Erzbischof Carlo Maria Viganò forderte in den vergangenen Jahren Papst Franziskus mehrfach zum Rücktritt auf. Nun wurde der ehemalige Diplomat aus der katholischen Kirche ausgeschlossen.
Der Vatikan hat den italienischen Erzbischof Carlo Maria Viganò der Kirchenspaltung schuldig gesprochen und ihn aus der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen. Das teilte das Dikasterium für Glaubenslehre am Freitag mit. Seine öffentlich bekannten Äußerungen belegten «die Weigerung, den Papst anzuerkennen und sich ihm zu unterwerfen», heißt es in der Mitteilung.
Kirchenspaltung als Grund für die Exkommunikation
Kirchenspaltung – das sogenannte Schisma – gilt im Vatikan als Straftat. In dem dort durchgeführten Prozess wurde auch festgestellt, dass Viganò sich weigert, die Legitimität und die lehramtliche Autorität des Zweiten Vatikanischen Konzils anzuerkennen. «Im Ergebnis des Strafverfahrens wurde Carlo Maria Viganò des Schismas für schuldig befunden», heißt es in der Mitteilung. «Das Dikasterium erklärte die Exkommunikation.»
Dem 83-Jährigen ist es damit verboten, die Messe zu feiern und kirchliche Ämter, Dienste oder Funktionen auszuüben sowie Amtshandlungen vorzunehmen. Etwa eine Stunde, bevor die Mitteilung des Vatikans veröffentlicht wurde, postete Viganò auf dem Kurzmitteilungsdienst X die Nachricht, dass er wie jeden ersten Freitag im Monat «die Heilige Messe für die Freunde und Wohltäter der Stiftung Exsurge Domine» feiere.
Diese von Viganò gegründete Organisation definiert sich nach eigenen Angaben als Helfer für «verfolgte» Priester und Ordensleute, «die sich dem Glaubensabfall und dem Verrat an der Kirche Christi nicht beugen». Anders als frühere derartige Mitteilungen unterschrieb Viganò diese explizit mit «Carlo Maria Viganò, Erzbischof».
Viganò betrachtet die Vorwürfe als „Ehre“
«Ich betrachte die gegen mich erhobenen Vorwürfe als eine Ehre», hatte Viganò nach der Veröffentlichung der Anklage gegen ihn Ende Juni auf seinem Blog geschrieben. „Das Konzil ist das ideologische, theologische, moralische und liturgische Krebsgeschwür, von dem die ’synodale Kirche‘ von Bergoglio die notwendige Metastase ist“, schreibt Viganò.
Der Theologe wirkte seit den 1970er Jahren im Diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls. Von 2011 bis 2016 war der Italiener Nuntius in den USA. Nach Ende seiner Amtszeit hatte er immer wieder öffentlich Kritik an Papst Franziskus geübt, vor allem in Bezug auf dessen Umgang mit dem aus dem Klerikerstand entlassenen Ex-Kardinal Theodore McCarrick, der 2019 vom Vatikan wegen Missbrauchs verurteilt wurde. Viganò gilt als Unterstützer des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump.
Quellen: epd, Blogeintrag des Erzbischofs Carlo Maria Viganò
Evangelisch gibt es keine Exkommunikation
Ich bin zwar evangelisch, aber als Christ würde ich mich schwertun über jemand im Privatleben endgültig den Stab zu brechen. Ein gebrochener Stab kann keine Macht in unserer Welt mehr reparieren. Sollen wir eigentlich nicht immer wieder vergeben? Ich sehe durchaus, dass jemand der ausgerechnet Papst Franziskus als Krebsgechwür eines über die Kirche gekommenen falschen Geistes bezeichnet (nämlich auch jenen der Teilhabe, Mitsprache und letztlich Demokratie), kann doch nicht ernsthaft aus eigenen Erwägungen in einer solchen Kirche bleiben. Da denke ich hat die kirchenrechtliche Zwangsläufigkeit einer Exkommunikation doch letztlich eine gewisse, wenn auch grausame, Logik. Allerdings würde ich uns Gläubigen sehr anraten, nicht grundsätzlich Schafe von den Böcken zu trennen, oder das Unkraut vom Weizen, sondern unsere Aufgabe als Christinnen und Christen ist immer, auch andere und sogar befremdliche Sichtweisen des Glaubens keinesfalls zu übernehmen, aber sie doch zu akzeptieren. Dazu benötigt man einen Minimalkonsensus, also ein Fundament, auf dem wir alle stehen. Dieses Fundament ist bescheiden, aber essentiell. Ich würde es umschreiben mit LIEBE. Nämlich dass Gott Liebe ist, aber die Liebe Gottes größer ist als alles was wir kennen. Wenn wir uns unter diese Liebe gemeinsam stellen, dann können wir auch Nörgler und konservative Bremser akzeptieren. In meiner evangelischen Kirche gibt es – Gott sei es hier gedankt – keinerlei institutionelles Lehramt mit eingebauter absoluter Glaubenswahrheit. Niemand kann evangelischerseits exkommuniziert werden, weil dies ja bedeutet er/sie darf nicht mehr von Jesus zum Abendmahl eingeladen werden. Darüber kann nur der Gastgeber Jesuss entscheiden. Und kirchlicher Ämter kann man – wie auf katholischer Seite – nur nach einem Gerichtsprozess verlieren und da gibt es mehrere Instanzen. Sehr selten geschieht dies aus Glaubensgründen, aber es geschieht auch dort. Es sind eher die Angewohnheiten, sich extrem nicht an kirchliche Vorschriften gehalten zu haben, oder mit der Kirchenkasse verschwunden zu sein. Oder wie vor längerer Zeit im süddeutschen geschehen, als ein Pfarrer der Vikarin verbot in seiner Kirche zu predigen: Frauen dürfen das angeblich nicht tun. Ein anderer baute ohne Baugenehmigung und innergemeindlichem Beschluss einen hohen Kirchturm, und blieb uneinsichtig. Kommt aber evangelischerseits nur sehr selten vor.
Leider sind die Erzkonservativen, nicht nur in der Kirche sondern auch in der Politik und in anderen Organisationen, jene die wie giftige Spaltpilze arbeiten. Das mag keine Absicht sein, ist aber die Logik von Gruppendynamik. Wenn der eine meint was er denkt, plant und tun wird sei gut – und der andere würde meinen diese sei geradezu völlig bösartig, können diese zwei absolute Wahrheiten nicht kompatibel sein. Zum Christsein passen keinen absolute Wahrheiten, weil wir schlicht nicht über sie verfügen. Die absolute Liebe (Gottes) ist viel angenehmer. Sie lässt es über den nach unserer Ansicht Bösen wie über die vermeintlichen Guten ebenfalls regnen und die Sonne aufgehen. Nur Gott ist absolute Liebe und die absolute Wahrheit. Also: Bescheidenheit. Aber zur Versöhnung gehört auch, dass jeder der Schuld auf sich geladen hat, sich auch vergeben lassen will, vom Mitmenschen. Auf soziale und kirchliche Institutionen gemünzt bedeutet dies die Möglichkeit einer Rehabilitierung. Gott behandelt uns auch so.
> Evangelisch gibt es keine Exkommunikation
Wo ist denn der große Unterschied zur evangelischen Kirchenzucht?
Antwort an Chey: Es gibt (wirklich) keine Exkommunion. Und zwar deshalb nicht, weil nie Menschen verboten werden kann, unmittelbar zu Gott zu kommen. Denn im Herrenmahl bzw Abendmahl oder Kommunion lädt Jesus Christus ein, nicht die Kirche/n.
Die Kirchenspalter exkommunizieren die Kirchenspalter …
Lieber Ulrich Wößner, da Sie ja offensichtlich der einzig wirklich wahre Christ auf Erden sind und ein absolutes Wissen haben, lassen Sie mich und uns nicht im Ungewissen: Schreiben sie mal in ganzen Sätzen und in einer verständlichen Sprache. Sie müssen ja nicht die Unart von mir annehmen in in Form von ausufernden Kommentaren. Also wie sollte dann eine Kirche aussehen die sich niemals spaltet, etwa eine in katholischer Form ??
Wie im Neuen Testament …
“ Mit gespaltener Zunge sprechen „,
fällt mir zu Ihrem Kommentar ein.
SWR Wissen schreibt dazu:
„“ Den Ausdruck kennen wir von Karl May und aus vielen Western. Man hat ihn den Indianern „untergeschoben“, die gerne eine bildreiche Sprache verwenden.
Die gespaltene Zunge bezieht sich auf die Schlange. Diese Tiere haben ja tatsächlich häufig eine vorne etwas verzweigte Zunge, weil sie mit der Zunge sehr viel wahrnehmen.
Für uns erscheint das, als würde jemand nicht grade und klar bei einer Wahrheit bleiben, sondern als würde er das eine sagen und das andere meinen. In China sagt man „Honigmelonenlippen – Bittermelonenherz“. Also: „Pass auf, was der sagt, der spricht mit gespaltener Zunge, wie eine Schlange“.
Außerdem sind wir hier natürlich auch bei der Schöpfungsgeschichte, beim Teufel. „“
Interessant ?
Herr Wößner, ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit, bitte. Vigano spaltet nicht, er dient dem falschen Herrn.
das ist offensichtlich.
Lesen Sie genau, dann fällt es Ihnen, wie Schuppen von den Augen.
Übrigens, auch diese Redewendung wird auf die Bibel zurückgeführt.
Karl May, der große Vordenker der deutschen Fernsehgesellschaft irrte sich nicht, er war nur kein Politiker und kein Journalist.
Vigano ist wie Trump, und so manch anderer, lediglich ein falscher Hund, wobei Hunde nur durch falsche Erziehung “ falsch “ werden. Nicht so der Mensch.
Und nehmen wir die Missbrauchspriester , dann erübrigt sich doch jeglicher weiterer Kommentar.
Und sollte jemand die falsche kath. Erziehung anführen, so kann ich jeden eines Besseren belehren.
Die Bibel , oder die Religion sind nicht an allem schuld, das wäre doch zu simpel.
Ich sehe die röm.-kath. Kirche alles andere als positiv.
Aber ihr Kirchenspalterei vorzuwerfen ist etwas absurd, da sie als Urkirche die einzige Kirche ist, die sich nicht abgespalten hat.
Liebe Chey,
Dann sollten sie die Geschichte der frühen Christen noch einmal genau studieren, denn die römisch-katholische Kirche ist weder eine Urkirche, noch eine, die sich nicht abgespalten hat.
Von der Lehre des NT hat sie sich selbst entfernt und ist die Meisterin der falschen Lehre, da sie behauptet, dass sie Wahrheiten besitzt, die über die Bibel hinausgehen.
Das die RKK wenig mit dem Evangelien zu tun hat, darüber sind wir einer Meinung.
Und sie geht auch nur als Mythos auf Petrus zurück.
Aber sie war die erste übergreifende Kirche und Jahrhunderte die bestimmende christliche Kirche.
Ich sage ja nicht, dass die Abspaltungen von ihr schlecht waren, aber sie war keine Abspaltung sondern ist das, was wir heute als Urkirche sehen.