- Werbung -

Wenig beachtet: Das sagt die Bibel über Macht und Politik

Die Bibel ist voll mit Stellen, in denen es um die politische und gesellschaftliche Ordnung geht. Der Theologe Julius Steinberg sagt dazu: „Nicht kopieren, sondern kapieren.“

„Demokratie ist ja eigentlich nicht biblisch.“ Das ist ein Satz, den ich gelegentlich im Kontext christlicher Gemeinden gehört habe. Geäußert wird er weniger öffentlich als unter der Hand. Zum Beispiel dann, wenn man um das Wahlverfahren bei der anstehenden Wahl der Gemeindeleitung debattiert. Ein Satz, mit dem mancher allerdings auch seinen Frust über Ereignisse in der aktuellen Politik zum Ausdruck bringt.

- Werbung -

Doch wer so redet, hat nicht recht. Ganz im Gegenteil: Machtmissbrauch ist nicht biblisch. Freiheit und Gerechtigkeit sind biblisch. Lange Zeit hat man allerdings die politische Dimension der biblischen Texte wenig beachtet. Unser Glaube kommt vom alten Israel her, unser politisches Denken aber von den alten Griechen, so ist der Eindruck. Erst in der letzten Zeit beginnt man in der Theologie die gesellschaftliche Dimension der fünf Bücher Mose neu zu entdecken. Dabei geht es sowohl um Politik als auch um wirtschaftliche Strukturen.

Der König steht unter dem Gesetz

Schon länger bekannt ist das biblische Königsgesetz in 5. Mose 17,14-20. Es sagt überraschenderweise nichts zu den Rechten eines Königs, sondern befasst sich ausschließlich mit den Grenzen königlicher Macht. Damit ist die Zielrichtung klar: Dem Machtmissbrauch soll ein Riegel vorgeschoben werden.

Der jüdische Theologe Joshua Berman hat vor einigen Jahren ein Buch veröffentlicht, in dem er diese und andere Stellen in der Tora, den fünf Büchern Mose, unter einem politischen Blickwinkel neu untersucht hat. Aufschlussreich ist beim Königsgesetz bereits die Einleitung: „Wenn du sagst: Ich will einen König über mich setzen …“ Mit dem „du“ ist in den Gesetzen der Tora jeder mündige Israelit angesprochen (übrigens Männer und Frauen gleichermaßen, wie an einigen Stellen gezeigt werden kann). Das Volk entscheidet also, ob überhaupt ein König eingesetzt wird.

- Weiterlesen nach der Werbung -

Weiter heißt es im Gesetz: „Er soll sich nicht viele Pferde anschaffen“. Pferde waren in der damaligen Zeit vor allem militärisch von Bedeutung. Der König soll demnach nicht über eine Privatarmee verfügen, sondern er bleibt in der Kriegsführung auf die Zustimmung und Mitarbeit des Volkes angewiesen.

Weiterhin soll der König keinen ausschweifenden Lebensstil auf Kosten des Volkes führen – ein Punkt, dessen Bedeutung ohne viel Überlegen einleuchtet. Schließlich wird gesagt, dass der König eine eigene Abschrift des mosaischen Gesetzes erhalten soll, um täglich darin zu lesen: Auch der König steht unter dem Gesetz, er soll es verinnerlichen, er soll es geradezu verkörpern in seinem politischen Handeln.

Die Besonderheiten des israelitischen Königsgesetzes treten umso mehr hervor, wenn man es mit politischen Texten in der Umwelt des Alten Israels vergleicht. Die babylonischen, assyrischen und altägyptischen Herrscher inszenierten sich als beinahe gottgleich, als Ebenbild Gottes, als Sohn Gottes, und beanspruchten damit umfassende Macht. Keiner dieser Herrscher hätte eine Verfassung geduldet, die über ihm steht und den eigenen Machtanspruch begrenzt.

Begrenzte Macht der Priester

Das Gesetz über die Beschränkung königlicher Macht in der Tora ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Zu den potenziell Mächtigen in den alten Kulturen gehörten neben den politischen Herrschern auch die Priester der verschiedenen Heiligtümer. Sie verkündeten den Willen der Götter und interpretierten die heiligen Texte. Dazu hatten sie im Zweistromland wie auch im alten Ägypten das Bankwesen inne und waren durch geschicktes Handeln zu Großgrundbesitzern geworden.

- Werbung -

Gegen solche Formen von priesterlichem Machtmissbrauch werden in der Tora eine Reihe von Maßnahmen getroffen. Grundsätzlich galt: Die Stiftshütte war nicht von den Priestern finanziert und hergestellt, sondern vom gesamten Volk, von allen Männern und Frauen, „deren Herz willig ist“, wie 2. Mose 25,1-8 und 35,4-29 ausführlich darstellen. Nicht die Priester begegneten Gott am Tempel, sondern das ganze Volk (5. Mose 12,4-28). Die altisraelitischen Priester konnten also nicht auf eine exklusive Nähe zu Gott pochen.

Ihre Autorität basierte zu großen Teilen auf der Auslegung der Tora. Diese wurde regelmäßig öffentlich verlesen. Ein manipulativer Umgang mit dem Wort Gottes durch die Priester war damit weitgehend ausgeschlossen.

„Die Priester blieben für ihre Versorgung dauerhaft von der übrigen Bevölkerung abhängig.“

Schon die Tora kennt Gremien, die aus verschiedenen Interessengruppen zusammengesetzt sind. Auch den Priestern wurden solche Ausschüsse zugemutet. So bestand das Hohe Gericht aus Priestern und dem jeweiligen obersten Richter (5. Mose 17,9.12; 19,17), die Kriegsvorbereitung erfolgte gemeinsam durch Priester und Offiziere (20,1-9), das siebenjährliche Fest wurde durch Priester und Älteste organisiert (31,9-10).

Die wichtigste Beschränkung priesterlicher Macht in der Tora aber bestand darin, dass den Priestern und Leviten Landbesitz nur in sehr begrenztem Umfang zugestanden wurde, nämlich in einem Bereich 1.000 Ellen, also etwa 450 Meter, um die jeweiligen Städte herum. Damit war dem Handel mit Land und einem möglichen Großgrundbesitz ein Riegel vorgeschoben. Die Priester blieben für ihre Versorgung dauerhaft von der übrigen Bevölkerung abhängig.

Befreit und Gott verantwortlich

Neben der königlichen und der priesterlichen Macht wird in der Tora auch die Macht der Richter, der Propheten und anderer Autoritäten begrenzt. Insgesamt, so kann man formulieren, verfolgt die politische Verfassung der fünf Bücher Mose eine kollektive Machtstrategie, das heißt eine Strategie, bei der die Macht von allen gemeinsam getragen wird.

Dies steht im Kontrast zu einer exklusionären Machtstrategie, wo Einzelne versuchen, so viel Macht wie möglich auf sich selbst zu vereinen. Die kollektive Machtstrategie entspricht auch dem Herrschaftsauftrag von 1. Mose 1, nach dem eben nicht nur ein einzelner König, sondern jeder Mensch als Ebenbild Gottes die Welt regieren soll. Wenn alle gleichzeitig herrschen – wie soll das gehen? Die Antwort ist: gemeinsam.

Was in den biblischen Texten nicht zu finden ist, sind demokratische Verfahren, wie zum Beispiel geheime Wahlen und Mehrheitsentscheide. Deswegen ist der Begriff „Demokratie“ mit Blick auf die Bibel nicht ganz angemessen. Die demokratischen Verfahren wurden tatsächlich zuerst von den alten Griechen erprobt und überliefert. Dafür thematisieren die fünf Bücher Mose aber einen anderen wichtigen Aspekt von Demokratie, nämlich die Frage der Werte.

„Nicht die Einhaltung von Paragrafen steht im Vordergrund, sondern die Hinwendung zum Mitmenschen. Gerechte Gesetze haben das Ziel, zu einem guten Miteinander zu führen.“

Um gemeinsam Gesellschaft zu gestalten, benötigt es gemeinsame Werte. Im Fall des Alten Israel geben die Befreiung aus Ägypten und der Bundesschluss zwischen Gott und seinem Volk den Menschen die notwendige Orientierung. Als befreite Menschen in der Verantwortung vor Gott miteinander Gerechtigkeit leben – so könnte man diese Werte kurz zusammenfassen.

Das hebräische Wort für Gerechtigkeit, Zedakah, kann auch mit Treue oder Fairness wiedergegeben werden. Nicht die Einhaltung von Paragrafen steht im Vordergrund, sondern die Hinwendung zum Mitmenschen. Gerechte Gesetze haben das Ziel, zu einem guten Miteinander zu führen.

Gerechte Wirtschaft

Gerechtigkeit wird in der Tora nicht nur auf der Ebene der Politik angestrebt, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Schließlich nützt auch ein vorbildliches politisches System herzlich wenig, wenn das Wirtschaftskapital in der Hand einiger weniger Personen liegt. Für die damalige vom Ackerbau bestimmte Wirtschaft war die gerechte Verteilung des Ackerlandes der Schlüssel.

Das Land gehört nach biblischer Auffassung weder einem König noch den Priestern, sondern Gott allein. Das Land sollte gerecht unter allen Familien aufgeteilt werden. Jede Familie sollte ihren Anteil erhalten, um davon leben zu können. Land konnte nicht für immer verkauft werden, sondern kam spätestens nach 49 Jahren, im „Jobeljahr“, wieder in den eigenen Besitz zurück (3. Mose 25,23-28). Die gerechte Verteilung des Ackerlandes damals ist vergleichbar mit einer Arbeitsplatzgarantie heute.

Das Leben mit der Landwirtschaft in der damaligen Zeit war hart. Die Gewinnmargen waren gering und Missernten oder Krankheiten konnten schnell dazu führen, dass Menschen sich verschuldeten, ihr Land verkaufen mussten und tiefer und tiefer in finanzielle Abhängigkeit von Großgrundbesitzern gerieten. Es handelte sich dabei nicht um bedauerliche Einzelfälle, sondern die Gesellschaften waren in hohem Maß davon betroffen.

„Höchstens sechs Jahre lang musste man seine Schulden abarbeiten, danach konnte man als freier Mensch neu anfangen.“

Bevor das Wirtschaftssystem endgültig kollabierte, griff der jeweilige Machthaber ein, verkündete einen Schuldenerlass und führte gegebenenfalls eine Landreform durch. Dieses zyklisch wiederkehrende Phänomen ist als Insolvenzzyklus bekannt. Es gibt ihn durch die gesamte menschliche Geschichte hindurch bis heute.

Die Gesetzestexte der fünf Bücher Mose enthalten eine ganze Reihe von Vorschriften, die solchen destruktiven wirtschaftlichen Mechanismen entgegenwirken. Zum ersten war der Geldverleih gegen Zins innerhalb des Volkes überhaupt verboten. Man verdiente nicht an der Not des anderen. Zum zweiten wurde dem Großgrundbesitz ein Riegel vorgeschoben, da das Land, wie schon angesprochen, nicht dauerhaft verkauft werden konnte. Zum dritten gab es für den Fall einer Anhäufung von Schulden die Privatinsolvenz: Höchstens sechs Jahre lang musste man seine Schulden abarbeiten, danach konnte man als freier Mensch neu anfangen (2. Mose 21,2).

Vorbildlich im Alltag

Im Alten Testament geht es offensichtlich nicht allein um „religiöse“ Wahrheiten oder um abstrakte moralische Ideale. Die Texte handeln vom Leben, vom Alltag – und eben auch vom Ringen um politische und wirtschaftliche Gerechtigkeit. Gott wollte, dass sein Volk in Sachen Gerechtigkeit sogar zum Vorbild wird.

So sagt Mose: „Siehe, ich habe euch Ordnungen und Rechtsbestimmungen gelehrt … So bewahrt und tut sie! Denn das ist eure Weisheit und eure Einsicht in den Augen der Völker, die all diese Ordnungen hören. Und sie werden sagen: Ein wahrhaft weises und verständiges Volk ist diese große Nation! Denn wo gibt es eine große Nation, die Götter hätte, die ihr so nahe wären wie der Herr, unser Gott, in allem, worin wir zu ihm rufen? Und wo gibt es eine große Nation, die so gerechte Ordnungen und Rechtsbestimmungen hätte wie dieses ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege?“ (5. Mose 4,5-8 | ELB)

Bei einem Vorbild gilt: nicht kopieren, sondern kapieren. Die Maßnahmen, die im Alten Testament angeordnet werden, hätten in unserer heutigen Kultur nicht die gleiche Wirkung. Die Anliegen sind aber genauso kostbar. Wie können wir heute unsere Verantwortung wahrnehmen und aus der Nähe Gottes heraus Gesellschaft gerecht und weise (mit-)gestalten?

Julius Steinberg ist Professor für Hebräisch und Altes Testament an der Theologischen Hochschule Ewerbach.

Buchtipp: Joshua A. Berman, Created Equal: How the Bible Broke with Ancient Political Thought (Oxford University Press)


Ausgabe 3/23

Dieser Artikel ist in der Zeitschrift LebensLauf erschienen. LebensLauf ist Teil des SCM Bundes-Verlags, zu dem auch Jesus.de gehört.

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

Zuletzt veröffentlicht

11 Kommentare

  1. Lieber Joerg, es geht mir immer darum, auch dazu zu lernen. Dies bedeutet aber nicht, dass ich in wichtigen Punkten nicht auch meine recht zu haben. Im Übrigen habe ich jetzt nachgeholt den Link über den Welthunger zu lesen. Aber was dort steht, macht es auch nicht besser.

    • Danke Bernd,

      das freut mich, dass du ueber den Tellerrand schauen moechtest.

      Eine Frage, was haelst du von der Allversoehnungshypothese (https://de.wikipedia.org/wiki/Apokatastasis)?
      Glaubst du, dass wie wir unser Leben hier auf Erden fuehren, letztlich irrelevant ist und wir ueber kurz oder lang („wie durch Feuer hindurch“ 1.Kor 3.15) auch alle gerettet werden?

      Dann wuerden ja ethische oder moralische Fragen kaum eine Rolle spielen, oder? Man braeuchte auch nicht Evangelisieren, Taufen, zu Juenger-Machen, weil wir uns eh alle frueher oder spaeter in Gottes Reich wieder treffen wuerden, oder?

      Es waere auch egal, welche Ansichten wir zu irgendetwas haetten? Es kaeme nichtmal auf unsere gelebte Liebe an, weil am Ende wuerde Christi Liebe alles zu decken, korrekt?

      LG Joerg

      • Allversöhnung will keine billige Gnade

        Nein lieber Joerg, dies ist eine völlig falsche Sichtweise der Allversöhnung. Es geht nicht darum, dass unser Leben auf Erden keine Relevanz vor Gott hat – im Gegenteil. Wir die wir von Gott, Jesus und der Erlösung wissen, haben die auf Golgatha erworbene Versöhnung mit Gott angenommen. Aber wir sind nur eine sehr kleine Minderheit. Das Kreuz von Golgatha, wo Jesus für unsere Trennung von Gott gestorben ist, bleibt hier in jedem Fall ein Ärgernis: Denn Jesus starb für alle Menschen die je gelebt haben, also auch für Adam (Sinnbild des Menschen ohne Gott), für Judas oder den Schächer neben ihm am anderen Kreuz. Aber wenn er für alle gestorben ist, damit alle erlöst werden, dann sind auch alle gemeint. Sonst wäre Gott wie der Brötchenbäcker, der von 1000 Brötchen 999 wieder wegwirft weil sie ihm missraten sind. Will sagen: Gott kann nicht scheitern, auch nicht daran alle Menschen zu erlösen. Im Himmel ergeht es denen, die nicht nach dem Willen Gottes lebten so, dass sie an Gott niemals vorbeihuschen können – aber statt Strafe mit seiner Liebe konfrontiert werden: Gottes Gericht auf Golgatha besteht darin, dass er uns mit Liebe bestraft. Da dient als irdisches Beispiel Saulus, der die Gemeinde und damit Jesus erfolgt und töten will. Saulus kann nicht an Gott vorbei und kann nicht anders als vor der Liebe Gottes zu kapitulieren. Saulus wird zu Paulus, und der als Mensch in Adam zu dem Mensch mit Jesus Christus. Dies alles ist keine billige Gnade, aber eine Gnade die im letzten Grunde niemand fallen lässt. Im übrigen sagt die Bibel, dass Jesus hinabgestiegen ist in das Reich des Todes, also so als ob er auch den Toten predigt und deshalb den Schlüssel zur Hölle und zum Tode (zur Befreiung) besitzt. Ich glaube, dass Gott nicht nur die Tränen derjenigen abwischen wird denen es auf Erden schlecht gegangen ist, weil wir nicht genug geliebt haben. Er wischt auch Tränen jener Scham ab, wenn Menschen Gott persönlich gegenüberstehen und dieser Gott kein Scharfrichter ist, sondern die Verkörperung völliger mütter- und väterlicher Liebe. Im Übrigen wird ja auch die Hölle in einen feurigen Schlund geworfen. Nicht weil Gott die Hölle für uns als Strafe schuf, sondern weil wir sie auf Erden kräftig betreiben. Sie meldet dann endgültig Insolvenz an. Um es nochmals deutlicher zu schreiben: Wir, die wir Gott kennen, werden auch daran gemessen wie wir uns bemüht haben zu leben! Selbstverständlich gilt auch für alle Jesusnachfolger, und auch für das Jüdische Volk mit eigenem Heilsweg: „Lasst euch versöhnen mit Gott“. Dies war Paulus Predigt.

        • Interessant, lieber Bernd,

          ein bisschen klingt das fuer mich wie eine einseitiggepraegte Muenze im Betonboden: Es gibt nur die Haelfte „Liebe“ aber nicht die Haelfte „Heiligkeit/Gerechtigkeit“.

          Wie interpretieren Sie folgende Aussagen?
          Matthaeus 5
          29 Wenn aber dein rechtes Auge dir Anstoß ⟨zur Sünde⟩ gibt[16], so reiß es aus und wirf es von dir! Denn es ist dir besser, dass eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. 30 Und wenn deine rechte Hand dir Anstoß ⟨zur Sünde⟩ gibt[17], so hau sie ab und wirf sie von dir! Denn es ist dir besser, dass eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.

          Matthaeus 10
          28 Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als ⟨auch⟩ Leib zu verderben vermag in der Hölle!

          Lukas 16
          25 Abraham aber sprach: Kind, denk daran, dass du dein Gutes völlig empfangen hast in deinem Leben und Lazarus ebenso das Böse; jetzt aber wird er hier getröstet, du aber leidest Pein. 26 Und zu diesem allen ist zwischen uns und euch eine große Kluft festgelegt, damit die, welche von hier zu euch hinübergehen wollen, es nicht können, noch die, welche von dort zu uns herüberkommen wollen. 27 Er sprach aber: Ich bitte dich nun, Vater, dass du ihn in das Haus meines Vaters sendest, 28 denn ich habe fünf Brüder, dass er ihnen eindringlich Zeugnis ablegt[9], damit sie nicht auch an diesen Ort der Qual kommen! 29 Abraham aber spricht: Sie haben Mose und die Propheten. Mögen sie die hören! 30 Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, so werden sie Buße tun. 31 Er sprach aber zu ihm: Wenn sie Mose und die Propheten nicht hören, so werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht.

          Roemer 2
          11 Denn es ist kein Ansehen der Person bei Gott. 12 Denn so viele ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen; und so viele unter Gesetz gesündigt haben, werden durch Gesetz gerichtet werden 13 – es sind nämlich nicht die Hörer des Gesetzes gerecht vor Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden.

          Wir sind uns einig, das Christus gerne vergibt, und Gott-Sei-Dank der Neue Bund begonnen hat:
          1. Johannes 1
          8 Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. 9 Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit. 10 Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.

          Aber ich bin das seehr vorsichtig, SEINE Gnade zu dehnen wie ein Kaugummi und Generalabsolutionen ohne Umkehr zu verteilen. Das gibt die gesamte christozentrische Bibelauslegung mE nicht her?!

          Ich loese den Spruch aus Mattaeus 7
          13 Geht hinein durch die enge Pforte! Denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die auf ihm hineingehen. 14 Denn[1] eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.

          fuer mich so auf: ALLE Menschen werden Gelegenheit bekommen und Potential haben sich fuer Christus entscheiden zu koennen (Das ist die Muenz-Seite: Liebe). Aber nicht alle (sogar nur wenige) werden sich dafuer entscheiden (das ist tragisch, traurig, unfassbar, verschwenderisch). Aber: Wenn man sich nicht gegen Gott entscheiden koennte, waere es ja ein Marionetten-Theater (alles vorherbestimmt).

          Meine These ist deshalb:
          – Wir Menschen sehen Entscheidung-fuer-Christus auf einem Zeitstrahl, alle „sollten“ die Gelegenheit bekommen, im Leben oder mE danach (ob es da mehrere Chancen gibt, ueberlasse ich Gott, Sein Wort sagt uns nix davon?!)
          – Gott ist jedoch ausserhalb der Zeit (ER sieht quasi von vorne auf den ganzen Zeitstrahl: als Punkt). Deshalb kann ER schon „vorher“ sagen: „wenige sind es, die ihn finden“.
          Das eine ist unsere Perspektive: „Sag JETZT ja zu Jesus Christus!“
          Das andere Gottes Perspektive: Leider nutzen wenige die Gelegenheit, traurig.

          Es gibt genug, die wie Israel:
          Jesaja 65
          2 Ich habe den ganzen Tag meine Hände ausgebreitet zu einem widerspenstigen Volk, ⟨zu solchen,⟩ die auf dem Weg, der nicht gut ist, ihren eigenen Gedanken nachlaufen.

          oder wie Jerusalem:
          Lukas 13
          34 Jerusalem, Jerusalem, das da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihm gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Brut unter die Flügel, und ihr habt nicht gewollt!

          oder wie viele Menschen:
          1. Timotheus 6
          9 Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang versenken. 10 Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe, nach der einige getrachtet haben und von dem Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben. – 11 Du aber, Mensch Gottes, fliehe diese Dinge; strebe aber nach Gerechtigkeit, Gottesfurcht, Glauben, Liebe, Ausharren, Sanftmut!

          Gelegenheiten nicht nutzen oder gar abirren.

          Ist es nicht ein komischer Zufall, dass gerade „der reiche 15%-Teil der Anglikaner“ die Homo-Ehe segnen will und die armen 85% „geht von Ihnen aus“ praktizieren wollen. Leben Sie auch in einem reichen (viell. dekadenten) Land, lieber Bernd und unwichtige Dinge werden ueberhoeht und wichtige vergessen?

          Und jetzt Sie: Warum gibt es keine (dauerhafte?) Hoelle? warum geht doch keiner (ewig?) verloren? warum gibt es (spaeter?) doch eine Bruecke zwischen dem armen Lazarus und dem Reichen?

          LG Joerg

  2. Den Artikel von Julius Steinberg habe ich gleich zweimal gelesen. Ich fand ihn sehr inspirierend. So schön zu lesen, wie Gott durch das Gesetz im alten Testament dem Machtmissbrauch und der übermäßigen Bereicherung einen Riegel vorgeschoben hat. Ich wünschte wir würden auch in unsere heutigen Gesellschaft noch viel bessere Wege und Gesetze finden, um mehr Gerechtigkeit herzustellen. Ich glaube aber auch, dass wenn wir Christen und Kirchen anfangen, Jesu Worte ernst zu nehmen, hier auf Erden keine Schätze anzusammeln und anfangen zu teilen, dies eine große positive Wirkung in unserer Gesellschaft haben wird und sicher teilweise auch schon hat.

    • Der Artikel finde ich auch gut,

      allerdings zu „Schließlich nützt auch ein vorbildliches politisches System herzlich wenig, wenn das Wirtschaftskapital in der Hand einiger weniger Personen liegt.“

      Kann einseitig verstanden werden: Es geht darum, dass keiner hungert, friert, duerstet, und ein Dach ueber dem Kopf hat! Wie die Vermoegensverteilung ist, ist jedoch zweitrangig.

      Wer nie Entwicklungslaender bereist hat, kann nicht verstehen, auf welcher Insel der Seeligen wir in D leben. Deshalb wollen ja so viele Menschen gerne nach D kommen und nicht nach Bulgarien …

      Bsp: Alle sind reich und einer ist super-super-reich. Was nuetzt es den vielen, den Superreichen zu zerschlagen, sie sind doch auch so schon reich?

      Nein, es geht nicht um die Unterschiede (das ist Neiddebatte), sondern, dass keiner wirkliche, praktische Armut erleiden muss! Das System, bei dem messbar die wenigsten arm sind bei max. pers. Freiheit, ist das beste (egal wie die Ungleichheit ist)!

      Was tun Sie gegen (weltweite?) Armut, Fr. Albat?
      Von anderen (der Gesellschaft, der Politik, der Kirche) Massnahmen zu fordern kann gerechtfertigt sein. Aber Gott schaut sicher auf IHR pers. Handeln, nicht auf ihre Forderungen dazu gegenueber Dritten?!

      Was meinen Sie, wer ist auf dieser Welt wirklich arm in Christi Sinne? Wie gross ist der Abstand zu den weniger-reichen in D?

      LG Joerg

      • Göttliche Gerechtigkeit

        Lieber Joerg, ich bin durchaus der Meinung dass das Wirtschaftskapital nicht in der Hand einiger weniger Personen liegen sollte. Da ich aber andererseits auch davon überzeugt bin, dass gute politische Veränderungen auch nur demokratisch (also wirklich nur mittels der repräsentativen Demokratie) erfolgten sollten, ist dies eher ein theoretischer und praktisch derzeit nicht durchführbarer Wunsch. Wir leben tatsächlich bei uns auf einer Insel der Seligen. Das Vermeiden von Neiddebatten sehe ich eher als unehrlicher Versuch, sich einer solchen Diskussion – die sicherlich nicht unstrittig empfunden wird – überhaupt nicht ernsthaft zu stellen. Ich sehe die Gefahr, eine Neiddebatte vorzuschieben, auch in der irgendwann notwendig werdenden Diskussion über ein bedingungsloses Grundeinkommen. Die Frage stellt sich nämlich dann unabkehrbar, wenn uns KI so viel Arbeit abnimmt und sich der persönliche Arbeitsaufwand pro Person deutlich reduziert. Übrigens: Jesus hat eine zeitlose Möglichkeit genannt, jedem Menschen den gleichen Lohn zu zahlen, beim Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. Diese göttliche Gerechtigkeit ist wirklich radikal. Natürlich ist das Gleichnis auch gleichzeitig darauf abgehoben, dass auf Erden alle Menschen gleich sind – er liebt alle – und misst niemand am Fleiß. Da müssten dann – eine alte Forderung – die Maschinen unser Einkommen bezahlen. Ich halte dies aber für heute nicht aktuell, im Augenblick sollte uns eher die Frage quälen wie wir Überlebensprobleme lösen wegen Krieg und Klimakrise. Immer hungert ein Drittel der Weltbevölkerung. Solange wir auch in der Kategorie „Menschheit“ die Güter der Erde nicht gerechter teilen, wird das Reich Gottes hier nicht wirklich vorgeschattet.

        • Hallo Hr. Hehner

          zu „ich bin durchaus der Meinung dass das Wirtschaftskapital nicht in der Hand einiger weniger Personen liegen sollte“

          Ist halt wie immer: wenn Eliten es gut meinen und nett sind, ist es kein Problem sondern ein Segen. Schlechte Erfahrungen, das Macht und Geld korrumpieren koennen, gibt es aber zu Hauf, Zustimmung.
          Letztendlich ist nicht die asymmetrische Verteilung das Problem, sondern ggfs der Mensch dahinter!

          zu „… in der irgendwann notwendig werdenden Diskussion über ein bedingungsloses Grundeinkommen. Die Frage stellt sich nämlich dann unabkehrbar, wenn uns KI so viel Arbeit abnimmt und sich der persönliche Arbeitsaufwand pro Person deutlich reduziert.“

          Das ist eine utopische Meinung zu KI. Es ist voellig offen, ob es so kommt! Vermutlich nicht (Demographie, Hand-Arbeit bleibt)! Bisher hat jeder Fortschritt uns als Menschheit weitergebracht, nicht verarmt!

          zu „Übrigens: Jesus hat eine zeitlose Möglichkeit genannt, jedem Menschen den gleichen Lohn zu zahlen, beim Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg“.

          Damit ist m.E. geistlich gemeint, dass zu jedem Zeitpunkt des menschl. Lebens noch eine Errettung/Umkehr moeglich ist. Es gibt keine bibl. Hinweise darauf, das Faulheit, Muessiggang belohnt werden wuerde! Die, die mehr haben (weil begnadet) sollen FREIWILLIG abgeben. Von zwanghafter Umverteilung steht nix in der Bibel.
          Der eine Dinar im Gleichnis war der Tageslohn, der noetig war, um nicht zu Hungern, deshalb war das sozus. der Mindestlohn. Es ist mE eine voellige falsche Sichtweise, „Hungern“ einerseits mit bedingungsl. Grundeinkommen andererseits zu vergleichen!

          zu „im Augenblick sollte uns eher die Frage quälen wie wir Überlebensprobleme lösen wegen Krieg und Klimakrise“

          WIR loesen bestimmt keine Ueberlebensprobleme bei einem Atomkrieg. Das ist in Gottes Hand. Davor Angst zu haben, ist deshalb also muessig!

          Und die „Klimakrise“ ist zT manipulative Angstmacherei, siehe zB: https://axelbojanowski.substack.com/p/kipppunkte-und-paranoia?s=r
          Seit Corona muesste doch klar sein, dass es nicht reicht sich auf regierungsnahe Experten (Kaempfer, Quatschnich & Co) zu verlassen?

          Natuerlich sollte CO2 eingespart werden. Nur mit der jetzigen Regierung ist das unmoeglich, weil sie von Anti-Atomkraft-Ideologen bestimmt wird.
          Nach der AKW-Abschaltung werden erstmal in der nahen Zukunft zig Mio.-Tonnen Bonus-CO2 in D (v.a. Kohle) in die Luft geblasen. Bzw Mittelstand/Industrie wird vergraezt, Wohlstand vernichtet. Der kleine Mann soll aber bei 19°C bibbern und Autofahren / Plastiktueten vermeiden – laecherlich!
          D hat die hoechsten Strompreise und den zweithoechsten CO2-Fussabdruck in der EU: https://app.electricitymaps.com/zone/DE

          zu „Immer hungert ein Drittel der Weltbevölkerung.“

          Voellige Unkenntnis: siehe https://ourworldindata.org/hunger-and-undernourishment
          Schauen Sie bitte mal ueber den Tellerrand. [gestrichen – siehe Netiquette, Punkt 2 / MfG, das JDE-Team]

          Wohlstand und Fortschritt durch Marktwirtschaft hat mehr Leben gerettet als jegliche Umverteilungsaktion und „Gerechtigkeits“-Innitiative in der Geschichte?!

          LG Joerg

          • Gott verändert das Angesicht der Erde

            Die Frage eines „Bedingungslosen Grundeinkommens“ klingt allerdings etwas freundlicher (und nicht als Einladung zur allgemeiner Faulheit), wenn KI in fernerer Zukunft wirklich jeden zu weniger Arbeit zwingt. Dann müsste hier unbedingt eine „sinnvolle Industrie“ für eine wertschaffende Beschäftigung sorgen, also dann nicht nur als Zeitvertreib, sondern für soziales Engagement und alles was nicht bezahlt werden muss. In diesem Sinne wäre unbezahlte Arbeit kreativ und/oder sozial. Selbst konservative Leute haben vor Jahrzehnten bereits gemeint, dass irgendwann Maschinen für uns arbeiten werden und auch Steuern bezahlen müssen. Dass die Klimakrise eine manipulierte Angstmacherei ist, werden leider die jungen Menschen am eigenen Leib erleben – und – wenn es schiefgeht, uns dann zum Teufel wünschen. Wohlstand und Fortschritt durch die Soziale Marktwirtschaft hat mehr Leben gerettet als jegliche Umverteilungsaktion der Geschichte??: Das halte ich so für etwas übertrieben. Es geht ja nicht um irgendeine ungerechte Umverteilung von Wohlstand, sondern darum, dass die Menschheit die Güter und auch die Möglichkeit der wirtschaftlichen Entwicklung miteinander teilt. Dazu bräuchte es einer „Weltethik“, wie es der verstorbene Schweizer Theologe Küng einst forderte. Dies ist so völlig unbiblisch ebenfalls nicht. Im Gegenteil: Die Prophetie des Alten Testamentes, dass die Schwerter zu Pflugscharen werden, der Krieg geächtet und die Völker auf Gott hören, lässt mich an einer solchen Möglichkeit nicht zweifeln. Solche Wunder sind aber nie himmlisch angeordnete Automatismen, sondern nur Möglichkeiten, wenn sich Menschen global dem Geist Gottes öffnen, denn der weht wo er will. Im übrigen halte ich den „Glauben an einen Heiligen Rest“ – also wenn nur ganz wenige Menschen wegen ihrer Frommheit in den Himmel kommen, überhaupt für nicht Jesus-gemäß. Der ist nämlich für alle Menschen gestorben. Deshalb wird sich auch einmal das Angesicht der Erde ändern, aber nur als eine Vorschattung des Neuen Himmels und der Neuen Erde. Denn so lange wir hier werkeln, wird es auf Erden nie wirklich himmlisch werden. Und natürlich sollten wir versuchen den Atomkrieg zu verhindern. Genauso wie ich mich in meinem Auto anschnalle, auch wenn letzteres im Verhältnis dazu minimalistisch ist. Schlicht unwahr ist, dass nicht ein Drittel der Menschen auf Erden hungert – es sei denn man verfährt nach dem Motto von Pippi Langstrumpf: „Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt“. Jedenfalls dies ist meine Meinung. Spätestens im Ewigen Leben wird sich heraus stellen, wer von uns beiden recht behielt.

            • Moin Herr Hehner,

              sie missverstehen mich voellig. Es geht mir nicht um Recht haben, anscheinend ihnen:

              Sie schrieben „… „Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt“. Jedenfalls dies ist meine Meinung. Spätestens im Ewigen Leben wird sich heraus stellen, wer von uns beiden recht behielt.“

              Anscheinend haben Sie nicht mal den Link zu ourworldindata.org zum Hunger in der Welt aufgerufen und gelesen …

              Das war uebrigens der zensierte Teil meiner Replik: meine Vermutung, dass es ihnen gar nicht um Dazulernen, Wahrheit, Fakten, Argumente, Diskussion geht, sondern es Ihnen reicht ihre Meinungen zu streuen? Ihre Antwort scheint eine Bestaetigung dieser These?

              LG Joerg

  3. Gott hat sich mit uns versöhnt

    „Ganz im Gegenteil: Machtmissbrauch ist nicht biblisch. Freiheit und Gerechtigkeit sind biblisch“. Richtig, damit bin ich völlig dacor. Denn schon im Alten Testament waren die meisten außerjüdischen Herrscher gottgleich, bzw. sie glaubten dies. Symbolisch steht dafür bereits die Versuchung Jesu in der Wüste, ein weltlicher Herrscher zu werden, wie man sich den Messias vorstellte. Das jüdische Volk wurde bereits von Gott mit der Hilfe von Moses aus seiner Versklavung bei den Ägyptern befreit. Unser gemeinsamer christlich-jüdischer Glaube trägt daher das Versprechen auch von Emanzipation: Freiheit des Körpers, der Seele und auch des Denkens und der Meinungen sind daher wichtig. Wenn wir von daher unser Gottesbild formulieren, dass unsere Erkenntnis wächst, bedeutet dies, dass Jesus uns völlig das liebende Angesicht unseres Schöpfers zeigt. Eine noch weitere und hier vor allem seelische Befreiung ermöglicht uns Jesus, der für alle Menschen dieser Erde und die gesamte Schöpfung am Kreuz gestorben ist. Also sich Gott damit bereits (einseitig) mit uns versöhnte. Daher gibt es unseren Missionsbefehl. Aber es gibt auch einen eigenen Heilsweg des jüdischen Volkes, weil Gott Heilszusagen nie zurück nimmt. Die Bibel ist aus sozialen und Gerechtigkeitsgründen nicht unpolitisch, insbesondere aufgrund der (auch zeitlosen Wahrheit) der Bergpredigt. Die (geistlich) Armen werden selig gesprochen, dann wenn wir uns als die begnadigten Sünder*innen sehen, jeden Tag aus der Vergebung leben und unsere leere Hand stets von Gott füllen lassen. Denn Paulus sagte daher den wichtigen Satz: „Lasst euch versöhnen mit Gott“. Allerdings kann man sich auf Dauer nicht mit Gott versöhnen, ohne dies auch mit Menschen zu tun. Ich glaube daher, dass unser Auftrag allerdings auch versöhnend in die politische Landschaft hineinwirken sollte – vor allem dass wir jedem Hass, aller Polemik und jedem Feindschafts-denken entgegen wirken. Da fange ich am besten bei mir an, in dem ich deutlich mache: Kritik sollte immer konstruktiv sein, aber nicht Menschen verletzen. Daher sind „Ich-.Botschaften“ sehr segensreich: Nämlich zu sagen, dass ich mich irren mag und irren werde. Wenn man dann schreibt/sagt „ich meine“, dann gebe ich keine absolute Wahrheiten weiter, die sich mit entgegengesetzten absoluten Wahrheiten aller irdischer Art nicht vertragen: Sondern Zwietracht, Streit, im schlimmeren Fall Hass, ganz katastrophal Totschlag, Mord oder sogar Krieg auslösen. Alles was in diesem letzten Satz steht sind keine Wahrheiten, die Gott als Wirklichkeit vom Himmel schickt, sondern die wir hier auf Erden fleißig produzieren. Daher sind die Verbotsversion des Willen Gottes die 10. Gebote und die Bergpredigt die entgegen gesetzte positive Formulierung dessen was wir tun, wie wir leben und hoffen können. Da schließt sich der Kreis vom Neuen Testament wieder zum Alten Testament in der Prophetie, dass wir einst die Schwerter zu Pflugscharen machen, den Krieg ächten und alle Völker auf Gott hören. Aber erst im Himmel wird es nur noch Liebe und Frieden in Vollkommenheit geben.

Die Kommentarspalte wurde geschlossen.