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Was wäre, wenn es Gott nicht gäbe?

Die meisten Fragen im Leben lassen wir nicht zu, aus Angst, uns könnte die Antwort nicht gefallen. Wenn es zum Beispiel keinen Unterschied gäbe zwischen einem Leben mit Gott und einem Leben ohne Gott. Andreas Schlüter wagt das Gedankenexperiment.

Was, wenn mir ein Leben ohne Gott attraktiver erscheinen würde? Wenn das Leben ohne ihn stressfreier wäre? Vielleicht sogar logischer?

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Auf der anderen Seite: Wenn ich wirklich glaube, dass Gott lebendig ist, wenn er in Jesus Christus Mensch geworden ist, gestorben und vor allem: wenn er auferstanden ist, also heute tatsächlich immer noch real und erfahrbar ist – warum sollte ich vor dieser Frage Angst haben?

Wenn das so ist, dann kann diese Fragestellung die Chance sein, diesen Gott noch einmal ganz neu kennenzulernen … und zu entdecken, warum es sich lohnt, mit ihm zu leben. Also wage ich es: Wie wäre mein Leben, wenn es Gott nicht gäbe?

WAS SICH ALLES NICHT ÄNDERN WÜRDE

Unstrittig ist: Es gibt eine ganze Menge, das sich nicht ändern würde. Weil ich es nicht Gott zuliebe – und trotzdem voller Hingabe mache. Sei es aus Liebe zu meiner Frau und meinen Kindern oder aus dem Wunsch, anderen ein guter Freund zu sein. Für sie verbringe ich schon heute Samstage auf der Südtribüne und Sonntage beim A-Jugend-Spiel des SV Bommern – und Millionen von Papas in den Sporthallen und auf Sportplätzen beweisen, wie viel Engagement Vaterliebe auslöst. Oft haben die mehr Zeit dafür als ich. Vor allem sonntags.

Ich könnte hier kühn behaupten, dass ich mir als Christ weniger Gedanken über mein Auto, dämliche Online-Games oder das nächste superheiße Telekommunikationsendegerät mache. Das ist aber nicht so. Diese Dinge haben nichts mit meiner Gottesbeziehung zu tun.

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Nicht mal für meinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn bräuchte ich Gott. Immer wieder inspirieren mich Menschen, die nicht gläubig sind, mit ihrer Gradlinigkeit im Kampf gegen systemische Gewalt an Menschen in der ärmeren Hälfte der Welt, gegen Raubbau, Ausbeutung und Zwangsprostitution. Vielleicht wäre ich einer von ihnen. Vor allem wüsste ich dann definitiv, für wen ich es tu: für die Menschen und nicht als bloße Pflichterfüllung, weil ich das als Christ eben muss.

In anderen Bereichen hätte ich es sogar definitiv besser. Ich könnte am Sonntag ausschlafen und in Ruhe mit der Familie frühstücken. Vielleicht, ja sogar sehr wahrscheinlich, hätte ich einen Beruf, in dem ich mehr Geld verdienen würde. Christen neigen ja irgendwie überdurchschnittlich dazu, sich soziale Berufe auszusuchen – und das sind definitiv nicht die, mit denen man reich wird oder Anerkennung bekommt. Ich wäre also vermutlich erfolgreicher und hätte längst gelernt, auch mal die Ellbogen auszufahren und das Maximum aus Situationen herauszuholen. Ohne schlechtes Gewissen.

Bild: shutterstock / George Muresan

Vielleicht würde ich mir bei manchen Entscheidungen im Leben auch nicht so einen Kopf machen, weil nicht alles „richtig“ und von Gott abgesegnet sein müsste. Manchmal denke ich, Gott lässt mich zögern. Als habe er mich zu einem vorsichtigeren Menschen gemacht. Das muss nicht falsch sein, aber es gibt den Dingen mehr Gewicht als sie verdienen. Ich könnte mit dem ein oder anderen Bekannten einfach gedankenlos trinken und mich gehen lassen, ohne gleich das Gefühl zu haben, mich dafür vor jemandem rechtfertigen zu müssen. Mein Leben wäre also in mancherlei Hinsicht eindeutig leichter.

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WARUM TROTZDEM NICHT ALLES BESSER WÄRE

Und dann gibt es die andere Seite. Zu meinem Glück kann ich mich an eine Zeit erinnern, in der ich ohne Gott über die Runden kommen musste. Eine Zeit, die nicht besser als die mit Gott war.

Rückblickend würde ich sagen: Ich war ein anstrengender Typ. Einer von denen, die auffallen mussten. Denen aus jeder Pore „Los, lieb mich!“ quillt. Ich brauchte Anerkennung um jeden Preis. Was hab ich mir für peinliche Dinger geleistet, nur um im Mittelpunkt zu stehen. Wenn ich beim Sport (zunächst Geräteturnen, Leichtathletik und dann Fußball) nicht der Beste war, fühlte ich mich schäbig. Es fehlte nicht an Ehrgeiz, aber an Begabung. Immer gab es jemanden, der besser war als ich – meistens ausgerechnet mein jüngerer Bruder. Verbissen und so lala-gut – das war nicht genug, mich wohl in meiner Haut zu fühlen.

Da hat Gott für mich die Lebenswende bedeutet. Mit mir selbst leben zu können. Mir nichts beweisen zu müssen. Mich geliebt zu wissen. Es ist gut so, wie es ist.

Ich bin mir sicher: Würde ich immer noch ohne Gott leben, ginge es mir heute nicht anders als damals. Ich wäre auf mich allein gestellt. Ich würde fordern, fordern, fordern, die Welt müsste sich um mich drehen – Freunde, Familie: Ich würde sie hoffnungslos überfordern. Und zuletzt: Ich hätte keine Hoffnung auf ein Leben über den Tod hinaus. Meine Zukunft wäre begrenzt. Alles, aber auch alles, was ich brauche, wäre aus diesem einen Leben herauszuholen. Denke ich zurück an den hohlen Ehrgeiz meiner Jugend – ich würde verzweifeln beim Gedanken, mein Leben in Mittelmäßigkeit zu verplempern und am Ende mit leeren Händen dazustehen.

OHNE JESUS IST ALLES SINNLOS

Paulus bringt es im 1. Korintherbrief, Kapitel 15 auf einen guten Punkt. Ohne einen lebendigen Gott, ohne den auferstanden Jesus wäre alles sinnlos (Verse 13–14). Jesus wäre dann lediglich ein Vorbild, an dem man sich orientieren kann. Sätze wie „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ wären moralische Imperative, die nur noch mehr Druck aufbauen – zumal zu hinterfragen wäre, wie gut es wäre, den Nächsten wie uns selbst zu lieben, wenn wir gerade mit der Selbstliebe unser allergrößtes Problem haben. Auch die Bergpredigt wäre nicht mehr als eine bittere Moralpredigt.

„Ich würde fordern, fordern, fordern, fordern,
die Welt müsste sich um mich drehen.
Freunde, Familie: Ich würde sie hoffnungslos überfordern“

Unser Glaube wäre eine Illusion; „die Schuld, die ihr durch eure Sünden auf euch geladen habt, liegt dann immer noch auf euch.“ (Vers 17) Wäre also Jesus nicht von den Toten auferstanden, würde ich mit allem Dunkel in meinem Leben, mit meiner Schuld, meinem Versagen, aber auch mit meinen Verletzungen allein bleiben. Und selbst, wenn ich mich bemühen würde, schlechte Dinge durch gute Taten auszugleichen, weiß ich doch letztlich genau: Alle meine Versuche, mit diesen Dingen selbst fertigzuwerden, würden scheitern. Ebenso, wie sie in meinem Leben ohne Gott zum Scheitern verurteilt waren.

GOTT WÜRDE FEHLEN

Was mir fehlen würde, wenn es keinen Gott gäbe?

Mir würde ein guter Freund fehlen, mit dem ich über alles und zu jeder Zeit reden kann.

Mir würde jemand fehlen, der mir sagt: „Ich liebe Dich!“. Und der dies nicht an irgendwelche Bedingungen knüpft, sondern der das sagt, einfach weil ich bin.

Mir würde jemand fehlen, der mir meine Schuld vergibt, der mir zu jeder Zeit einen Neustart ermöglicht.

Mir würde jemand fehlen, dem ich zu 100 Prozent vertrauen kann.

Mir würde jemand fehlen, der meine Verletzungen heilt und in den tiefsten Gedanken und Abgründen meines Lebens bei mir ist und mich versteht, weil er selbst die tiefsten Abgründe durchlebt und durchlitten hat.

Mir würde jemand fehlen, der meinen Blick hebt über die Grenzen dieses irdischen Lebens hinaus und die Vision eines neuen Himmels und einer neuen Welt malt. „Seht, die Wohnung Gottes ist jetzt bei den Menschen! Gott wird in ihrer Mitte wohnen; sie werden sein Volk sein – ein Volk aus vielen Völkern, und er selbst, ihr Gott, wird immer bei ihnen sein.“ (Offenbarung 21,3)


Andreas Schlüter ist verantwortlich für die Jugendarbeit im Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG).

Dieser Beitrag ist zuerst im Magazin DRAN NEXT erschienen, das wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag gehört.

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