Marburg: 1.000 demonstrieren friedlich gegen Seelsorgekongress
Rund 1.000 Menschen haben heute in Marburg gegen den Kongress für Psychotherapie und Seelsorge demonstriert, der am Mittwochabend begann und bis Sonntag dauert. Die Demonstration verlief nach Polizeiangaben friedlich.
Werder als Chance: Eine Kirchentags-Begegnung unter schwierigen Vorzeichen
So Halstuch-blau der Kirchentag in diesem Jahr auch sein mag: Als Bremer trug man am Mittwoch bevorzugt Polyesterstoffe im Farbspektrum zwischen Olive und Neongrün. Allerdings weniger im Stadtzentrum als draußen vor der Stadt. Wegen des Kirchentags war das Public Viewing von Werder Bremens Jahrhundertspiel gegen Schachtjor Donetsk in ein Einkaufszentrum an den Stadtrand verlegt worden.
Eröffnungskollekte: Gottesdienstbesucher spendeten knapp 90.000 Euro
Starkes Signal für Teilhabe und Gerechtigkeit: Gleich zum Auftakt öffneten die Kirchentagsbesucher mit ihren Herzen auch ihre Geldbeutel und spendeten knapp 90.000 Euro. Die Summe kam als Kollekte bei den drei zentralen Eröffnungsgottesdiensten auf der Bürgerweide, auf dem Marktplatz und am Osterdeich an der Weser zusammen.
Das entspricht einer Verdoppelung gegenüber den drei vergleichbaren Gottesdiensten zur Eröffnung des Kölner Kirchentags 2007. Damals waren 44.520 Euro gesammelt worden.
Noch nicht berücksichtigt werden konnten Banküberweisungen auf ein Kollekten-Spendenkonto, das der Kirchentag zusätzlich eingerichtet hat. Der Gesamterlös kommt der Arbeit mit Straßenkindern im westafrikanischen Ghana zu Gute. Die Norddeutsche Mission betreibt dort mit der Evangelical Presbyterian Church eine Tagesstätte für die Ärmsten der Armen.
Prof. Dr. Fulbert Steffensky: Man muss es wagen, die Bibel gegen...
“Die Bibel und ihre Kirche”: Stört die Bibel kirchliche Verlautbarungen?
Kirchentag: Mein Tag in 100 Worten
Mittwoch, 20.05.09 “Ich sehe was, was du nicht siehst” - und das ist Blau: blaue Luftballons, blaue Kirchentagsschals, blaue T-Shirts, blaue Fahrräder und blaue Übertragungswagen der Fernsehanstalten.
Kirchengemeinschaft: Lutheraner und Baptisten wollen gegenseitige Taufpraxis anerkennen
Zwischen Lutheranern und Baptisten bahnt sich eine Annäherung an. Nach sechsjährigen Beratungen wurde am Mittwoch ein sogenanntes Konvergenzdokument veröffentlicht, das die Aufnahme von Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen lutherischen Landeskirchen und der Freikirche empfiehlt. Die Erklärung «Voneinander lernen - miteinander glauben» gilt als wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer vollen Kirchengemeinschaft. Eine Arbeitsgruppe der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden führte die theologischen Lehrgespräche. Als besonders bedeutsam werten die Verfasser die Anerkennung der gegenseitigen Taufpraxis. Gerade in dieser Frage schienen in den bisherigen Dialogen die Differenzen zwischen Lutheranern und Baptisten als unüberbrückbar. Das Papier stellt nun fest: «Baptisten und Lutheraner können beide Taufverständnisse als legitime Auslegungen des einen Evangeliums anerkennen.» Baptisten lehnen die Taufe von Kindern ab. Nach ihrem Verständnis kann nur ein bewusst gläubiger Mensch getauft werden. Die Kirchen der Reformation bekämpften jahrhundertelang die Praxis der nochmaligen Taufe. In den Beratungen wurde die Idee entwickelt, dass Glaube und Taufe zwar zusammengehörten, sich diese aber in unterschiedlichen biografischen Abfolgen ausdrücken kann. So sei die Säuglingstaufe nicht nur ein Bekenntnisakt, sondern eingebettet in eine Glaubensbiografie, die die Konfirmation als Taufbestätigung einschließt. Die bayerische Delegation verhandelte zugleich im Auftrag der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), zu der rund 25 Millionen Protestanten zählen. Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden zählt deutschlandweit mehr als 80.000 Mitglieder in rund 800 Ortsgemeinden.
Urteil: Keine Befreiung vom Schwimmunterricht für muslimisches Mädchen
Muslimische Grundschülerinnen haben grundsätzlich keinen Anspruch auf Befreiung vom gemeinsamen Schwimmunterricht von Jungen und Mädchen. Vielmehr sei ihnen zuzumuten, eine den islamischen Bekleidungsvorschriften entsprechende Schwimmkleidung zu tragen. Das geht aus einem am Mittwoch in Münster veröffentlichten Beschluss des Oberverwaltungsgerichts NRW hervor. Der 19. Senat bestätigte damit in einem Eilverfahren einen gleichlautenden Beschluss des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen. (AZ: 19 B 1362/08) Im vorliegenden Fall hatten die Eltern eines neunjährigen Mädchens aus Gelsenkirchen beim zuständigen Schulamt vergeblich die Befreiung ihrer Tochter vom Schwimmunterricht beantragt und daraufhin das Verwaltungsgericht angerufen. Zur Begründung hatten sie angegeben, dass sie sich streng am Koran orientierten. Danach müssten Kinder ab dem 7. Lebensjahr vor sexuellen Versuchungen bewahrt werden. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hatte eine Befreiung mit dem Hinweis abgelehnt, dass das Mädchen sich durch entsprechende Schwimmbekleidung vor den Blicken anderer schützen könne. Hiergegen wandten die Eltern ein, der Schwimmanzug sauge sich mit Wasser voll und behindere ihre Tochter beim Schwimmen. Außerdem stelle er eine zusätzliche Gefahr für Leib und Leben dar. Das Oberverwaltungsgericht wies diese Einwände der Eltern zurück. Es sei inzwischen nichts Ungewöhnliches mehr, dass muslimische Frauen und Mädchen beim Schwimmen einen sogenannten Burkini trügen. Das gelte sowohl in islamisch geprägten Ländern als auch in Deutschland. Auch im Schwimmunterricht in der Grundschule sei den Mädchen das Tragen einer derartigen Schwimmbekleidung grundsätzlich zumutbar. Der Beschluss sei unanfechtbar.
Kirchentag eröffnet: 300.000 Menschen beim Abend der Begegnung
Zum Auftakt des 32. Deutschen Evangelischen Kirchentags haben in Bremen rund 300.000 Menschen ein buntes Straßenfest gefeiert.
170.340 Kerzen: Der Kirchentag in Zahlen
Der diesjährige 32. Deutsche Evangelische Kirchentag vom 20. bis 24. Mai in Bremen zählt mit knapp 100.000 Dauerteilnehmern und Mitwirkenden zu den größten Veranstaltungen in der Geschichte der Hansestadt.
Bremen: Deutscher Evangelischer Kirchentag beginnt am Mittwoch
Erstmals in der 60-jährigen Geschichte des Deutschen Evangelischen Kirchentages ist das Protestantentreffen von diesem Mittwoch an bis Sonntag zu Gast in Bremen. Unter der biblischen Losung «Mensch, wo bist du?» laufen etwa 2.500 Veranstaltungen zu zentralen Themen wie Klimawandel und Wirtschaftskrise sowie zu Glaubensfragen. Die Organisatoren erwarten nach Angaben von Kirchentagssprecherin Katja Tamchina etwa 100.000 Dauerteilnehmer. Darunter sind etwa 3.500 internationale Gäste. Auch Bundespräsident Horst Köhler und weitere politische Prominenz aus Berlin wollen kommen. Das Staatsoberhaupt beteiligt sich am Eröffnungsgottesdienst auf der Bremer Bürgerweide. Anschließend will Köhler den «Abend der Begegnung» besuchen, zu dem die Stadt etwa 300.000 Gäste erwartet. 6.000 Mitwirkende gestalten den Abend in der dafür komplett gesperrten Innenstadt. Sie wollen einen singenden «Kirchentag der Schiffe» inszenieren. Schon am Vormittag ist eine Schiffsparade geplant, die den Europahafen in der Überseestadt als eines von drei Veranstaltungszentren ansteuert. Angeführt vom Dreimast-Segler «Alexander von Humboldt» nimmt die Parade von Bremen-Nord aus Kurs auf den Kirchentag. Die «Cap San Diego», das weltgrößte zivile Museumsschiff aus Hamburg, ist dort bereits am Sonntag eingetroffen. Während des 32. Kirchentages beteiligen sich Prominente wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) und der finnische Friedensnobelpreisträger Martii Ahtisaari an Gottesdiensten, Bibelarbeiten und Podiumsgesprächen. Die für Bremen gewählte Losung «Mensch, wo bist du?» ist für die Hamburger Kultursenatorin und Kirchentagspräsidentin Karin von Welck (parteilos) ein Appell an die Verantwortung der Christen für die Welt: «Wir werden gleichsam aufgefordert, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.» Dies gelte für die Folgen der Globalisierung, den interkulturellen Dialog und die Ethik in der Wissenschaft ebenso wie für soziale Fragen.