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Flüchtlingspolitik: Freikirchen loben Merkels Kurs

Freikirchen loben Merkels Flüchtlingspolitik Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Brief ermutigt, ihre „Flüchtlingspolitik der Humanität“ fortzusetzen. CSU-Chef Horst Seehofer wird derweil von katholischen Ordensoberen kritisiert.

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Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag in einem Brief dazu ermutigt, ihre „Flüchtlingspolitik der Humanität“ fortzusetzen. VEF-Präsident Ansgar Hörsting betonte, die mit dem Zuzug so vieler Menschen verbundenen Herausforderungen dürften nicht dazu führen, dass man sich gegen das berechtigte Grundbedürfnis der Asylsuchenden nach Sicherheit, Schutz und Würde verschließe. Im Einsatz für das Wohl der Flüchtlinge seien die Freikirchen schon jetzt sehr aktiv. Sie würden die Politik nach ihren Möglichkeiten auch weiterhin in dieser großen Aufgabe unterstützen, schrieb Hörsting. Im Hauptamt ist der Theologe Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden.

Die Zuversicht, Haltung und Wortwahl Merkels in der Flüchtlingspolitik sei eine angemessene Ausrichtung und Zielvorgabe. Zwar löse die „gänzlich neue Situation“ auch Unsicherheiten aus, die Frage, wie das „gesellschaftliche Miteinander friedlich und zum Wohle aller gestaltet werden“ könne, dürfe man aber nicht beantworten, indem man Asylsuchenden humanitäre Grundrechte verweigere. Man müsse über viele Punkte reden, damit eine positive Grundhaltung erhalten bleibe. Dabei sei es die gemeinsame Aufgabe der Politik und der Kirchen, in der Bevölkerung dafür zu werben, nicht den Sorgen das letzte Wort zu geben, sondern mit Zuversicht und beherzt auf Flüchtlinge zuzugehen.

Franziskaner kritisieren Seehofers harte Linie

Am Mittwoch haben 45 Ordensobere ihren Unmut an der Politik von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) kundgetan. In einem offenen Brief werfen sie ihm eine „verfehlte Politik und eine unangemessene Rhetorik“ vor. Initiiert hat den Brief die Franziskanerin Mirjam Schambeck. Sie beklagt, dass mit der Rhetorik Seehofers Geflüchtete in ein zwielichtiges Licht gestellt würden.

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Die Flüchtlinge dürften nicht als Bedrohung, sondern müssten als Hilfesuchende angesehen werden, zitiert die Süddeutsche Zeitung eine weitere Unterzeichnerin. Sie lehnen die von Seehofer geplanten Transitzonen ab und sehen die reichen Länder in dieser schwierigen Situation gefordert. Der CSU-Politiker solle sich außerdem dafür einsetzen, dass die Bezeichnung „sichere Herkunftsländer“ für die Westbalkanstaaten zurückgenommen werde, weil es auch dort unterdrückte Minderheiten gebe.

Neue Kultur des Zusammenhalts

Die Unterzeichner loben, dass es durch die zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiter eine neue „Kultur des Zusammenhalts“ gebe. In den Unterkünften müssten die Helfer sämtliche Unterstützung der Politik erhalten, sei es durch Wertschätzung oder durch konkrete Erleichterungen. „Die, die helfen, fühlen sich allein gelassen“, sagt Mitunterzeichnerin Katharina Ganz.

Bereits Ende Oktober hatten 32 deutschsprachige Ordensobere Angela Merkel in einem nicht-öffentlichen Brief gebeten, an ihrem „Wir-schaffen-das-Kurs“ festzuhalten. Um sich jetzt auch in Bayern mit der Meinung Gehör zu verschaffen, ist der Brief für Schambeck nur konsequent. Auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx kritisierte wiederholt die immer restriktivere Politik und rief in einem Gottesdienst an Allerheiligen zu einer „Wende im Kopf“ auf. Mauern und Stacheldraht halten er und sein evangelisches Pendant, der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm, für unchristlich.

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Einheit der Familie hat hohe Bedeutung

Die katholische Kirche hatte in ihrer Herbst-Vollversammlung Hamburgs Erzbischof Stefan Heße zum Sonderbeauftragten für Flüchtlingsfragen ernannt. Er lobte in einer öffentlichen Stellungnahme am heutigen Donnerstag die enormen staatlichen Anstrengungen in der Flüchtlingsunterbringung. Kritisch sehe er derzeit die Pläne, die darauf abzielen, den Familiennachzug für eine bestimmte Gruppe von Schutzsuchenden einzuschränken. Aus kirchlicher Sicht habe der Grundsatz der Einheit der Familie hohe Bedeutung: „Als Christen sind wir dazu berufen, die Freiheit und Würde jedes Menschen, der bei uns Zuflucht sucht, zu verteidigen“, erklärt Heße. Die Fürsorge für Flüchtlinge sei Teil christlicher Identität.

Heße hatte einen Arbeitsstab mit Akteure der kirchlichen Flüchtlingshilfe zusammengestellt. Er soll die kirchliche Flüchtlingshilfe bedarfsgerecht weiterentwickeln und die Akteure besser vernetzen. Am 24. November kommen die Katholiken in Würzburg zu einem Flüchtlingsgipfel zusammen. Dort wollen sie unter anderem ein Leitbild der kirchlichen Flüchtlingshilfe diskutieren und sich mit den Bildungsperspektiven der Flüchtlinge beschäftigen.

(Quelle: Christliches Medienmagazin Pro)

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