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Gundula Gause: „Für mich unvorstellbar, aus der Kirche auszutreten“

ZDF-Nachrichtenmoderatorin Gundula Gause ist gläubige Christin. Sie sieht bei den Kirchen einen „hohen Reformbedarf“.

Gundula Gause bedauert den Mitglieder- und Vertrauensverlust der Kirchen in Deutschland. „Alle, die das christliche Wertegerüst für sich akzeptieren und den Glauben wie ich als Geschenk empfinden, bedauern es zutiefst, dass es seit Jahrzehnten zu den bekannten Verwerfungen und Skandalen gekommen ist“, sagte die ZDF-Nachrichtenmoderatorin der „Augsburger Allgemeinen“. Daher verstehe sie „Menschen, die sagen: Diese Kirche ist nicht mehr meine Kirche.“

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„Zugleich ist es für mich unvorstellbar, aus der Kirche auszutreten“, sagt die 57-jährige Protestantin, die mit einem Katholiken verheiratet ist und sich sowohl in der evangelischen wie der katholischen Kirche engagiert. Sie selbst möchte an der Kirche festhalten, „weil der Glaube zu meinem Leben und zu meinem Selbstverständnis gehört“. Es bestehe aber ein „hoher Reformbedarf“. Gause würde sich wünschen, „dass möglichst viele Menschen zusammen mit der Kirche versuchen, Reformen anzugehen und Veränderungen zu erarbeiten in Richtung Demokratisierung der Strukturen“.

„Ich beziehe das nicht nur auf die Rolle der Frau“, sagte Gause in dem Interview, in dem unklar bleibt, ob sich Aussagen auf die evangelische oder die katholische Kirche beziehen. Die Gläubigen müssten insgesamt besser mitgenommen werden.

Quelleepd

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2 Kommentare

  1. Kirchen brauchen Reformation an Haupt und Gliedern

    Gundula Gause sagt: „Zugleich ist es für mich unvorstellbar, aus der Kirche auszutreten“! Die 57-jährige Protestantin, die auch mit einem Katholiken verheiratet ist und sich sowohl in der evangelischen wie der katholischen Kirche engagiert, hat meines Erachtens vollkommen recht. Allerdings meine ich diesbezüglich, dass die Kirche an sich – nicht nur als Institution, sondern auch in ihrem innersten Kern (bei und mit uns Gläubigen) – einen dringenden Reformbedarf besitzt. Ob es in einigen Jahrzehnten noch eine kirchensteuerfinanzierte Ev. Kirche und Kath. Kirche jeweils gibt, würde ich dabei eher infrage stellen. Nicht nur der „Zahn der Zeit“, auch die Verbürokratisierung der beiden großen (Noch-)Volkskirchen rüttelt am Seelenkern unserer Glaubensgemeinschaften. Wenn irgendwann, vielleicht schon zeitnah, alleine aus wirtschaftlich-finanziellen Gründen diese Großinstitutionen nicht mehr existenzfähig sind, wird Kirche als Glaubensgemeinschaft nicht untergehen. Man sollte auch bedenken, dass selbst die Freikirchen auch teilweise eingestehen, dass der sogenannte „Traditionsabbruch“ auch an ihnen nagt. Es gibt ebenso zunehmend weniger Mitgläubige, ein Schwund in der Gemeindemitgliederzahl, an den Aktiven und vielleicht an der Motivation. Die Großkirchen haben sowieso nur 3% der fleißig Kirchensteuer zahlenden Mitglieder erreicht. Zwar hat sowohl die evangelische und auch die katholische Seite immer schon den Vorteil gehabt, dass man in der Regel von der Wiege bis zur Bahre Mitglied war, aber wie in vielen Vereinen, die mangels Interesse mehr und weniger darben, ist der Status lediglich fördernder Mitglieder im Überhang. Wenngleich ich nie austreten würde, mich aus Gründen von Skandalen der nicht einer kirchlichen Absetzbewegung zuwenden würde: So glaube ich doch an einen unbedingten Reformbedarf an Haupt und Gliedern. Will sagen, Kirche ist immer reform- und daher reformationsbedürftig. Einfach deshalb, weil seit Jesu Tod und Auferstehung das weltweite Netzwerk der Christen in allen Konfessionen und Kirchen, sich in der Art wie alle ihren Glauben leben, zusammenstehen und Prioritäten im Leben setzen, zu weit von einer Bemühung um Jesusähnlichkeit leider abgesetzt haben. Kirche wird – wie Gottes Wort – aber nie einfach untergehen oder wortlos verschwinden. Aber sie muss und wird sich ändern. Es ist fast vorhersehbar, dass sie dann viel ökumenischer, zu einer Kirche auch vieler kleiner Gruppen wird: Mit Menschen die ihren Glauben exemplarisch und daher echt leben, teilweise auch gemeinschaftlich leben, zusammen mit armen Menschen, an den Hecken und Zäunen der Welt, und oft gegen den Strom schwimmen. Nicht im Sinne von einer Moralisierung, aber von mehr Solidarität, Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Offenheit für alle die einen Lebenssinn suchen. Aus einer fast reinen Komm-Struktur wird eine Geh-Hin-Struktur werden müssen. Eine – im geistlichen Sinne – arme Kirche nicht nur wirtschaftlich, sondern die sich die Hände ihrer Gläubigen füllen lässt von Gottes Geist. Geistliche Armut ist eher ein Adel als wirkliche Degradierung, denn die Geschwister im Glauben leben untereinander und gegenüber anderen Menschen so immer aus der Vergebung. Vielleicht wird es dann für das weltweite Netzwerk der Jesusfreundinnen u. -freunde in allen Kirchen und Konfessionen auch ein gemeinsames Oberhaupt geben. Dogmatismus wird nicht mehr so relevant sein, eher Barmherzigkeit. Statt Moral ist Ethik und Hilfe notwendig. Denn wir Christinnen und Christen glauben eigentlich, dass Kirche sehr wenig oder gar keine Hierarchie benötigt, und eigentlich keine Macht. Denn nach Jesu Wort hat derjenige die höchste Autorität, der ein Diener aller ist. Also hier Dienst anstelle von Macht. Katholisch gesehen: Gleichberechtigung der Frauen und Zugang für alle Ämter auch für weibliche und diverse Menschen, Demokratie in der Kirche, die Einladung für alle Gläubige gleichermaßen zum Tisch des Herren in Sinne von Abendmahlsgemeinschaft. Dann sicherlich auch die Abschaffung oder Freistellung des Heiratsverbotes für Priester. Die Lehre über das Christentum hat keine Priorität vor der Liebe, denn Liebe ist die Erste unter Gleichen. Dann wird die Kirche weniger gesellschaftliche Bedeutung haben, aber mehr Wirkung als Sauerteig und Salz der Erde. Die Christen werden wieder daran erkannt, dass unter ihnen mehr geliebt wird und sie ein Licht der Welt sind. Selbstverständlich wird niemand der bei Verstand ist, eine Abwendung von der Zivilgesellschaft fordern. Im Gegenteil: Der Glaube soll ja wie Salz des Staaates sein. Christinnen und Christen sollten daher auch in der Politik mitarbeiten, in Vereinen und Nachbarschaften. Nicht als Elite, sondern weil ein Staat nur existieren kann, wenn die Menschen in ihm auch die Staatsbürger*innen im guten Sinne sind. Des Kaisers was des Kaisers ist, und Gottes was Gott ist, sollten wir immer im im positiven Sinne verstehen. Kirche und Staat stehen sich nicht als Konkurrenten gegenüber, auch nicht als sich immer ausschließende Wirklichkeiten, sondern sie sind aneinander auch in einer kritischen Funktion sinnvoll. Der Heilige Geist ist für alle Christinnen und Christen ein Korrektiv auch im Bezug auf notwendige Reformen an Haupt und Gliedern, an einer Reformation auch in und an unseren Seelen. Alle kirchliche Zukunft kann nur ökumenisch sein. Der Glaube zusammengefasst: Gott zu lieben, den Nächsten – und auch uns selbst nicht zu vergessen.

    • Was Sie beschreiben ist im Grunde nichts anderes als das Idealbild einer evangelischen Kirche (unter Ausblendung aller damit verbundenen Schwierigkeiten). Damit kann man als Katholik wenig anfangen. „Tisch des Herrn“ sind schöne Vokabeln, aber sie können nicht die Eucharistie ersetzen.

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