In der Serie „The Chosen“ spielt Nick Shakoour Zebedäus, den Vater der Jünger Johannes und Jakobus. Im Interview spricht er über seine Rolle und seine außergewöhnliche Reise mit Gott – vom „schwarzen Tunnel ins helle Licht“.
Wusstest du irgendetwas über Zebedäus, den Vater von Jakobus und Johannes, bevor du dein Vorsprechen für die Rolle hattest?
Nick Shakoour: Nein, ich hatte keine Ahnung. Ich habe nicht viel in der Bibel gelesen. Die meisten Jünger kannte ich schon, aber nicht diesen Zebedäus. Als meine Agentin mir das Vorsprechen geschickt hat, konnte sie den Namen nicht mal aussprechen. Ich habe dann recherchiert und es gibt nur ein paar Sätze über ihn in der Bibel.
Wie würdest du seinen Charakter in der Serie „The Chosen“ beschreiben?
Er verändert sich ziemlich von Staffel 1 bis jetzt. Ich würde sagen, er ist mutig, sehr direkt, liebevoll, aber auf eine raue Art. Und er hat einen eigenartigen Humor, den außer ihm keiner lustig findet (lacht).
Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen dir und deiner Rolle?
Ja, wenn du eine Rolle spielst, benutzt du von Natur aus deinen Körper, deine Emotionen und deinen Geist, sodass immer Spuren von dir zu sehen sind. Aber ich versuche nicht, mich selbst zu spielen. Normalerweise lasse ich mich vom Skript inspirieren und in diese andere Welt reinziehen. Wenn ich diese tollen Charaktere spiele, bekomme ich eine Art Download von Gott. Er gibt mir ein Bild der Rolle und ich kann sie sehen, ich fühle, was sie fühlt. Dann kann ich gar nicht anders, als so zu leben wie sie. Alles, was ich dann noch tun muss, ist den Text zu lernen und zu spielen.
Ohne zu viel zu verraten: Auf welchen Teil von Zebedäus‘ Geschichte freust du dich am meisten?
In Staffel 4 wird seine Figur ein bisschen mehr ausgearbeitet. Da werden interessante Dinge passieren, die Zebedäus mehr in die Geschichte mit einbeziehen. Das wird aufregend!
„The Chosen“ hat viele Fans, auch in Deutschland. Was macht die Serie so besonders für so viele Menschen?
Ich glaube, es ist lange her, dass sich jemand so viel Zeit genommen hat, um so viel Kreativität, Geist, Liebe und Leidenschaft in ein Projekt zu stecken. Wir leben in einer Zeit, wo alles super schnell produziert und veröffentlicht werden muss. Leider ist ein Nebeneffekt davon, dass viele Projekte manchmal nicht so kreativ sind. „The Chosen“ hat das aber geschafft. Die Macher und Autoren stecken so viel Liebe und Sorgfalt in die Geschichte von Jesus. Es ist nicht wie die tatsächliche Bibel, aber für mich ist „The Chosen“ wie ein Liebesbrief an Gott. Ein „Was wäre, wenn“. Das macht es so besonders.
„Ich war in einem schwarzen Tunnel und alles, was ich sehen konnte, war ein klitzekleines Licht ganz am Ende. Das war meine einzige Hoffnung.“
Nick Shakoour
Wie hat dein persönlicher Weg mit Gott begonnen?
Ich würde sagen, mein Großvater hat den ersten Samen gesät. Er war griechisch-orthodoxer Priester in Beirut, Libanon, wo ich geboren bin. Bis heute ist er die einzige Person, die ich kenne, die ein lebendiges Beispiel von Jesus-Nachfolge war. Bei seiner Beerdigung sind Muslime, Juden und Christen durch die Straßen gelaufen, hunderte. Die Menschen wussten einfach, dass er mit Gott verbunden war, auch wenn sie sich theologisch nicht einig waren. Wenn ich sehe, was jetzt in meinem Leben passiert – er war die Brücke zu Gott für mich und meine Familie.
Und wie ging es dann weiter?
Ich bin in den USA aufgewachsen, mit tollen Eltern. Ich bin aufs College gegangen, habe meinen Abschluss in Filmproduktion gemacht. Dann habe ich einige schlimme Dinge erlebt, unter anderem eine Trennung, die sehr schlecht gelaufen ist. So bin ich in eine dunkle Spirale geraten. Ich hatte mich selbst in der Beziehung verloren. Als die Beziehung dann vorbei war, habe ich mich gefühlt, als wäre ich gestorben. Ich war in einem schwarzen Tunnel und alles, was ich sehen konnte, war ein klitzekleines Licht ganz am Ende. Das war meine einzige Hoffnung. Aber mein Gebet jeden Abend war: Gott, bitte nimm meine Seele zu dir, weil ich nicht mehr weiß, warum ich lebe. Das war mein einziger Wunsch, ein Jahr lang nach der Trennung. Ich hatte vergessen, wer ich war, auch in Gottes Augen. Aber dann kam Gott mit seiner Gnade.
Wie ist Gott dir begegnet?
Jahrelang habe ich mich gefragt, ob es Gott wirklich gibt. Dann wurde ich zu einer christlichen Konferenz eingeladen. Ich habe erst gezögert, aber doch zugesagt. Am Tag der Konferenz hatte ich ein sehr leidenschaftliches, lautes Gespräch mit Gott. Ich war verzweifelt und habe zu ihm gebetet: „Wenn es dich wirklich gibt, wenn das, was du und Jesus tun, real ist, dann will ich das annehmen, was ihr bietet: den Heiligen Geist, von dem ich gehört habe. Ich will es nicht nur vom Kopf her verstehen oder von anderen Leuten hören, ich will es selbst erleben.“
Wie hast du dich gefühlt, als du das ausgesprochen hast?
Panisch, ich habe geweint und geschrien. Ich war an einem toten Punkt angekommen. Das Schauspiel war mir nicht mehr genug, meine Familie war nicht genug, meine Freunde waren mir nicht mehr genug. Die Welt war nicht genug. Weil er nicht in mir war, war ich verloren. Das nächste, an das ich mich erinnere, ist, dass neun Leute mir ihre Hände aufgelegt haben und für mich in unverständlichen Sprachen gebetet haben. Ich weiß, das ist für viele ein kontroverses Thema. Aber ich kann nur sagen: Als ich gespürt habe, wie die Anwesenheit des Heiligen Geistes vor mir immer größer wurde, bin ich fast ohnmächtig geworden. Seine Liebe und Macht waren zu überwältigend. Ich habe ein Gefühl der Hoheit um mich gespürt. Ich glaube, deshalb nennt man ihn auch Friedensfürst. Es hat sich angefühlt, als würden meine Organe brennen, als hätte mein Körper Feuer gefangen. Ich war nur noch gesteuert von einer Liebe, die Gott in mich hineingelegt hat, durch Jesus, durch den Heiligen Geist. Seitdem hatte ich mehrere Begegnungen mit dem Heiligen Geist.
Wie hat sich dein Leben dadurch verändert?
Ein paar alte Freundschaften habe ich weitergeführt, die wirklich tief und wichtig waren. Aber alles andere, was nur oberflächlich war, hat Gott wie aus einem Stück Holz weggeschnitzt. Weil er wusste: Das ist nicht gut für mich.
Eine andere Sache ist, dass ich mich jetzt überall zu Hause fühle, egal, wo ich bin. So ein bisschen hatte ich das schon immer. Aber jetzt ist es noch stärker, weil mein Zuhause bei Gott ist. Es ist wirklich egal, wo ich mich befinde. Und wenn ich andere Menschen treffe, dann sehe ich den Einfluss, den der Heilige Geist auf sie hat und sie werden auch zu Familie. Das habe ich vorher noch nie so erlebt.
Wie haben die Menschen in deinem Umfeld auf dich reagiert?
Meine enge Familie brauchte etwas Zeit, um sich daran zu gewöhnen (lacht). Meine arme Mutter dachte, ich hätte eine Gehirnwäsche hinter mir und wäre einer Sekte beigetreten. Ich war für zwei Monate in Texas am Set. Davor war ich aufgewühlt, depressiv und hatte Stimmungsschwankungen. Als ich wiedergekommen bin, habe ich nur noch über Jesus geredet. Meine Familie meinte: „Beruhig dich! Was ist los mit dir?“ Und ich habe gesagt: „Ihr werdet es mir nicht glauben, der Heilige Geist ist real, er hat etwas in mir verändert, und ich fühle mich super!“ Nach einer Weile konnten sie es nicht mehr leugnen. Sogar meine Schauspielkollegen waren völlig baff. Aber dem Heiligen Geist ist egal, was du glaubst oder nicht glaubst. Es macht keinen Unterschied (lacht). Er existiert. Ich bin der lebende Beweis.
„Fang einfach an, mit ihm zu sprechen. Du musst keine großen religiösen Gesten verwenden, rede einfach jeden Tag mit ihm.“
Wie kann man mit Gott im Alltag in Verbindung bleiben?
Vor meiner Begegnung mit dem Heiligen Geist war ich nicht auf der Suche nach ihm. Ich hatte nicht erwartet, dass ich ihm immer und immer wieder begegne. Ich wollte einfach wissen, ob es Gott gibt (lacht). Und ich wollte ihn treffen. Es schadet nicht, wenn du mit ihm sprichst, mit Gott, mit Jesus, mit dem Heiligen Geist. Frag nach dem Heiligen Geist. Bitte Gott um eine Beziehung mit dir. Manche Leute sagen: Wie kann es sein, dass Jesus überall gleichzeitig ist? Tja, es gibt da etwas, das heißt Heiliger Geist. Nach meinen Begegnungen mit dem Heiligen Geist kann ich sagen: Ihm ist dein kleines menschliches Gehirn egal. Unsere Logik ist total dumm, wenn man sie mit seiner Größe vergleicht. Also, es schadet nicht: Fang einfach an, mit ihm zu sprechen. Du musst keine großen religiösen Gesten verwenden, rede einfach jeden Tag mit ihm.
Wie geht es für dich weiter, willst du in der Schauspielwelt bleiben?
Das lasse ich Gott entscheiden. Ich liebe das Schauspiel. Meine erste große Liebe ist übrigens das Synchronsprechen, ich wollte gar nicht vor der Kamera stehen und ein berühmter Schauspieler werden. Und das will ich auch immer weitermachen, es macht mir einfach Spaß. Aber werde ich auch weiter auf Konferenzen gehen und über meine Erlebnisse sprechen? Ja. Weiß ich, wohin mein Leben mich führt? Nein, aber das ist zu hundert Prozent in Ordnung für mich, weil ich mein Leben schon abgegeben habe.
Das Interview führte Linda Hornischer aus der AUFATMEN-Redaktion.
„The Chosen“ist die erste Serien-Verfilmung über das Wirken Jesu und darüber, wie sich das Leben der Menschen verändert, die ihm begegnen. Weltweit haben schon mehr als 770 Millionen Menschen (Mai 2024) die Serie gesehen. Geplant sind sieben Staffeln. Die Serie wird über Crowdfunding finanziert.

Dieser Artikel stammt aus der Zeitschrift AUFATMEN. AUFATMEN erscheint im SCM Bundes-Verlag, zu dem auch Jesus.de gehört.
tolle Story !!!