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Gnadauer Verband: „Nein“ zur Judenmission

Der Gnadauer Gemeinschaftsverband lehnt in seiner ersten Erklärung zum Verhältnis von Christen und Juden die Judenmission ab. Beim Thema „messianische Juden“ vertritt er jedoch eine von der EKD abweichende Position.

„Alle Bemühungen, Juden zum Religionswechsel zu bewegen“ würden unterlassen, heißt es in der Erklärung des Gemeinschaftsverbandes, die in der vergangenen Woche von der Mitgliederversammlung verabschiedet wurde. In diesem Punkt folgt der Verband der Linie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Gleichzeitig betont der evangelikale Verband seine Solidarität mit „messianischen Juden“, also Juden, die an Jesus Christus als den Messias glauben.

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In diesem Punkt unterscheiden die Gnadauer zwischen der „Völkermission“, die nur den „Heidenvölkern“ gelte, und dem „Christuszeugnis“, welches auch den Juden gegenüber Ausdruck finde. Die messianischen Juden schätze man als „Schwestern und Brüder“. Es sei Aufgabe der Kirche, „messianische Gruppen und Kreise zu unterstützen und Verbundenheit mit ihnen zu leben“. Was Kritik nicht ausschließe. Einen prinzipiellen Ausschluss von messianischen Juden aus kirchlichen Veranstaltungen oder Räumen, lehnt der Verband ab.

EKD schließt messianische Juden von Veranstaltungen aus

Die EKD hatte 2017 entschieden, dass das Nein zur Judenmission in der Begegnung mit messianischen Juden nicht infrage gestellt werden dürfe. Konkret bedeute dies, dass die EKD keine institutionellen Kontakte unterhalte – anders als zum Zentralrat der Juden, erläuterte ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Nach der EKD-Erklärung hatte auch das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages den Beschluss gefasst, christliche Gruppen, die judenmissionarisch ausgerichtet sind, nicht zur Mitwirkung zuzulassen. „Dies betrifft auch messianisch-jüdische Gruppierungen und Gemeinden sowie deren Unterstützerorganisationen.“

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Seit Mitte der 1990er Jahre existieren nach Angaben der EKD ungefähr 40 „messianisch-jüdische“ Gemeinden oder Hauskreise in Deutschland, in denen sich nicht mehr als 2.000 Personen regelmäßig versammelten.

Gnadauer Verband: „Israel bleibt erwählt“

In seiner Erklärung verweist der Gnadauer Verband auch auf die „bleibende Erwählung Israels“. „Wir halten zugleich fest, dass Gottes Bund mit seinem Volk Israel uneingeschränkt weiter besteht.“ Jegliche Überheblichkeit gegenüber dem jüdischen Volk sei deshalb unangemessen.

Der Verband stellt sich gegen jede Form von Judenfeindschaft oder Antisemitismus und gesteht die eigene Schuld ein: „Mit tiefer Beschämung erkennen wir unsere Mitverantwortung und Mitschuld an den Verbrechen gegenüber dem jüdischen Volk durch die Jahrhunderte und ein Versagen der Kirche in der Schoa [Holocaust; Anm. der Red.] des 20. Jahrhunderts. Dies gilt auch für uns als Gnadauer Gemeinschaftsbewegung.“

Der pietistische Gnadauer Gemeinschaftsverband ist ein freies Werk innerhalb der evangelischen Kirche. Mit fast 100 Verbänden, Mitgliedswerken, Diakonissen-Mutterhäusern und theologischen Ausbildungsstätten ist er nach eigenen Angaben die größte eigenständige Bewegung innerhalb der EKD. Seine Ursprünge reichen bis in das Jahr 1888 zurück.

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15 Kommentare

  1. Aufgehoben, abgeschafft oder weiterhin in GOTTES KRAFT ?!
    „Siehe das LAMM GOTTES, das die Sünde der Welt wegnimmt“ (zuerst Israels). Joh. 1, 29

    Der Missionsbefehl für Israel und alle Nationen (Menschen) ist eindeutig und noch nicht aufgehoben, denn der „Sohn des Menschen“ ist noch nicht gekommen, seine Königsherrschaft anzutreten.

    Hier die göttliche Anweisung an die Seinen!
    Mt. 10, 23: „Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt (und hier ist von den verlorenen Schafen des Hauses Israel die Rede, siehe Mt. 10, 5-6!), so flieht in die andere; denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen sein wird.“

    Nach seiner körperlichen Auferstehung und vor der Erhöhung zu seinem VATER, weitet der HERR JESUS die Verkündigung des Evangeliums seines Namens und des Reiches GOTTES aus!
    Mt. 28, 19: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft diese auf den Namen des VATERS und des SOHNES und des HEILIGEN GEISTES…“
    Apg. 1, 8: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der HEILIGE GEIST auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“

    Darin bestätigt sich das prophetische WORT aus Mt. 24, 14 für Israel und alle Völker!
    Denn als ihn seine Jünger über das Zukünftige befragen, sagt der HERR JESUS voraus: „Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Völkern zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“

    Röm. 10, 11-15: „Denn die Schrift sagt: Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.
    Denn es ist kein Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn er ist HERR über alle, und er ist reich für alle, die ihn anrufen; denn jeder, der den Namen des HERRN anrufen wird, wird errettet werden.
    Wie werden sie nun den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie aber werden sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie aber werden sie hören ohne einen Prediger? Wie aber werden sie predigen, wenn sie nicht gesandt sind? Wie geschrieben steht: Wie lieblich sind die Füße derer, die das Evangelium des Friedens verkündigen, die das Evangelium des Guten verkündigen!“

    Die Hauptsache des „Heilig-Geist-Evangeliums“ ist und bleibt: „Eine neue Schöpfung GOTTES“!
    d. h. für jeden Menschen: Versöhnung mit GOTT/Erlösung, Errettung und „neue Zeugung und Geburt aus GOTT, durch JESUS CHRISTUS !
    Denn wenn schon alle Menschen „Kinder GOTTES“ sind, hätte der HERR JESUS bei seinem VATER bleiben können.
    Siehe Joh. 1, 12-13/3, 3-8/2. Kor. 5, 16-17/Gal. 6, 15/1. Petr. 2, 7-10

    Warnung!
    Apg. 20, 30: „Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her.“
    Joh. 2, 9-11: „Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des CHRISTUS bleibt, hat GOTT nicht; wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den VATER als auch den SOHN. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht! Denn wer ihn grüßt, nimmt Teil an seinen bösen Werken.“

    Schriftstellen: EBF 1982 KaRo

  2. Keine Judenmission

    Es ist schon einigermaßen verwirrend, was hier so kommentiert wird. Das ist natürlich normal, denn wozu wird diskutiert. Selbstverständlich gilt, und dies auch nach dem Zeugnis der Bibel: „„Wir halten zugleich fest, dass Gottes Bund mit seinem Volk Israel uneingeschränkt weiter besteht.“ Jegliche Überheblichkeit gegenüber dem jüdischen Volk sei deshalb unangemessen“!

    In der Diskussion finde ich auch den überkommenden Begriff „Heidenmission“ zweifelhaft, denn „Heide“ meint schon rein gefühlsmäßig: „Die gehören nicht zu uns“! Da stehe ich zwischen Baum und Borke vor dem Hintergrund der jüdischen Position, dass Gott ein Gott aller Menschen und Völker ist. Aus dieser Perspektive ist jeder Mensch ein geliebtes Kind Gottes. Dies hat sicherlich Jesus auch so gesehen. Deshalb betreiben Juden überhaupt keine Mission. So könnte fast sagen, diese überlassen sie gerne uns als Christen. Wir bringen ja Menschen auch die gute Botschaft Gottes. Jesus Christus war ja ganzer Mensch und ganzer Gott. Und von dem Schöpfer aller Dinge und Menschen ist ja immer die Rede, auch wenn wir von Christus sprechen.

    • Für den gläubigen Juden sind wir Gojim und stehen außerhalb der „Berufungszone“ !
      Geschöpfe Gottes sind wir freilich, aber ohne Erwählung. Deswegen der überschaubare Missionseifer.
      So ähnlich verhält es sich eigentlich auch im Neuen Bund, wem gab er (der Herr) die Macht/Recht Kinder Gottes zu heißen ?
      Die, die ihn aufnahmen, die, die an ihn glauben, ihm nachfolgen, die Wiedergeborenen !
      Natürlich liebt Gott alle Menschen, deswegen hat er Jesus gesandt, aber Kinder im Kontext des Neuen Testaments sind wiederum die Auserwählten !
      Der Missionsbefehl des Herrn belegt den „Sinneswandel Gottes“ jetzt will er, dass alle Menschen das Heil erlangen.
      Aber wo ist Glaube, wo die Hingabe an Gott ? Traurig aber wahr, viele laufen auf dem breiten Weg in die Verdammnis und wenige auf dem schmalen Pfad zum Leben !

      • Das Alte Testament wird nicht ungültig

        Lieber Stammtischbruder: Ich glaube nicht, dass Gott seine Gesinnung ändert. Im Übrigen können wir nicht einfach den eigenen Heilsweg der Juden ad akta legen, wodurch wir das Alte Testament (richtiger: Das Erste Testament) für nicht mehr biblisch, nicht mehr relevant und ungültig erklären. Wenn die Staaten bzw. Menschen dieser Erde ihre Waffen einst zu Pflugscharen machen und den Krieg ächten – wie es das AT voraussagt – dann ist dies durchaus plausibel mit der Wiederkunft Christi. Es ist nur eine sehr bildhafte etwas andere Beschreibung der Wiederkunft des Messias, der nicht mehr mit dem Wolken kommt, sondern durch die Versöhnung aller Menschen mit Gott. Denn sie pilgern (bildlich gesehen) alttestamentarisch alle zu Gott, um sich seine Weisung zu holen. Ob dies noch auf Erden geschieht, oder in der Neuen Welt Gottes , mag dahingestellt sein. Bitte beachten: Die Bibel hat eine sehr bildhafte Sprache. Sie beinhaltet in diesem Zusammenhang, dass alle Völker den Willen Gottes akzeptieren. Wenn Gott sich solche Mühe macht, nicht nur alle Menschen zu retten (zu erlösen durch Jesu Tod), wieso sollte er dann die allermeisten auf dem Weg der Verdammnis in die Hölle schicken ? Mal abgesehen davon, dass dies gegen alles verstößt was er uns selbst verordnet hat, nämlich Liebe.

        Oder hat sich der deutsche Rabbiner geirrt in seiner Predigt, die ich in der Coronahochzeit im Internet verfolgen konnte, der das ausführlich schildert, warum die Juden den Christen die Mission überlassen haben. Das geht stark in die Richtung, die ich geschildert habe. Die Christen sind keinesfalls aus jüdischer Sicht außerhalb der Berufungszone, weil Gott ein Gott aller Menschen ist. Und da schließt sich der Kreis: Ich bin zuversichtlich, dass sich am Ende aller Tage alle Menschen freiwillig mit Gott versöhnen. Wenn Christen Gott sagen, denken sie Christus immer mit. Er ist ein Aspekt Gottes. Dies lässt keinerlei Raum für eine billige Gnade. Billig ist die Gnade Gottes – also sein unverdientes Geschenk der Liebe an uns – schon deshalb nicht, weil sie Jesus (bildlich gesehen) mit seinem Leben bezahlte.

        • > Die Christen sind keinesfalls aus jüdischer Sicht außerhalb der Berufungszone, weil Gott ein Gott aller Menschen ist.

          Das steht und fällt damit, wie der entsprechende Jude die christliche Trinität sieht. Da gibt es keine einheitliche jüdische Sichtweise. Die Frage ist, ob man das als Götzendienst/Vielgötterei und damit Verstoß gegen das 1. Gebot und die 1. noachidische Weisung ansieht. Ich habe da schon sehr unterschiedliche jüdische Sichtweisen gelesen.

          Wobei sich letztlich das Judentum mit dieser Frage auch meist nur deshalb beschäftigt, weil es so viele Christen gibt und dementsprechend so viele weltliche Berührungspunkte. Für die Juden selbst ist ja die Trinität ohne Belang und auch theologisch nicht wichtiger, als für einen Christen, ob Siddhartha wirklich gelebt hat..

    • > Es ist schon einigermaßen verwirrend, was hier so kommentiert wird.

      Eigentlich nicht. Mit am klarsten und ehrlichsten finde ich Karel Roman.

      Wie ist denn die Sachlage: Wir haben 3 verschiedene Ansichten:

      1.) die ursprünglich christliche, wie sie Karel vertritt: Das Christentum vertritt einen allein selig machenden Anspruch. Nach ihrer Theologie ist es allein und ausschließlich der Glaube an Jesus als Messias und Gott (ich bin (allein) der Weg), der errettet. Es gibt keinen anderen Weg. Und diesen einem Menschen zu verwehren, würde heißen, diesen bewusst in die Hölle zu schicken.

      2.) die jüdische Sicht: Diese hält die christliche Theologie für falsch, will in der Regel nicht missioniert werden sondern ihre Ruhe haben und ihr Ding machen. Was Nichtjuden machen, ist ihnen in der Regel theologisch so lange egal, solange es Juden nicht betrifft

      und Drittens: Die bei Christen und Juden geänderte Sicht nach der Shoah/dem Holocaust. Zwar gab es schon vorher reichlich christliche Pogrome und Judenverfolgung und -ermordung (im Verhältnis der jüdischen Bevölkerung der damaligen Zeit teilweise sogar gravierender als die Shoah), aber erst die Shoah machte dies vielen Christen begreiflich, was auch ihre Religion da für Verbrechen zu verantworten hat.

      Ein berliner Rabbiner bringt es sinngemäß so auf den Punkt: „Wenn also die Kampagne Juden zu Jesus zu bringen ihr erklärtes Ziel erreichen würde und jeder Jude Christ werden würde, dann wäre das Endergebnis als hätte Hitler den Krieg gewonnen. Es gäbe keine Juden mehr.

      Auf Grund dieser Erkenntnis kehrten zuerst die EKD, dann die RKK und nun wohl auch immer mehr Freikirchen von der Judenmission ab.

      Du siehst, es ist nicht so einfach. Karel könnte zu Recht sagen, dass er die Verbrechen an den Juden ja nicht in Abrede stellt und jede hinterlistige unehrliche Mission ablehnt, aber dennoch theologisch-christlich die Meinung der EKD/RKK/Freikirchen für falsch hält und sich eine offene ehrliche Judenmission durchaus wünscht.

      Diese Diskussion habe ich -noch selbst als Christ (ich habe aber stets auch zu meiner christlichen Zeit Judenmission abgelehnt)- vor vielen Jahren mit eher evangelikalen deutschen Christen geführt. Diese vertraten genau die Ansicht des vorherigen Absatzes und das waren nun wirklich keine bösen Christen sondern eher nette, sehr überzeugte. Es gipfelte in der Frage an mich, wie ich denn Christ sein könne, wenn ich nicht glauben würde, dass wirklich jeder Mensch Jesus braucht.

      Das war eine hervorragende Frage.

      Und sie hat mich längere Zeit beschäftigt. Letztlich kam ich zu der Überzeugung, dass ich in der Tat das nicht glaube, fing an, mich mit der jüdischen Sicht des ganzen zu beschäftigen und wurde letztlich Nichtchrist. Das war nicht das, was die Fragesteller bezweckten, aber so ist das eben manchmal mit guten Diskussionen.

    • Immer diese böse EKD

      Lieber Reinhard, wieso sollte die EKD gegen die Christenmission sein ? Der Begriff Christenmission ist schon in sich widersprüchlich, denn Christen brauchen keine Mission mehr. Aber wir alle – egal wie wir in unserer jeweiligen legitimen Form des Christseins gestrickt sind – benötigen immer wieder Umkehr und aus der Vergebung zu leben. Moderner ausgedrückt ist der Glaube, der fundamental ein großes Vertrauen in Gott sein sollte, immer dynamisch, weil eine Art ständiger Reformation erforderlich ist. Sollte Evangelisation gemeint sein, dann sollte sie auch nachhaltig angelegt sein. Es nutzt wenig Menschen für das Evangelium zu gewinnen, wenn man sich anschließend nicht um sie kümmern würde und sie keine sinnvollen Strukturen einer Mitarbeit finden. Die Stadtmission ist meines Wissens eine Gruppierung innerhalb der Kirche, wie etwa auch die Landeskirchlichen Gemeinschaften. Jedenfalls die bösen Heiden, die kein richtiges Evangelium mehr predigen, habe ich allerdings landeskirchlich evangelisch noch nie erlebt. Oder ich bin blind, taub und lahm gleichzeitig. Solche Aussagen sind der Phantasie derjenigen geschuldet, denen eine gewisse geistliche Buntheit von Kirche grundsätzlich ein Dorn im Auge ist. Wenn wir alle gleich wären, auch in der Art unseres Christseins, wäre das sehr langweilig. Gott hat einen bunten Blumengarten, hoffe ich. Es ist wie in der Natur: Auch geistliche Monokulturen sind unbeständiger. Ich freue mich ja auch, wenn mir ein Theologe einen gewohnten Bibeltext einmal aus einer ganz anderen Perspektive auslegt.

  3. Jesus und seine Gesandten waren Juden und haben ihre Botschaft an Juden und Nichtjuden gerichtet. Die christliche Gemeinde des Neuen Testaments besteht aus bekehrten Juden und Nichtjuden. Und soweit sich die Gemeinde heute noch danach richtet, bezeugt sie auch weiterhin Jesus als den Messias Israels und der Welt.
    Für die EKD, den Gnadauer Verband und den Zentralrat der Juden dürfte dagegen das Sprichwort zutreffen: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.

  4. Mal unabhängig von der Aussage des Rabbis, die messianischen Juden fühlen sich natürlich als Juden, als was auch sonst, wo sie doch Nachfahren der Erzväter sind. Und der Begriff „Deckmantel“ in diesem Zusammenhang ist völlig unpassend, die Leute sind doch keine Spione eines feindlichen Landes, oder subversive Elemente ! Die Apostel haben die Juden im Auftrag Jesu missioniert und das unter dem Wort “ niemand kommt zum Vater, denn durch mich „. Also ich kann an einer „Judenmission“ nichts schlechtes finden, außer einem aus der Zeit gefallenen Begriff.
    Und dass wir Deutschen uns dabei dezent zurückhalten sollten, versteht sich von selbst.
    Das Schuldbekenntnis der Gnadauer ist „immer noch“ angebracht, ebenso wie die die Betonung der ewigen Erwählung Israels, die Gottes Treue widerspiegelt. Die gilt Gott sei Dank auch uns, was für ein unerschütterliches Lebensfundament !

    • > die messianischen Juden fühlen sich natürlich als Juden, als was auch sonst, wo sie doch Nachfahren der Erzväter sind.

      Nun, wer Jude ist, bestimmt das Judentum. Und das Judesein hat ja auch im Judentum bestimmte Folgen, so dass diese Definition auch wichtig ist. So gehören zu einem Minjan mindestens 10 richtige Juden (Mindestanforderung an einen jüdischen Gottesdienst).

      Jeder kann sich als alles fühlen. Aber dadurch wird man nicht alles.

      Und auch eine christliche Gemeinde wurde es sicherlich nicht lustig finden, wenn z.B. Zeugen Jehovas oder Mormonen sich nicht als solche zu erkennen geben, munter in die Gemeinde kommen, sich als normale Christen ausgeben und in persönlichen Einzelgesprächen Gemeindemitglieder überzeugen wollen, doch mal zu ihnen zu kommen.

      Wenn man sich mit dieser Gruppe der sog. mess. Juden näher beschäftigt, stellt man fest, dass diese sehr heterogen ist. Viele waren vorher gar keine richtigen Juden sondern kommen oft aus dem Christentum oder haben keine jüdische Mutter. Sie hängen teilweise fest an freikirchlichen Gemeinden und da geht es dann wirklich schlicht um christliche Judenmission unter falschem Deckmantel.

      Es gibt auch sog. mess. Juden, deren Gemeinden normale Christen vollkommen ablehnen und alle in der Hölle sehen und die meinen, nur ihr eigener mess.“jüdischer“ Weg ist der einzige mögliche und die Katholiken, Evengelen und Freikirchler sind alle verdammt.

      Und vieles mehr, die Welt ist bunt.

  5. Geht das nur mir so? Ich denke, daß die Ablehnung der Judenmission antisemitisch ist. Wenn nur Christus und der Glaube an ihn, Rettung für jeden Menschen ist, dann ist die prinzipielle Ablehnung der Verkündigung des Evangeliums an eine bestimmte Menschengruppe Feindschaft gegen diese Gruppe. Und natürlich sind Judenchristen, von ihrem Glauben her betrachtet, Christen. So wie auch Heidenchristen, von ihrem Glauben her betrachtet, Christen sind… und hoffentlich eben keine Heiden mehr. Man muß bei diesem Begriff Glauben und Volkszugehörigkeit unterscheiden.

  6. Schon interessant, dass dem Gnadauer Verband ihre Widersprüchlichkeit nicht auffällt

    > Die messianischen Juden schätze man als „Schwestern und Brüder“.

    Exakt. Das ist richtig so und genau da liegt auch das Problem. Denn sog. Messianische Juden sind Christen und keine Juden. Insofern sind sie natürlich Schwestern und Brüder von Christen. Nur geben sie sich als Juden aus und missionieren unter diesem Deckmantel auch unter Juden.

    Das ist die Kritik an ihnen und dazu wäre eine Aussage auch mal sinnvoll gewesen.

    Quelle zur Aussage, dass man nicht Christ und Jude zugleich sein kann:
    http://www.hagalil.com/judentum/rabbi/fh-0710-4.htm

    • Interessante Theorie: ein Jude, der (seiner Überzeugung nach) den jüdischen Messias erkannt hat und an ihn glaubt, ist kein Jude mehr ??

      • Nicht Theorie sondern jüdisches Religionsgesetz.

        Übrigens so weitgehend, dass wenn eine Frau zum Christentum konvertiert, ihre ab dieser Konvertierung geborenen Kinder auch keine Juden mehr sind. Vorher geborene Kinder, sofern sie nicht ebenfalls zum Christentum konvertiert sind, bleiben Juden.

        Man kann eben nicht 2 Religionen angehören. Das ist ja eigentlich auch christliche Überzeugung, oder?

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