendeinem anderen Gottesglauben nahe zu stehen. Wenn man dieses Zitat liest, könnte man trotzdem meinen, er habe es aus der Bibel abgeschrieben, denn schon lange, bevor Freud diese Erkenntnis hatte, wiesen die Schreiber der Bibel immer wieder auf die Macht der Worte hin, Leben zu spenden, oder zu zerstören: „Die Worte eines gedankenlosen Schwätzers verletzen wie Messerstiche, was ein weiser Mensch sagt, heilt und belebt“ (Sprüche 12,18). „Worte haben Macht: Sie können über Leben und Tod entscheiden“ (Sprüche 18,21).
„Ein freundliches Wort ist wie Honig: angenehm im Geschmack und gesund für den Körper“ (Sprüche 16,24). Und auch Paulus fordert uns auf: „Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund kommen, sondern redet, was gut ist, was erbaut, und Gnade bringt denen, die es hören“ (Epheser 4,29).
Das bedeutet also: Das, was ich sage und wie ich es sage, hat unmittelbar Auswirkung auf mein Gegenüber. Immer. Und jede von uns kennt das: Selbst eine scheinbar zufällige freundliche Bemerkung kann meine Stimmung positiv verändern. Und auch umgekehrt: Unfreundliche, vielleicht gedankenlos daher gesagte Worte haben das Potenzial, uns den Tag zu verderben. Und wer hat nicht schon nach einem Gespräch den tiefen Wunsch gehabt, das Gesagte zurücknehmen zu können? Weil die eigenen Worte etwas kaputtgemacht haben, was nicht mit einer Entschuldigung ausgelöscht werden kann. Weil es Spuren hinterlassen hat.
Wir kommen an unsere Grenzen
Eigentlich leuchtet es uns ein, dass es gut wäre für unsere Beziehungen, in dem, was und wie wir reden, hilfreich und wohltuend für den anderen zu sein. Warum fällt uns das dann so schwer?
Ich glaube, es geht um mehr, als jemand anderem mal etwas Nettes zu sagen oder sich zu bemühen, mit seinen Worten möglichst wenig Schaden anzurichten. Obwohl sich auch schon viel ändern würde, wenn wir erst denken und dann reden würden. „Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund kommen…“, sagt Paulus in Epheser 4,29a. Aber was genau meint er mit dem Ausdruck „faules Geschwätz“? Andere Übersetzungen sprechen von „bösen Worten“ oder „schlechtem Gerede“. Ich verstehe darunter alles, was dazu führt, dass das, was ich sage oder nicht sage, langfristig Schaden anrichtet. In dem, wie der andere danach über sich selbst denkt. Wie er über andere denkt. Das können Worte sein, die entmutigen, die demütigen, Worte, die Streit und schlechte Gedanken säen, die Neid oder Ärger hervorrufen. Worte, die dem anderen den Eindruck vermitteln: „Ich habe nicht wirklich Interesse an dir. Daran, dich besser kennenzulernen oder zu verstehen.“ Oder die dem anderen zeigen: „So, wie du denkst oder fühlst, ist es falsch. Du musst das so sehen wie ich.“
Und wenn man dann noch berücksichtigt, dass Kommunikation nur zu 7 Prozent aus Worten besteht, zu 38 Prozent aus Ton und Stimme, und zu 55 Prozent aus Körpersprache, wird es richtig kompliziert.
Unterm Strich verstehe ich „faules Geschwätz“ so: Das, was von mir ausgeht, führt zu nichts Gutem.
Was kann ich dann dafür tun, dass das, was ich dem anderen sage, kein faules Geschwätz ist, sondern ihm wohltut?
1. Es fängt bei mir an
Natürlich fängt das, was ich kommuniziere, bei mir an. Und auch wieder nicht. Ich glaube, ich bin deshalb oft kein Segen für andere, weil ich es gar nicht auf dem Schirm habe, dass es darum gehen kann, dem Anderen Gutes zu tun. Weil ich so mit dem beschäftigt bin, was ich gerade denke, wie es mir gerade geht. Und nicht damit, wie es dem anderen geht und was ihn beschäftigt. Weil ich mich um das drehe, was ich sagen will, und da sind die Gründe vielfältig.
• Ich meine, etwas unbedingt erzählen zu müssen, um mich gut dastehen zu lassen. Natürlich niemals zu offensichtlich, möglichst so, dass mein Gegenüber meine Motive nicht direkt erkennt.
• Ich finde das, was ich sagen will, so wichtig, dass ich den anderen am liebsten unterbrechen würde. Ich nutze sofort die nächste Lücke, und höre gar nicht mehr richtig zu, was er/sie mir sagt.
• Manchmal rede ich auch einfach, weil mir Gesprächspausen unangenehm wären.
• Oder ich überlege, wie ich das Gespräch schnell beenden kann, weil ich es eilig oder keine Lust habe, mich weiterzuunterhalten.
• Oder ich sage, mehr oder weniger subtil, über nicht Anwesende Dinge, um mich über sie zu erheben, unter Christen gerne auch getarnt als mitfühlendes Gebetsanliegen.
Auf unser Herz achten
In einer Predigt des verstorbenen US-amerikanischen Pastors Tim Keller über Ehe habe ich den Satz gehört: „Der größte Feind von Ehe ist Selbstbezogenheit.“ Vielleicht kann man sogar so weit gehen und sagen: „Der größte Feind von Beziehungen ist Selbstbezogenheit.“ In Sprüche 4,23 steht: „Mehr als auf alles andere achtet auf euer Herz. Denn daraus entspringt das Leben.“
Unsere Worte sollen also zum Leben führen. Da will ich mir die Frage gefallen lassen: „Was geht in meinem Herzen wirklich vor?“ Kann ich mir eingestehen, dass es mir im Gespräch mit anderen manchmal eher darum geht, dass ich mich gut fühle, als dass mein Gegenüber davon profitiert?
An dieser Stelle möchte ich nicht missverstanden werden. Ich rede nicht von Situationen, in denen ich bedürftig bin. Manchmal kann ich nicht geben. Manchmal darf und muss es um mich gehen. Manchmal muss ich ein Gespräch beenden, wenn es mich überfordert. Manchmal brauche ich selbst jemanden, der zuhört. Aber das ist ein anderes Thema. Wie kann ich also wirklich beim Anderen sein?
„Ich muss lernen, qualifiziert das Maul zu halten.“ Der Satz ist bei mir hängengeblieben und hat mir schon bei vielen Gesprächen geholfen.“
Zuhören und Lernen
In dem Vers: „Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.“ (Jakobus 1,19) steckt für mich ein wichtiger Hinweis: Ich muss erst mal lernen, zuzuhören. Wenn ich nicht höre, wie kann ich dann wissen, was meinem Gegenüber guttut?
Ich meine: Hören und wirklich verstehen wollen, was er oder sie sagt oder vielleicht auch nicht sagt, aber vielleicht ausdrücken will. Manchmal muss ich bewusst entscheiden, meinem ersten Impuls zum Reden nicht nachzugeben. In meiner Ausbildung zur Christlichen Lebensberaterin hat ein Dozent mal den Ausdruck gebraucht: „Ich muss lernen, qualifiziert das Maul zu halten.“ Der Satz ist bei mir hängengeblieben und hat mir schon bei vielen Gesprächen geholfen. Aber das fällt im normalen Alltag oft schwer, wenn viele Gedanken und Worte gefühlt automatisch kommen und herauswollen.
Ein Beispiel: Meine Tochter sagt mir auf die Frage, was sie am Wochenende vorhat: „Ach nichts, haben alle keine Zeit.“ Was denke ich? „Ach gut, dann kann sie mal für die Mathearbeit lernen“? Oder mir im Garten helfen? Bin ich bei dem, was ich denke, was gut für sie wäre? Oder hilfreich für mich? Oder mache ich mir Gedanken darüber, was hinter ihren Worten stecken könnte? Vielleicht Enttäuschung, Frust. Frage ich nach, wenn ich mir nicht sicher bin? Da ich nicht Jesus bin, weiß ich es nicht … Und könnte nachfragen: „Ach, das hört sich enttäuscht an. Bist du frustriert? Fühlst du dich alleine?“ Was ist die Botschaft hinter dem, was ich höre? Was meint der andere wirklich? Was könnte ihm jetzt guttun? Höre ich zu, um zu verstehen? Oder um meinen Senf loszuwerden?
„Ich möchte auf Jesus schauen: Wie hat er mit Worten gesegnet? Ich glaube, Jesus war der einzige Mensch, der ganz bei sich war, indem er ganz in Verbindung mit Gott war, und der in Momenten der Begegnung mit anderen trotzdem ganz bei seinem Gegenüber war.“
Jesus als Vorbild
Ich möchte auf Jesus schauen: Wie hat er mit Worten gesegnet? Ich glaube, Jesus war der einzige Mensch, der ganz bei sich war, indem er ganz in Verbindung mit Gott war, und der in Momenten der Begegnung mit anderen trotzdem ganz bei seinem Gegenüber war. Dem es ausschließlich darum gegangen ist, dem anderen Gutes zu tun, selbst wenn seine Worte nicht immer nett waren. Wenn Jesus Menschen begegnet ist, hat er sie gesehen, und zwar nicht nur visuell, sondern mit allem, was sie mitbrachten. Er hat sie in ihrer jeweiligen Bedürftigkeit wahrgenommen, und ist in der Weise, auf die er mit ihnen kommuniziert hat, darauf eingegangen. Es ging ihm ausschließlich um den anderen, darum, ihn zu stär-ken, zu ermutigen, Gutes in sein Leben zu bringen und seinen Blick auf Gott zu richten. Manchmal auch dadurch, dass er den Menschen ihre Wachstumsbereiche vor Augen führte.
Auf das Gegenüber einlassen
Ich bin nicht Jesus. Aber wenn ich mich danach ausstrecken will, ihm ähnlicher zu werden, möchte ich lernen, meine eigenen Interessen erst einmal zur Seite zu stellen. Und zu versuchen, mich auf mein Gegenüber einzulassen, das Gehörte nachzuvollziehen und „in seinen Schuhen zu gehen.“ Fragen, die ich mir selbst in so einem Moment stellen kann, sind zum Beispiel:
• Was genau möchte mir der andere mitteilen? Welche Botschaft könnte hinter der Botschaft stecken? Wenn ich es nicht genau weiß, kann ich nachfragen.
• Wie fühlt er/sie sich wohl gerade?
• Welche Bedürfnisse stecken dahinter?
• Was braucht der/die andere von mir? Was könnte ihm jetzt guttun? Und immer kann ich nachfragen, wenn ich mir nicht sicher bin. Will er/sie einfach mal alles rauslassen? Manche Menschen sortieren ihre Gedanken beim Reden. Da reicht es, ihnen zuzuhören. Und nicht nur, nichts zu sagen, sondern aktiv zuzuhören, mit meinem Blick und meiner Mimik auszudrücken: Ich höre zu, ich bin innerlich bei dir.
• Gute, offene Fragen stellen, die man nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten kann (wie, wieso, weshalb, warum, die sogenannten „Sesamstraßen-Fragen“).
• Ich kann also eine bewusste Entscheidung treffen, von mir ab- und zum anderen hinzusehen.
2. Es geht beim anderen weiter: Segnen praktisch
In Epheser 4,29 steht: „… sondern redet, was gut ist, was erbaut, und Gnade bringt denen, die es hören.“ Wie kann ich ermutigen, aufbauen, stärken, trösten, mit Worten Gutes tun, andere vorwärtsbringen, Gutes sagen?
Gutes benennen
Ich kann meinem Gegenüber sagen, was ich in ihm/ihr an Gutem sehe. Ich erinnere mich an einen Urlaub in diesem Jahr: eine Woche im Elbsandsteingebirge mit einer Freundin. Das war eine sehr kostbare Zeit. Wir haben tolle Wanderungen gemacht, uns verlaufen und die schöne Natur genossen. Was mir aber am Eindrücklichsten und Nachhaltigsten in Erinnerung geblieben ist, waren unsere Gespräche, sehr vertraut, sehr offen.
An einem Tag saßen wir vor unserem Haus und haben mit- und füreinander gebetet. Wir haben Jesus im Gebet füreinander gedankt – für das, was wir aneinander haben. Hinterher im Gespräch haben wir uns dann noch gesagt, was wir aneinander schätzen, wo uns die andere ein Vorbild ist, eine Ermutigung, wo sie uns neugierig macht, mal in andere Richtungen zu denken, und was wir sehen, was Gott noch in sie hineingelegt hat und noch mehr entfalten möchte.
Das war sicher eine sehr besondere Situation. Aber ich erlebe das immer wieder mit Menschen, die mir nah sind. Ich bin mal den WhatsApp-Chatverlauf mit meinen Freundinnen durchgegangen, und habe dort die ganze Palette gefunden von ermutigen, trösten, die andere sehen in ihrer Bedürftigkeit, Interesse und Wertschätzung zeigen, mitleiden, mitfreuen:
• Wie geht’s dir, wie war das Gespräch?
• Ich denke an dich, ich werde dich im Gebet begleiten.
• Es tut mir leid, dass es so schwer für dich ist.
• Ich freu mich so für dich, dass es gut war.
• Ich finde, du machst das ganz toll, du kannst so gut … trau dich! Das sind kleine Worte, manchmal auch in Form von Bibelversen oder Links zu Worship-Songs, die in meine Situation gesprochen haben: „Ich sehe dich. Du bist mir wichtig. Ich begleite dich in Gedanken.“
Anderen etwas zutrauen
Ich kann auch segnen, indem ich dem anderen etwas zutraue, was er oder sie noch nicht in sich sieht. Wenn ich in meinem Leben nicht immer wieder Menschen um mich gehabt hätte, die mir, manchmal ziemlich hartnäckig, gesagt hätten, was sie in mir sehen, hätte ich mir vieles nicht zugetraut.
Von meiner Persönlichkeit und Prägung her bin ich nicht gerade mit einem reichen Selbstbewusstsein ausgestattet, traue mir vieles eher nicht zu, habe oft Angst, zu versagen und hinterfrage mich schnell. Und so musste Gott immer mal wieder Menschen in mein Leben sprechen lassen, die mir glaubwürdig versichert haben, dass sie Fähigkeiten in mir sehen, von denen sie denken, ich sollte sie trainieren, die mich aktiv ermutigt haben, etwas auszuprobieren, was ich selbst manchmal noch nicht mal zu denken gewagt hätte. Manchmal habe ich dann gedacht: „Die trauen mir das scheinbar zu. Kann ich mir das wirklich nicht vorstellen? Und wenn ich das mal ausprobieren sollte – was habe ich zu verlieren?“ Wie wäre das, wenn wir immer mehr zu Menschen werden, die sich freuen über das, was sie im Gegenüber noch an verborgenen Talenten erahnen, es aussprechen, und so zu Ermutigerinnen werden, die Komfortzone zu verlassen, und Neues auszuprobieren.
Wenn wir all das so leben könnten, wäre das für unser Zusammenleben schon so viel wert. Aber ich glaube, dass es beim Segnen letztendlich um noch mehr geht als darum, dass es uns miteinander gut geht und wir gut miteinander umgehen.
3. Worum es eigentlich geht
Das, wozu Paulus uns in Epheser 4,29 auffordert, ist etwas, das in zwei Richtungen wirkt. Die eine haben wir uns gerade angeschaut: Wenn ich segne, entsteht Dankbarkeit, Verbundenheit, Tiefe zwischen Mensch und Mensch, auf der horizontalen Ebene. Aber segnen wirkt auch in unserer Beziehung zu Gott. Also auf der vertikalen Ebene, sowohl für den Gebenden als auch für den Nehmenden.
Segen empfangen und weitergeben
Als Segnende, als Gebende darf ich als allererstes eine Empfangende sein. Ich bin abhängig davon, dass Gott mich mit guten Gedanken und Ideen versorgt und mit einem Herzen, das geben möchte, das für den anderen da sein möchte. Doch dieses Herz habe ich nicht unbedingt aus mir heraus.
Ich möchte noch mal Tim Keller zitieren. In einer Podcast-Folge über „Weisheit“ hat er etwas gesagt, das man auch auf unser Thema übertragen kann: „Was dich antreibt, was deine größte Autorität ist, worum du dich drehst, was dein Zentrum ist, das bestimmt dein Denken, Reden, Handeln, deine Entscheidungen.“ Worum drehen wir uns? Was ist uns wichtig? Anerkennung? Leistung? Hobby? Materielle Dinge? Dann wird sich das auch auf unser Reden auswirken – worüber ich rede, wie ich rede. Wenn ich Jesus nachfolge, soll es für mich entscheidend sein, was er will. Und er will mir das geben, was ich dafür brauche. Der Geigenbauer und Autor Martin Schleske sagt: „Nichts wird Gott je von uns fordern, was er nicht selbst in uns bewirkt.“ So können wir mit Hilfe des Heiligen Geistes im richtigen Moment die passenden Worte finden. Was für eine großartige Zusage! Jesus bietet mir an, mich von ihm beschenken zu lassen. Ohne Anstrengung. Durch Ausrichtung auf ihn.
Das ist die gute Nachricht: Wenn Paulus uns im Epheser-Brief auffordert, auf eine bestimmte Art mit unseren Mitmenschen umzugehen, dann geht es nicht darum, Leistung zu bringen. Sondern etwas weiterzugeben, was Jesus uns vorher schenken möchte. Jesus weiß am besten, was mein Gegenüber braucht. Was liegt näher, als ihn zu bitten, es mir zu zeigen?
„Segen empfangen führt dazu, Segen weitergeben zu wollen.“
Etwas zurückgeben
Segen empfangen führt dazu, Segen weitergeben zu wollen. Kennst du den Impuls, wenn jemand dir etwas Tolles schenkt, aus Dankbarkeit etwas zurückschenken zu wollen? Wenn ich Empfangende bin, mich also von Gott direkt oder durch Menschen, die er dazu benutzt, beschenkt, gesehen, versorgt, gesegnet weiß, kann das passieren: Dass ich etwas zurückgeben möchte – an Gott oder den Menschen.
Es kann den Wunsch in mir wecken, mich immer mehr von Gott verändern zu lassen in den Menschen, den er in mir sieht. Immer mehr das, was mich von ihm trennt, ersetzen zu lassen durch das, was mich ihm ähnlicher macht. Und in meinem Nächsten nicht in erster
Linie jemanden zu sehen, der mir in irgendeiner Art nützlich sein kann, sondern den Menschen, den Jesus liebt, und dem er durch mich Gutes tun möchte. Ich glaube, dass wir, wenn wir Jesus nachfolgen, ein gemeinsames, höheres Ziel haben, als unserem Nächsten etwas Gutes zu tun, damit wir uns gut fühlen und unser Zusammenleben gelingt – obwohl das auch schon schön wäre. Aber das ist nicht das, was Jesus in erster Linie für uns möchte. In einem Buch des US-amerikanischen Psychologen und Autors Larry Crabb habe ich den Satz gelesen: „Gott hatte nie vor, lediglich dafür zu sorgen, dass du dich anständig benimmst und glücklich bist, bis du im Himmel ankommst. Sein Ziel war, um deinetwillen sein Wesen zu offenbaren und um meinetwillen dein Wesen zu verändern.“
Gott will uns zeigen, wer er ist, um uns dadurch so zu verändern, dass wir mehr und mehr sein Wesen annehmen. Und weil er sich nichts schenken lässt, wird das letztendlich dazu führen, dass wir selbst diejenigen sind, die am meisten beschenkt werden.
Katrin Hafkemeyer lebt und arbeitet als Systemische Beraterin in Hamburg.
Dieser Artikel ist in der Zeitschrift JOYCE erschienen. JOYCE gehört wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag.
Achtet auf euer Herz
Jesus ist das Vorbild. In Sprüche 4,23 steht: „Mehr als auf alles andere achtet auf euer Herz. Denn daraus entspringt das Leben“!. Dieser Artikel von Katrin Hafkemeyer beschreibt alles, was für mich als Christ wesentlich ist. Dies kommt auch dem nahe, was ein großer Theologe einmal (hier nur sinngemäß) sagte. Nämlich der Glaube sei der Versuch „alles für relevant zu halten, was mich unbedingt angeht“. Dazu gehört elementar das Doppelgebot (oder sogar Dreifachgebot) Gott zu lieben, den Nächsten und auch sich selbst. Ich möchte mich daran halten und innerhalb dieses Spektrums zu einer fairen, sachlichen und doch auch leidenschaftlichen Diskussion beizutragen. Dabei ist elementar: Bei der Liebe (Gottes) geht es um mich als der Empfänger dieser Liebe, sie auch als Zuwendung an andere weiterzugeben. Es geht um das Reich Gottes, welche in uns ist. Dazu ist daher wesentlich, dass der Wille Gottes im Raum steht. Allerdings ist bei letzterer Frage dies immer der individuellen Situation geschuldet.
Dazu brauche ich und benötigen wir alle das Sensorium unseres Gewissens. Ich sollte also schon auch manchmal darüber nachdenken, was der oder die andere jetzt benötigt, nicht was unbedingt ich propagieren möchte. Seelsorge kann dann auch nur sein, die Sorge um der Pflege der Seele des Mitmenschen in die Sorge und die Pflege meiner eigenen Seele einzubeziehen. Was ich benötige, möchte ich auch dem anderen geben. Dies sind meist keine hochtrabenden Dinge, sondern oft ist es wohltuend, einfach auch einmal wirklich jemand das Ohr zu leihen. Wir sind alle sind mit der friedlichsten Waffe des Universums ausgerüstet. Dies jedoch ist unsere Fähigkeit der Empathie, sich also in den Kopf eines anderen Menschen hineinzudenken. Funkverbindung kann aufgenommen werden durch die Blick in das Weiße des Augapfels. Aber Vorsicht vor den Wölfen in den Schafsfellen, sie missbrauchen Empathie für das Gegenteil, zum Destruktiven und zur Spaltung. Nichts anderes wollen und machen falsche Propheten. Sie arbeiten auf eigene Rechnung.
Hallo!
Warum wird unter der Überschrift „Etwas zurückgeben“ mitten im Satz ein neuer Absatz angefangen?
Gruß,
Peter