Gottesdienste statt Eimersaufen: 300 junge Christen geben an Mallorcas Partystrand die Botschaft der Liebe Gottes weiter. Außerdem bringen sie Betrunkene ins Hotel.
Seit mehr als zehn Jahren organisieren junge Christen aus Deutschland und der Schweiz während ihrer Sommerferien Strandgottesdienste am „Ballermann“ auf Mallorca. In der Nähe des „Mega Park“ an der Platja de Palma werden laut Reach Mallorca vom 2. bis zum 10. August an sieben Abenden Gottesdienste veranstaltet. Zudem gibt es einen Gottesdienst auf einem Party-Boot. Insgesamt beteiligen sich über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland an der Initiative.
Strandgottesdienste in der Party-Zone
Direkt auf dem breiten Strandabschnitt an der Platja de Palma finden abends 30-minütige Kurzgottesdienste zu Themen wie Party, Sex und Sonnenbrand statt und was Gott zu diesen Dingen sagen würde. „Wir erleben gerade da, wo man es nicht erwarten würde, dass es unter deutschen Mallorca-Besuchern ein großes Interesse an Gott und spirituellen Themen gibt“, sagt Gernot Elsner (Karlsruhe), der die Initiative mit gegründet hat. Auf Wunsch können die Passanten für sich beten lassen.
„Street Angels“ bringen Betrunkene nach Hause
Jeden Abend ist in der britischen Partyzone ein Team von jungen Christen unterwegs, die betrunkene Mallorca-Touristen sicher in ihr Hotel zurückbringen. „Wir erleben häufig bei unserem Einsatz, dass betrunkene Männer und Frauen Opfer von Diebstählen oder sexueller Belästigungen werden“, so Gernot Elsner. Die sogenannten „Street Angels“ sind abends an ihren gelben Warnwesten zu erkennen.
Reach Mallorca ist der Zusammenschluss der Bibel- und Missionsschule Gospeltribe aus Karlsruhe, der Jugendmissionsgemeinschaft Bielefeld (JMG) sowie THE FOUR aus der Schweiz. Die Teilnehmer stellen sich jedes Jahr wieder neu zusammen aus unterschiedlichen Konfessionen, die von Gott und vom Leben begeistert sind. Die Veranstaltungen sind bei der örtlichen Behörde angemeldet.
Hier sind uebrigens die aktuellen (diesjaehrigen) Videos zu finden:
https://www.youtube.com/@reachmallorca9871
LG Joerg v NRW
Das Evangelium und der Dialog ist kein Widerspruch
Gute Aktion am Ballermann. Aber ich glaube hier, dass – was kein Widerspruch wäre – man (auch!!) in einen Dialog treten sollte. Denn miteinander sprechen ist wichtig. Manche Gespräche ergeben, fast wie durch ein Wunder, dass man sich durchaus gegenseitig versteht und dann gerne eigene und sodann erkannte Untugenden einstellt. Im übrigen können dann beide Seiten voneinander profitieren. Allerdings ist die Kommunikation über die Frage der eigenen praktizierten Sexualität, im Umfeld der vielen Widersprüche in Kirchen und Gesellschaft über diese Frage, keinesfalls nicht in kurzen Predigtimpulsen möglich. Wir verkündigen ja nicht Moral, sondern die Liebe Gottes. Die aber versucht den anderen dort abzuholen, wo er steht. Und ich möchte dabei nicht andere Menschen in Gedankenschubladen einsortieren. Im Umkehrschluss wäre dies auch genauso verehrend.
Im Nachhinein kann ich bestätigen, dass wir uns als Jugendliche vor 50 Jahren oft sehr vernünftig, auch im Gespräch mit unseresgleichen, ohne jede falsche Scham, vertrauensvoll mit dem manchmal ungemütlichen S-Thema auseinandersetzten. Die damals Erwachsenen, auch nicht die Frommen, haben uns dabei nicht unterstützt. Solche Gespräche waren ihnen zu persönlich und intim. Doch aus den meisten von uns sind, wenn wir dort es noch nicht waren, doch sehr vernünftige Menschen geworden. Ob wir dadurch bessere Christen sind, wird einst derjenige beantworten, welcher eigentlich nicht will dass wir überhaupt über andere Menschen (ohne Not) Werturteile abgeben. Es gilt immer noch, den Balken zuerst aus dem eigenen Augen zu ziehen, und damit hat jeder selbst genug zu tun.
In einer sehr aussergewöhnlichen soziologischen Studie hatte man Jugendliche (unter guter Fernbeobachtung) in den USA sich selbst überlassen und ihnen lediglich die klarformulierte Aufgabe gestellt, auf jeden Fall sozial und gerecht miteinander umzugehen. Den Berichterstattern sind aber dabei beinahe die Augen herausgefallen, vor allem bei der Erkenntnis, dass offensichtlich dies insbesondere ohne jeden Kontrolldruck von außen ausserordentlich gut funktionierte. Da die Jugendlichen des Ballermanns ja schon eher fast Männer und Frauen sind, sollte man deren eigene Kompetenzen eher stärken, als ihre Schwächen zu kritisieren. Ich meine damit nicht den Alkohol und die „Sauferei“. Vielleicht ist das auch ein zu hoher Anspruch, aber es gibt leider – und da bin ich auch nicht völlig von befreit – die fatale christliche fromme Arroganz. Wir sind ja geneigt daran zu glauben wir seien bessere Menschen, was leider im Ergebnis öfters nicht stimmt.