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Christophorus-Oratorium: Ein musikalisch-literarischer Tanz um das Schwarze Meer, zum Innersten und zu Gott

In der Nacht, als Christophorus starb, grub er seinen Pilgerstab spitz in die Erde. Am nächsten Morgen, so sagt es die Legende, wuchsen mannigfaltig Eichenblätter daran. Zugegeben, das klingt mystisch und traumhaft und nicht immer gelingt die Vorstellung an den grünen Zweig, der hoffnungsvoll nach dem Tod auf sprießt.

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 Bei dem neuesten Oratorium des Komponisten Michael Lippert, Uraufführung war vergangenen Samstag in St. Georgen in Bayreuth, kann man beinahe nicht anders. Folkloristisch entführt eine Balkanmelodie, auf der Orgel der Ordenskirche gespielt, zunächst an das Schwarze Meer. Dort, nahe dem Berg Ararat, wird Christophorus geboren. Die Heimat verlässt er bald, angetrieben von der Sehnsucht nach dem größten aller Könige und mit einem Pilgerstab in der Hand. Auf seiner Reise nach Trapezunt, zum Kaiserhof und schließlich nach Konstantinopel, begegnet er  stetig wiederkehrend einem Spielmann. Wenn seine Melodie erklingt, erkennt Christophorus, dass es noch nicht der Größte ist, den er hier glaubte zu finden. Seine Reise setzt er fort.

 Schwer beeindruckt der Christophorus-Choral. Wie ein breiter Fluss zieht der Ruf: “Suchst du dein Glück, blick nicht zurück, folg deinem Lied, das in Gott entspringt. Geh deine Bahn, Gott geht  voran. Sein Geist ist´s, der die Welt durchbricht.” Christophorus, mutig und entschlossen die Reise und die Suche nicht aufzugeben, gerät zunächst in Irrungen. Er durchlebt die Schattenseiten seiner Seele, ehe er dann dem “Kind im Fluß” begegnet. Hier greift Lippert, bisher erfolgreich mit sechs weiteren Eigenkompositionen, auf Liedtexte von Gerhard Tersteegen zurück. Zentrales Thema bei der Szene, in der Christophorus erwacht und den Christus erkennt, ist der Choral “Gott ist gegenwärtig”. Wild aufschäumende Klavierpartitur, konzertante Streicher und die ebenmäßige Stimme des Erzählers lassen inne halten. “Ich senk mich in dich hinunter. Ich in dir, du in mir, lass mich ganz verschwinden, dich nur sehn und finden.”

 Greifbar und füllend ist die Stille in der vollbesetzten, im Jahr 1711 gebauten Ordenskirche nach dem Schlussakkord. Bald fünfzehn Sekunden fühlen die Zuschauer der musikalisch miterlebten Pilgerreise des Christophorus nach. Ehe sich dann minutenlang der Applaus entlädt. Michael Lippert steht inmitten. Die Sehnsucht nach Gott, so sagt er später, ist in jeden Menschen hinein gelegt. Und vielleicht trägt sein neuestes Werk, so der Wunsch des Komponisten, dazu bei, die Sehnsucht zu wecken und sich gleichfalls auf die Reise zu machen. Hin zu Gott, “dem Meer ohn´ Grund und Ende”.

Ausführende: Hofer Symphoniker, Kantorei Bayreuth St. Georgen, Susanne Behnes, Sopran, Constanze Schweizer-Elser, Orgel, Hans Walter Bottenbruch, Erzähler.

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Michael Lippert studierte in Bayreuth Kirchenmusik, war von 1992 – 2005 Dekanatskantor in Naila, Oberfranken und ist seit 2006 Kirchenmusiker an der Ordenskirche Bayreuth St. Georgen. Neben dem “Christophorus” komponierte er auch “Das Weihnachtsmusical” und das Weihnachtsoratorium “Der vierte König”, das Passionsoratorium “Golgatha”, das musikalische Märchen “Träumende Bäume”, die Legende “Die Schlangeninsel” und “Der Mönch am Meer.”

(Quelle: jesus.de)

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