- Werbung -

8 Schritte: So starte ich einen Kindergottesdienst

Deine Gemeinde möchte einen Kindergottesdienst starten? Spitze. Aber wie? Religionspädagogin Anna Gerlach gibt wertvolle Tipps für den (Neu-)Anfang.

Wer den Kindergottesdienst (KiGo) der eigenen Kirchengemeinde (wieder) neu starten, verändern oder beleben will, braucht vor allem Mut und Vorfreude. Wer voller Tatendrang ist, sucht sich dann am besten mindestens einen Mitstreiter oder eine Mitstreiterin. Seid ihr zu zweit (oder noch besser drei, vier oder mehr), kann es losgehen.

- Werbung -

Trefft euch und lernt euch kennen: Was motiviert euch? Warum möchtet ihr Kindergottesdienst machen? Welche Erfahrungen habt ihr? (Wie) Habt ihr euch bisher in eurer Kirchengemeinde eingebracht? Was sind eure Stärken? Vielleicht kommt ihr beim Kennenlernen auch schon auf eure Wünsche für den Kindergottesdienst, Kapazitäten und Ideen zu sprechen. Dann beginnt die eigentliche Planung.

Hier ein Überblick über die notwendigen Schritte.

So startet ihr einen neuen Kindergottesdienst!

  1. Das KiGo-Team: Sich aufmachen

    Tauscht euch darüber aus, was euch im (Kinder-) Gottesdienst wirklich wichtig ist: Was soll auf jeden Fall enthalten sein und was sollte auf keinen Fall passieren? Nur, was euch selbst sinnvoll erscheint, könnt ihr auch gewinnbringend mit den Kindern gestalten.
    Sprecht dann auch über die zeitlichen Rahmenbedingungen: Wer hat wie viel Zeit? Wer kann wie oft den Kindergottesdienst durchführen? Wie oft habt ihr Zeit für Teamtreffen? Auch ein KiGo, der nur ein- oder zweimal im Monat stattfindet, kann sinnvoll und wertvoll sein.
    Überlegt euch gegebenenfalls, wen aus der Gemeinde ihr zusätzlich ansprechen könntet: Wer könnte Lust haben, im KiGo mitzuwirken? Das können zum Beispiel Eltern sein, junge Erwachsene oder Senioren und Seniorinnen. Es kann sich aber auch lohnen, in der Jugendgruppe und im Konfikurs nachzufragen. Dort finden sich oft engagierte Jugendliche, die gerne eine neue Aufgabe ausprobieren. Wichtig ist in jedem Fall, dass je Treffen mindestens zwei Mitarbeitende für die Kinder da sind. Mindestens eine oder einer von ihnen sollte volljährig sein. Insgesamt brauchen Kinder außerdem verlässliche Bezugspersonen. Es sollte deshalb im gesamten Team mindestens zwei Mitarbeitende geben, die sich ein ganzes Jahr lang im Kindergottesdienst einbringen und für die Kinder ansprechbar sind. Klassischerweise beginnt ein KiGo-Jahr meistens mit Beginn des Schuljahrs.

  2. Die Gemeinde: Alle mitnehmen

    Nun geht es um die Ressourcen eurer Kirchengemeinde: Weiß eure Gemeindeleitung schon Bescheid? Stehen der Kirchenvorstand, die Pfarrerin und der Diakon hinter euch? Wer könnte euch dabei (professionell) begleiten und unterstützen? Sprecht diese Personen unbedingt an! Besprecht, wer von ihnen in die Konzeptionierung oder sogar die Durchführung involviert werden möchte. Klärt außerdem mit ihnen ab:
    In welchen Räumen kann der Kindergottesdienst stattfinden? Gibt es bereits Materialien, die genutzt werden können und wenn ja, wo findet ihr diese? Welche finanziellen Ressourcen stehen euch zur Verfügung? Und wie könnt ihr eventuelle Ausgaben abrechnen? (Wo) Gibt es Schulungsangebote in eurer Landeskirche?

  3. Die Kinder: Die Situation bei vor Ort analysieren

    Und jetzt geht es endlich um die Kinder: Wer sind eigentlich die Kinder, mit denen ihr Gottesdienst feiern wollt? Zusammen analysiert ihr die Situation bei euch vor Ort, und wenn euch direkt Familien einfallen, die ihr einladen wollt, schreibt deren Namen auf ein gesondertes Plakat. Die braucht ihr später noch.
    Was schätzt ihr, wie viele Kinder es in eurem Ort gibt? Seid ihr ein Dorf, in dem jeder jeden kennt oder lebt ihr in einer großen Stadt? Welche und wie viele andere Angebote für Kinder gibt es? Wo gehen viele Kinder hin? Wo sind Schulen und Kindergärten in eurem Ort? Welche Schulformen gibt es? Wie alt sind die meisten Kinder eurer Gemeinde? Was machen die Kinder in eurem Ort gerne? Gibt es geflüchtete Kinder im Ort oder eine soziale Einrichtung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen? Was prägt die Lebenswelt der Familien in eurem Ort? Wo steht euer Gemeindehaus? Ist es für Kinder (selbstständig) erreichbar?

  4. Eine gemeinsame Vision entwickeln

    Nun gilt es, mit all euren Gedanken eine gemeinsame Vision zu entwickeln. Es geht um eure Ziele und Absichten:
    Entscheidet euch konkret: Wen wollt ihr eigentlich erreichen? Möglicherweise ist diese Frage ganz einfach zu beantworten, weil euch auf Anhieb zwanzig Kinder einfallen, die ganz heiß darauf sind, endlich (wieder) zum KiGo zu kommen. Oder ihr wisst, dass es nicht viele Kinder in eurer Gemeinde gibt, weil ihr nur ein kleines Dorf seid. Vielleicht ist euch aber noch nicht klar, wer die Kinder sein werden, die kommen. Dann entwickelt gemeinsam eine Vorstellung dazu: Schaut euch an, was ihr unter Punkt 3 analysiert habt und wählt aus, welche Kinder ihr erreichen möchtet – und welche ihr realistischerweise erreichen könnt.
    Fragt euch außerdem: Was wollt ihr eigentlich erreichen? Euer Kindergottesdienst wird nicht einfach irgendeine Kindergruppe sein. Nein, ein Kindergottesdienst kann und wird darüber hinaus einen Effekt haben. Er wird Menschen beeinflussen – nicht nur die Kinder!
    Werdet euch darüber bewusst und trefft auch eine Entscheidung, was euch wirklich wichtig ist: Soll der Kindergottesdienst zum Gemeindeaufbau beitragen? Möchtet ihr abgehängte Familien neu erreichen? Sollen bestehende Kontakte zu Familien gestärkt und gefestigt werden? Soll die ganze Gemeinde aufgewirbelt und verändert werden?

  5. Ein (neues) Konzept erarbeiten

    Wenn die Ziele feststehen, könnt ihr anfangen zu planen. Folgende Dinge solltet ihr festlegen: 
    enn die Ziele feststehen, könnt ihr anfangen zu planen. Folgende Dinge solltet ihr festlegen: 
    Welcher Raum ist der feste KiGo-Raum? Wie ist dieser Raum eingerichtet? Gibt es eine feste Sitzordnung und einen Altar? In welchem Schrank könnt ihr Materialien aufbewahren?
    Wann findet der KiGo statt? (Wöchentlich, monatlich, während des Erwachsenen-Gottesdienstes oder danach bzw. darüber hinaus, sonntags oder an einem anderen Tag?) Zu welcher Uhrzeit geht es los? Wann ist der KiGo zu Ende? Ab wann können die Kinder kommen?
    Wie läuft der KiGo ab? Welche (liturgischen) Elemente soll es geben (Gebete, Lieder, Psalmen, Segen, biblische Geschichte, Impuls, Austausch, Spiele, Bastel-Aktionen etc.)? Welche Rituale möchtet ihr darüber hinaus mit den Kinder
    Welcher Raum ist der feste KiGo-Raum? Wie ist dieser Raum eingerichtet? Gibt es eine feste Sitzordnung und einen Altar? In welchem Schrank könnt ihr Materialien aufbewahren?
    Wann findet der KiGo statt? (Wöchentlich, monatlich, während des Erwachsenen-Gottesdienstes oder danach bzw. darüber hinaus, sonntags oder an einem anderen Tag?) Zu welcher Uhrzeit geht es los? Wann ist der KiGo zu Ende? Ab wann können die Kinder kommen?
    Wie läuft der KiGo ab? Welche (liturgischen) Elemente soll es geben (Gebete, Lieder, Psalmen, Segen, biblische Geschichte, Impuls, Austausch, Spiele, Bastel-Aktionen etc.)? Welche Rituale möchtet ihr darüber hinaus mit den Kindern etablieren (Geburtstagskerze, Anwesenheitsstempel, gemeinsamer Start mit den Erwachsenen, Snacks zum Abschluss etc.)?
    Wer kann welche Aufgaben übernehmen? Wer ist verantwortlich für Musik? Wer kann super Geschichten erzählen? Wer bastelt gerne und wer leitet am besten Spiele an?
    Was wird genutzt? Besprecht, welches Material ihr nutzen wollt. Es gibt jede Menge religionspädagogische Materialien, die von verschiedenen Verlagen, Verbänden und Kirchen angeboten werden. Niemand muss sich das KiGo-Programm komplett selbst ausdenken. Schaut euch verschiedene Materialien an und wählt ganz bewusst aus. Es muss nicht das erstbeste Material sein, dass euch die Nachbargemeinde empfohlen hat. Denn ein religionspädagogisches Material verfolgt immer einen bestimmten Ansatz. Vergleicht die verschiedenen Angebote miteinander und überlegt, welches am besten zu eurer Gemeinde, zu euch, den Kindern und euren Zielen passt.

    Empfehlen kann ich Kleine Leute großer Gott und SevenEleven aus dem gemeinnützigen SCM Bundes-Verlag, an denen ich selbst mitgearbeitet habe.

  6. Die konkrete Planung verschriftlichen

    Bevor ihr zum neuen Kindergottesdienst einladet, solltet ihr bereits mindestens die ersten Treffen planen und vorbereiten. Wenn ihr ein Material ausgewählt habt, das bereits fertige Entwürfe enthält, verteilt diese auf die Termine und legt fest, wer jeweils für diesen Termin verantwortlich ist. Wenn euer Material mehr eine große methodische Sammlung ist, müsst ihr ein bisschen mehr Aufwand betreiben und einen kleinen Themenplan entwickeln – am besten direkt für mehrere Monate oder sogar für ein ganzes Jahr. Legt fest: Welche Themen oder Bibelgeschichten sollen wann an der Reihe sein? Wer ist jeweils verantwortlich für die Bibelgeschichte, die Spiele, die Moderation etc.?
    Vergesst nicht, Ostern, Weihnachten und eventuell andere Feiertage mit einzuplanen. Auch die Schulferien sollten beachtet werden. Vielleicht sollen auch hin und wieder Familiengottesdienste, Gemeindefeste, Proben fürs Krippenspiel oder eine Kinderparty eingeplant werden? Je nachdem, wie sich euer Team zusammensetzt, ist es wichtig, dass ihr euch regelmäßig trefft: Um gemeinsam den Kindergottesdienst vorzubereiten und/oder die weiteren Wochen und Monate zu planen. Wenn ihr ein sehr großes Team seid und nicht jedes Mal alle gemeinsam den KiGo durchführen werden, solltet ihr euch auch regelmäßig treffen, um zurückzublicken. Das ist wichtig, um sich gegenseitig Feedback zu geben oder Feedbacks der Kinder zu reflektieren und gegebenenfalls etwas zu verändern. Sprecht deshalb ab, wann und wie o ihr Teamtreffen machen könnt und wollt.

  7. Werbung anleiern

    Der erste Kindergottesdienst rückt immer näher … Jetzt heißt es: einladen! Eine gute Öffentlichkeitsarbeit ist das A und O, damit die Kinder überhaupt von eurem neuen Angebot wissen. Besprecht deshalb, welche Kanäle es gibt und wer sie bespielt: Gemeindebrief, Schaukasten, Social Media, Webseite der Gemeinde, persönliche Kontakte, Flyer, Briefe, Einladungen via Lehrer und Lehrerinnen, Erzieher und Erzieherinnen, E-Mail. Auch eine Anzeige oder eine kleine Pressemeldung in der örtlichen Zeitung können sich lohnen! Bei diesem Überlegungsschritt kann es außerdem hilfreich sein, eine/-n eurer Hauptamtlichen mit dazuzuholen, der oder die euch die Kontakte zu den Familien der Gemeinde vermitteln kann. Auch die Person, die eventuell früher einen Kindergottesdienst geleitet hat, kann euch sicher Auskünfte darüber erteilen, welche Familien unbedingt eingeladen werden sollten.

  8. Vorbereitet in den großen Tag gehen

    Und dann ist es endlich so weit: Der erste Kindergottesdienst soll stattfinden. Liegen alle Materialien bereit? Ist der Raum so eingerichtet, dass sich Kinder wohlfühlen? Seid ihr euch eurer Aufgaben sicher? Dann könnt ihr die Kinder und gegebenenfalls ihre Eltern willkommen heißen! Ich wünsche euch viel Freude beim gemeinsamen Feiern mit den Kindern. Lasst euch nicht entmutigen, wenn nicht so viele Kinder kommen wie erwartet, oder wenn nicht alles so klappt wie geplant. Gott ist mitten unter euch – auch in einer kleinen Gruppe. Und nicht vergessen: Nicht die Kinder sind fürs Programm da, sondern das Programm ist für die Kinder da.

Anna Maria Gerlach ist Religionspädagogin und Diakonin. Sie lebt mit ihrem Mann Ludwig im Kloster Triefenstein am Main und arbeitet dort im Gästehaus. Sie hat außerdem redaktionell an den beiden Kindergottesdienstmaterialien „SevenEleven“ und „Kleine Leute – Großer Gott“ mitgewirkt.


Diesen Artikel hat Anna Gerlach für das Kirchenmagazins 3E geschrieben. 3E wird vom SCM Bundes-Verlag herausgebracht, zu dem auch Jesus.de gehört.

Zuletzt veröffentlicht