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Bischof Dröge: Beim Zusammenspiel der Religionen von England lernen

Der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge wünscht sich in Deutschland eine stärkere Zusammenarbeit der unterschiedlichen Religionen. Da könnten Christen, Muslime, Juden und andere Gemeinschaften in Deutschland noch viel von England lernen, sagte Dröge am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst nach einem Besuch der anglikanischen Partnerkirche im mittelenglischen Leicester.

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Ihn habe sehr beeindruckt, dass nach dem schrecklichen Attentat vom Mittwoch in London die leitenden Geistlichen aller großen Religionsgruppen sofort den Schulterschluss suchten, miteinander an die Öffentlichkeit gingen und eine gemeinsame Erklärung herausgaben. Auch hätten Abordnungen der Juden, Christen und Buddhisten das Freitagsgebet in Londons größter Moschee mit 5.000 Muslimen besucht, um sich dort gemeinsam von der Bluttat zu distanzieren. "Ich denke, das sollte auch bei uns noch stärker zur Selbstverständlichkeit werden", sagte der Bischof.

 In England sei es schon lange üblich, dass die Religionsgemeinschaften Ereignisse wie das Gedenken an die Terroranschläge vom 11. September 2001 miteinander gestalten. "Bei uns ist das leider noch nicht gelungen, weil die Muslime nicht immer mit diesem Terror in Verbindung gebracht werden wollen", sagte Dröge. In England sei das anders, weil die Religionen immer gemeinsam auftreten. Dort würden die Muslime auch nicht allein aufgefordert, sich zu distanzieren, was sie immer in eine schwierige Situation bringe. "Ich denke, da müssen wir in Deutschland noch etwas an Vertrauensarbeit leisten", so Dröge.

 Ähnlich wie die Kirchen in Deutschland kämpfe die anglikanische Kirche durch Geburtenrückgang und Zuwanderung mit schwindenden Mitgliederzahlen. "Als Kirche von England versteht sie sich trotzdem als Volkskirche, welche die Aufgabe hat, sich um den Frieden mit den anderen Religionen und Kulturen und um das Allgemeinwohl zu kümmern", sagte Bischof Dröge. Wenn ein Pfarrer in England eine Gemeinde übernimmt, fühle er sich selbstverständlich verantwortlich für alle, die dort leben.

 Die Industriestadt Leicester hat nach Angaben Dröges mit über 50 Prozent der Bevölkerung den höchsten Anteil an Migranten in England. In der Stadt gebe es über 50 Moscheen, 20 Hindu- und acht Sikh-Zentren. Den intensiven interreligiösen Dialog führe die anglikanische Kirche bereits seit den 90er Jahren. Der Berliner Bischof war mit einer Delegation der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu einem Besuch der anglikanischen Kirche gereist. Im Zentrum des regelmäßigen Austauschs zwischen den beiden Partnerkirchen stand dieses Mal der interrreligiöse Dialog.

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(Quelle: epd)

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