Papst Benedikt XVI. hat in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag 2011 massive Verletzungen der Religionsfreiheit weltweit beklagt.
«Christen sind derzeit die Glaubensgemeinschaft, die die meisten Verfolgungen aus religiösen Gründen erleidet», schreibt das Oberhaupt der katholischen Kirche in dem am Donnerstag vom Vatikan veröffentlichten Dokument. Darin verurteilt er die Gewalt gegen Christen im Irak und den Angriff auf eine Kathedrale in Bagdad Ende Oktober. Dabei waren zwei Priester und mehr als 50 Gläubige getötet worden. Der Weltfriedenstag wird traditionell am 1. Januar begangen.
Das zurückliegende Jahr sei von Verfolgung, Diskriminierung, schrecklichen Gewalttaten und religiöser Intoleranz geprägt, beklagt Benedikt. Neben gewaltsamen Verstößen gegen die Religionsfreiheit in Afrika, Asien und im Nahen Osten rügt er auch «subtilere Formen von Religionsfeindschaft» in westlichen Ländern. «Wer die öffentliche Rolle der Religion ausblendet, schafft eine ungerechte Gesellschaft.» Europa müsse Vorurteile und Feindschaft gegenüber Christen bekämpfen und sich mit seinen eigenen christlichen Wurzeln wieder versöhnen, schreibt der Papst in dem Dokument «Religiöse Freiheit – der Weg zum Frieden».
Der Papst erneuert seine Kritik am «moralischen Relativismus», der nicht zu einem friedlichen Zusammenleben, sondern zu Spaltungen und zur Leugnung der Menschenwürde führe. Die Achtung von Religionsfreiheit sei der «Lackmustest» für die Achtung aller weiteren Menschenrechte, so Benedikt. Einschränkungen der Religionsfreiheit bedrohten Sicherheit und Frieden.
Laizistischer und religiöser Fundamentalismus bedrohten gleichermaßen die Grundlagen des Rechtsstaats, heißt es in der Botschaft. In Ländern ohne Religionsfreiheit droht nach Auffassung des Papstes Totalitarismus, der die staatliche Macht verherrliche, während Glaubens-, Gewissens- und Meinungsfreiheit unterdrückt würden.
(Quelle: epd)