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Gebetswoche: „Gutes tun“ – Gott erwartet Recht und Gerechtigkeit von uns

Ein interkulturelles Team aus den USA hat die diesjährige Gebetswoche für die Einheit der Christen vorbereitet. Die Inhalte wurden vor dem Hintergrund der größten Massenhinrichtung in der Geschichte der USA ausgewählt.

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen löst am Sonntag (15. Januar) in einem gemeinsamen Gottesdienst die Allianzgebetswoche (AGW) ab. Zwischen dem 18. und 25. Januar laden dann Kirchengemeinden weltweit zu Gottesdiensten ein. Verbunden werden die beiden Gebetswochen durch ein gemeinsames Gebet. Die Gebetswoche für die Einheit der Christen beschäftigt sich mit Jesaja 1,17: „Lernt, Gutes zu tun! Sucht das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! Verschafft den Waisen Recht, streitet für die Witwen!“

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Die heutige Welt spiegele in vielerlei Hinsicht die Herausforderungen der Spaltung wider, denen der Prophet Jesaja damals mit seiner Botschaft entgegentrat. „Gerechtigkeit, Recht und Einheit entspringen Gottes tiefer Liebe zu jedem von uns; sie sind im Wesen Gottes selbst verwurzelt und sollen nach Gottes Willen auch unseren Umgang miteinander bestimmen“, heißt es auf der Homepage der Bibelwoche.

Liturgie und Materialien hat ein international und interkulturell gemischtes Team aus dem US-Bundesstaat Minnesota vorbereitet. Dabei spielten Elemente indigener und christlicher Tradition eine wichtige Rolle, teilte die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) mit. Zum Beispiel soll die Hymne des Volkes der Dakota mit Psalmtexten verbunden werden.

38 Indigene gehängt

In Minnesota gebe es seit Jahren große Rassenunterschiede, fügte die ACK hinzu. Die größte Massenhinrichtung in der Geschichte der USA fand 1862 in Minnesota im Gefolge des Kriegs zwischen den Vereinigten Staaten und dem indigenen Volk der Dakota (Sioux) statt. Dabei wurden 38 Dakota-Kriegsgefangene gehängt. „Auch die Ermordung des jungen Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 durch Derek Chauvin, einen Polizisten aus Minneapolis, geschah in Minnesota.“

Der zentrale Gottesdienst zur Gebetswoche findet in Deutschland am 22. Januar um 17.00 Uhr im Frankfurter Gemeindezentrum der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) Frankfurt statt. Er wird live auf www.gebetswoche.de übertragen. Die Predigt hält der ACK-Vorsitzende, der griechisch-orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron. Damit findet der zentrale Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen erstmals in einer Freikirche statt.

Die 1948 gegründete Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) repräsentiert etwa 50 Millionen Christinnen und Christen in Deutschland. Ihr gehören 18 Kirchen an, weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus.


Eine englische Version der Dakota-Hymne:

Quelleepd

1 Kommentar

  1. Unser Christsein ist prioritär etwas ganz praktisches

    Jesaja 1,17: „Lernt, Gutes zu tun! Sucht das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! Verschafft den Waisen Recht, streitet für die Witwen!“ Das steht im Vorspann der Gebetswoche der Einheit der Christen. Grund genug nochmals zu betonen: Dass Gott alle Menschen liebt, dabei ohne jede Vorbedingung, wie der Vater den Verlorenen Sohnes, oder Eltern ihre Kinder. Wozu sonst die Aufforderung zu lernen das Gute zu tun, Gerechtigkeit zu praktizieren und gegen Unterdrücker zu streiten. Sich für die Witwen einzusetzen muss ins Heute übersetzt werden: Vor allem denen solidarisch beizustehen, die einsam, verlassen, rechtlos, abgehängt und am Rande jeder Gesellschaft stehen. Dann werden wir die Hände und Füße Jesu und auch Boten seiner bald universell kommenden Erneuerung. Meiner Meinung nach muss da ganz energisch Einsprung eingelegt werden gegen ein Verständnis des 2. Testamentes, Glaube sei fundmental unpolitisch, Ethik nur ein relativ unwichtiges und daher kaum noch erwähnenswertes Anhängsel unserer persönlichen Gottesbeziehung. Da kommen wir in unsere christlichen Defizite, je nachdem welcher Tradition bzw. persönlichen Glaubensrichtung wir anhängen. Es ist einseitig, nur die Wichtigkeit unserer Gottesbeziehung – einfach ausgedrückt des richtigen Frommseins – zu betonen (also etwa evangelikal). Genau so ungleichgewichtig wäre es – so wie es mein alter Schullehrer vor vielen Jahrzehnten sich volksnah auszudrücken gedachte: „Manche Menschen glauben nur, ein Pfund Knochen ergäbe eine gute Suppe“! Mit einem solchen Glauben an das rein Rationale, an das was wir sehen, hören, riechen und schmecken könne, lasse sich der Lebenssinn finden. Dann gehe ich durch den Wald, diese so wunderschöne Erfindung unseres Schöpfers, aber es wird seine Schöpfung für mich nicht zur Erkenntnis Gottes. Die großen Gestalten der Bibel, so wie viele kleine und dem ersten Anschein nach unwichtige Menschen, können jederzeit Gott begegnen. Ein Gebet reicht dazu. Die Einladung kann ausgesprochen werden. Du darfst Jesus in dein Herz, also in die Seele, wirklich einladen und er kommt gewiss. Aber mit ihm kommt die ganze Bergpredigt und z. B. die Aussagen aus dem Jesaja-Buch im 1. Kapitel, Vers 17. Bei Jesu Nachfolge setzen sich dem Wortsinn nach die Füße von uns in Bewegung. Jesus als der für uns praktisch menschgewordene Gott ist Praktiker. Ins Heute übertragen: Er unterrichtete keine Schulklassen, hielt keine Vorlesungen an der Universität und schrieb auch keine Bücher: Wie man ein glücklicheres Leben führen kann. Er hat das Reich Gottes nur durch sein Handeln an uns Menschen ganz praktisch ausgebreitet: Weil er diesem „Machtbereich der Liebe Raum in seinem Leben gab“! Aber vor allem bei denen, welche er befreite und gesund machte an Leib und an der Seele. Gott arbeitet also unten, an Veränderung, an reformbedürftigen Sozialbeziehungen und an sehr notwendigen erneuerbaren Bemühungen für Nächstenliebe und -hilfe. Da wo wirklich Reich Gottes verkündigt und gebaut wird, bleibt über kurz oder lang kein Stein auf dem anderen. Da betet der sich theologisch liberal fühlende und denkende Mensch so zu seinem Gott der Liebe, wie auch der sich frömmer fühlende Evangelikale: Beide können sogar miteinander reden, sich zuhören und Gott auch gemeinsam bitten. Im Himmel werden beide Gebete gehört und sogar jene aus anderen Religionen, denn Gott ist ein Gott aller Menschen. Die gute Nachricht davon, dass sich alles ändert und ein Neuer Himmel und eine Neue Erde kommen wird, lässt die Kirchen und Christen nicht mehr um das theologische Haar in der Denk- und Prinzipiensuppe der Dogmatiker verfeindet streiten, sondern stets das gute Gemeinsame suchen. Die Kirche Jesu Christi ist über alle kirchlichen Institutionen, verfassten Kirchen und Konfessionen hinweg das weltweite Netzwerk der Jesusnachfolge. Sie wird eine arme Kirche sein, weil wir allzumal Sünder sind – wie die großen Gestalten der Bibel auch – und dazu Grund haben jeden Tag aus der Vergebung Gottes zu leben. Solche Menschen, die wir alle sein können, sind immer bereit auf andere zuzugehen, oder an den Hecken und Zäunen der Welt zu sein. Dann ist Kirche heute zuerst bei den Armen und Zukurzgekommenen in dieser Gesellschaft. Denn wenn Kirchen sich immer mehr leeren, dann werden auch die Wohnzimmerkirchen bei den Armen wieder wichtig und begehrt sein. Christinnen und Christen sind dann vor allem dort, wo die Menschen leben sowie arbeiten, und nicht nur in ihren Heiligen Hallen. Die Geschichte wird im Neuen Testament vorerzählt: Zur Hochzeit eingeladen kommen die Eingeladenen nicht. Sie haben anderes zu tun. Dann wird an den Hecken und Zäunen der Welt eingeladen, auch die Lahmen, Blinden und die Tauben. Vielleicht sind die im Himmel alle groß, die auf Erden in den Müllhalden der Welt dahinvegetierten. Oder die der Krieg zerfetzen wird.

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