Koptische Christen fühlen sich in Ägypten nach den Worten des Bischofs Anba Damian als Menschen zweiter oder dritter Klasse.
Darauf machte der Generalbischof der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland am Freitag auf der Synode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Hofgeismar aufmerksam. Seit 1973 gebe es eine ununterbrochene Serie von Gewalt gegen Christen, die von Vertreibung, Entrechtung bis hin zum Mord reiche.
Angesichts der anhaltenden Gefährdung der Kopten rief Damian dazu auf, gegenüber der ägyptischen Übergangsregierung ein ernstes Wort zu sprechen. «Ich wünsche mir, dass man eine klare Sprache spricht», sagte er. Wenn die ägyptische Armee die Kopten nicht schützen könne oder wolle, müsse die Weltgemeinschaft intervenieren. Außerdem müsse genau überprüft werden, wohin die Entwicklungshilfe für Ägypten fließt.
In Ägypten sei es sehr schwer, vom Islam zum Christentum überzutreten, erklärte Damian weiter. Wer dies tue, könne dies nicht laut sagen, denn sonst drohe ihm die Todesstrafe. Besonders radikal gebärde sich derzeit die islamische Gemeinschaft der Salafisten, die eine Schutzsteuer von 75 Prozent des Einkommens von den Kopten fordere. Wer diese nicht zahle, müsse den Drohungen zufolge entweder zum Islam übertreten, das Land verlassen oder werde getötet.
(Quelle: epd)