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«Glück für unser Land»: Neue Mainzer Synagoge eingeweiht

In Mainz ist am Freitag nach knapp zweijähriger Bauzeit die neue Synagoge eingeweiht worden. Bundespräsident Christian Wulff würdigte dabei die in den vergangenen Jahren stark angewachsenen jüdischen Gemeinden in Deutschland als «Glück für unser Land».

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Zugleich rief er zum Dialog der Religionen auf. Das neue Gemeindezentrum wurde nach Entwürfen des Architekten Manuel Herz am Standort der früheren Mainzer Hauptsynagoge errichtet, die in der Reichspogromnacht von 1938 von den Nationalsozialisten zerstört worden war.

 Die neuen Synagogen in Deutschland seien nicht nur ein Symbol des Vertrauens der Juden in die Bundesrepublik, sagte Wulff. Zusammen mit anderen Orten friedlich gelebten Glaubens wie Kirchen und Moscheen stünden sie auch dafür, «dass wir alle die Vielfalt Deutschlands annehmen». Juden, Christen, Muslime, Anders- und Nichtgläubige seien gleichermaßen aufgefordert, das Gespräch miteinander zu suchen und sich für eine friedliche und gemeinsame Zukunft einzusetzen, so der Bundespräsident bei der mehrstündigen Zeremonie.

 Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, sagte, unmittelbar nach Kriegsende und Holocaust habe unter den überlebenden Juden weitgehend Einigkeit darüber bestanden, dass es keine Alternative zur Auswanderung gebe. Doch das Vertrauen in die deutsche Nachkriegsdemokratie bei denjenigen, die dennoch blieben, sei gerechtfertigt gewesen. «Meine Hoffnung, dass jüdisches Leben in diesem Land gelingen kann, war und ist ungebrochen», sagte Knobloch.

 Das neue Mainzer Gemeindezentrum beherbergt neben der Synagoge mit 450 Plätzen auch Büros und Veranstaltungsräume. Die Silhouette des markanten, gezackten Neubaus soll an das hebräische Wort «Keduschah» («Segensspruch») erinnern. Der trichterartige Turm über dem Gebetssaal ähnelt einem Widderhorn, das im Judentum als rituelles Instrument verwendet wird.

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 Am Synagogenvorplatz wurden einige alte Säulen der Vorkriegssynagoge aufgestellt, die nach Kriegsende aus den Trümmern geborgen werden konnten. Die Kosten des Neubaus in Höhe von etwa zehn Millionen Euro teilten sich der Bund, das Land Rheinland-Pfalz und die Stadt Mainz.

 Vor Beginn der Einweihungszeremonie hatten Gemeindemitglieder mit einer Prozession durch die Mainzer Neustadt die Torarollen aus dem kleinen Nachkriegsgemeindezentrum in die neue Synagoge getragen. Die Feierlichkeiten fanden unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen statt. In der Umgebung der Synagoge waren mehrere Straßen gesperrt worden, Scharfschützen waren auf benachbarten Hausdächern postiert.

 Im Mittelalter galt Mainz zeitweise als eines der wichtigsten Zentren des europäischen Judentums, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lebten nur noch wenige Dutzend Juden in der Stadt. Durch Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion erhöhte sich die Mitgliederzahl der kleinen jüdischen Gemeinde in der Stadt während der vergangenen Jahre auf nunmehr knapp 1.000.

Internet: http://www.jgmainz.de/www.jgmainz.de

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