Bei den Kommunalwahlen in Bonn tritt erstmals eine Wählervereinigung von Muslimen an. Das «Bündnis für Frieden und Fairness» sehe sich als Wahlalternative für alle Bürger, sagte der Vorsitzende der Vereinigung, Haluk Yildiz, am Mittwoch.
Bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen am 30. August bewirbt sich das Bündnis um Sitze im Bonner Stadtrat. Nach dem NRW-Kommunalwahlrecht können Deutsche und EU-Bürger über 16 Jahren bei den Wahlen in Städten, Gemeinden und Kreisen abstimmen.
«Keimzelle» der Wählervereinigung sei der lokale Rat der Muslime, sagte Yildiz. Dennoch verstehe sich das Bündnis nicht als Interessenvertretung der Muslime. Vielmehr wolle man sich unabhängig von Nationalität und Religionszugehörigkeit für sozial benachteiligte Gruppen einsetzen. Probleme wie Kinderarmut oder Jugendkriminalität beträfen nicht nur Zuwanderer.
Das Wählerbündnis, das in 32 der 33 Bonner Wahlbezirke Kandidaten stellt, zählt knapp 50 Mitglieder. Schwerpunkt des Programms sei die Integration, sagte Yildiz. Diesem Thema werde im Bonner Stadtrat derzeit zu wenig Bedeutung beigemessen. Der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Bonn, Eckart Wüster, wertete die Gründung der Wählervereinigung von Muslimen als «Ausdruck zunehmender politischer Normalität».
(Quelle: epd)