Die türkische Regierung hat den Neubau einer christlichen Kirche genehmigt. Das berichteten die englischsprachige türkische Tageszeitung «Daily Sabah» (Online) am Wochenende. Es wäre seit der Gründung der Türkischen Republik 1923 offenbar das erste neu entstehende Kirchengebäude.
Die Kirche für die kleine Minderheit der aramäisch-assyrischen Christen soll im Istanbuler Stadtteil Yesilköy am Marmarameer auf einem öffentlichen Grundstück gebaut werden. Die Entscheidung sei am Freitag bei einem Treffen von Premierminister Ahmet Davutoglu mit Vertretern nichtmuslimischer Religionsgemeinschaften bekannt gegeben worden, hieß es. Regierungsangaben zufolge soll der Bau aus Stiftungsmitteln finanziert werden.
Der CDU-Politiker Armin Laschet sprach im Kurznachrichtendienst Twitter von einem «guten Signal». Volker Beck, innen- und religionspolitischer Sprecher der Grünen, nannte die Baugenehmigung auf Twitter ebenfalls ein «wichtiges Signal für den Respekt der Religionsfreiheit». Dies könne aber nur ein erster Schritt sein, erklärte Beck. Die Benachteiligung aller religiösen Gemeinschaften, die nicht dem sunnitischen Islam angehörten, müsse ein Ende haben.
Kirchen und westliche Politiker beklagten in den vergangenen Jahren immer wieder die Unterdrückung der christlichen Minderheit in der Türkei und warfen Präsident Recep Tayyip Erdogan vor, eine Islamisierung des Landes anzustreben. Zuletzt hatte Papst Franziskus bei seiner Türkeireise im Herbst für eine Vertiefung des Dialogs der Religionen und Kulturen geworben. Offiziellen Statistiken zufolge sind fast 99 Prozent der türkischen Bevölkerung Muslime.
(Quelle: epd)