Der frühere EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm ermutigt zu noch mehr Ökumene bei Kirchen- und Katholikentagen – schon bei der Einladung.
Nach Ansicht des früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, werden Kirchentage und Katholikentage immer ökumenischer. Er ermutige dazu, «dass man viel mehr als bisher auch in der Einladungspolitik alle Konfessionen berücksichtigt und die Ökumene einen viel stärkeren Stellenwert auf beiden Seiten hat», sagte Bedford-Strohm dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit Blick auf den 103. Deutschen Katholikentag, der vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 in Erfurt stattfindet.
„Warum machen wir das nicht komplett zusammen?“
Damit meine er nicht, dass es bereits beim nächsten Mal nur noch ökumenische Kirchentage geben muss, fügte Bedford-Strohm hinzu, der Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen ist: «Das kann durchaus noch eine Weile als eigenständige Organisation laufen.» Aber in einer mittelfristigen Perspektive läge das schon, «dass wir irgendwann sagen ‚Warum machen wir das nicht komplett zusammen‘?»
Er würde insgesamt allerdings ein wenig vorsichtig sein, weil sowohl der Evangelische Kirchentag wie der Katholikentag ihr eigenes Gepräge haben, räumte Bedford-Strohm ein, der von 2011 bis 2023 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern war. So lege der Kirchentag großen Wert darauf, dass er von der Kirchenleitung unabhängig agiert.
«Da sind die Kulturen schon unterschiedlich», sagte der evangelische Theologieprofessor. Beim Katholikentag werde den Bischöfen ein größerer Einfluss eingeräumt. Aus evangelischer Sicht dürfe es nicht passieren, dass in einem permanenten ökumenischen Kirchentag die vom Engagement der Laiinnen und Laien geprägte «Freiheit nicht mehr den gebührenden Stellenwert bekommt». Angesichts der bisherigen Erfahrungen sei er jedoch zuversichtlich, dass die beiden Kulturen zusammenwachsen könnten.
Der nächste Deutsche Evangelische Kirchentag findet 2025 in Hannover statt, der 104. Deutsche Katholikentag 2026 in Würzburg. Ökumenische Kirchentage wurden bislang 2003 in Berlin, 2010 in München und 2021 in Frankfurt am Main gefeiert.
Eine verweltlichte Kirche, kann kein Segen sein!
Inwiefern verweltlicht?
Insbesondere beide großen Kirchen, entfernen sich immer weiter von der biblischen Wahrheit. Das Sühneopfer Jesu wird mehr und mehr angezweifelt, der Absolutheitsanspruch: „Jesus sagt: ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ wird geleugnet, Homosexualität, Gender, interreligiöser Dialog und vieles andere. Das Salz hat seine Kraft völlig verloren, die Kirchen sind zu Freunden der Welt geworden.
Lieber Gruß Martin
‚interreligiöser Dialog‘ lief in früheren Jahrhunderten durch das Schwert ab. Aber wenn Du den jetzigen Umgang miteinander als Kraft verlieren empfindest, bleibt dir das natürlich unbenommen.
Und schon merkwürdig, dass Homosexualität (ein Randthema der Bibel) oder Gender (gar kein Thema der Bibel) als Problem angesehen wird, Geiz und Lieblosigkeit (Riesenthemen der Bibel) aber nicht der Erwähnung wert sind..
Ganz im Gegenteil: Das Sühneopfer Jesu steht immer mehr im Mittelpunkt. Mehr noch, als ich es etwa vor 30-40 Jahren kennen gelernt habe.
Was leider einigen „Superfrommen“ immer noch nicht so ganz klar ist: Jesus ist zu den Sündern gekommen, nicht zu den Gerechten (oder die sich dafür halten). Ihm wurde immer wieder vorgeworfen, dass er mit den „Sündern und Zöllnern“ aß und feierte, während er die „Gerechten“ häufig ziemlich hart anging. Mir ist keine Bibelstelle bekannt, in der Jesus einem Suchenden das Gespräch verweigerte und ihm lang und breit erklärte, was er gefälligst in seinem Leben zu ändern habe.
Was ich aber sehr wohl kenne: “ »…Da ist kein Gerechter, auch nicht einer;…“ Paulus widmet dieser Tatsache im Römerbrief das gesamte dritte Kapitel. Die Selbstgerechtigkeit mancher Gemeinden, die gerne mit dem Finger auf andere zeigen, ist die eigentliche „Verweltlichung“, das eigentliche Entfernen von der biblischen Wahrheit!
Seit den frühen 1980ern verfolge ich das Thema Ökumene. Damals erlebte ich, dass ökumenische Gottesdienste nur halb offiziell gefeiert wurden, weil der zuständige katholische Bischof sie in seinem Bistum verboten hatte.
Schließlich erklärte die EKD nach langen Gesprächen mit der katholischen Kirche, dass man ich freue, gelebte Ökumene in greifbarer Nähe zu sehen. Sie galt als großes, bald erreichtes Ziel. Umso größer war dann die Enttäuschung, als die rkK den Erwartungen einen kräftigen Dämpfer verpasste: Gemeinsam feiern ja, Abendmahl und Eucharistie nein. Katholische Theologen meinten dazu lapidar, wir Protestanten müssten doch lediglich „in die Arme der heiligen Mutter Kirche“ zurück kehren und zum Katholizismus konvertieren. Immerhin sei man so „großzügig“, unsere „Abtrünnigkeit“ zu vergeben.
Seither hat sich nach meiner Erfahrung, abgesehen inoffiziell auf der Gemeindeebene, nicht das Geringste getan. Daher glaube ich das Ganze erst, wenn ich es selbst erlebe!