Deutschlandfunk Kultur:

Hilft Gott gegen Sucht?

Der christliche Glaube kann Suchtkranken bei der Überwindung ihrer Probleme helfen, sagt die Seelsorgerin Simone Bell-D’Avis. Gebete könnten unterstützend wirken, seien jedoch keine „Therapie“.

Ist Religion eher Ressource oder eher Hindernis, wenn es um Süchte geht? Dieser Frage ist Kirsten Dietrich für Deutschlandfunk Kultur im Gespräch mit der katholischen Theologin und Seelsorgerin Simone Bell-D’Avis nachgegangen. Bell-D’Avis hat über das Verhältnis von Christentum und Sucht promoviert und in der Suchtberatung gearbeitet.

Das Angebot einer engen Gemeinschaft wie bei den Anonymen Alkoholikern oder anderen Einrichtungen, die an die Erfahrung des Klosterlebens anknüpfen, sieht Bell-D’Avis als eine Form von Suchtmittelersatz. Das sei jedoch nicht schlimm, da dieser Ersatz Leben rette.

Bell-D’Avis: Gebete helfen, sich der Liebe Gottes zu vergewissern

Auch Gebete können laut Bell-D’Avis nützlich sein. Man dürfe aber nicht davon ausgehen, dass Gott einen sofort von der Sucht befreie. „Das wäre ja letztlich auch wieder eine zynische Sichtweise von Religion: Warum rettet Gott den einen und den anderen nicht?“ Gebet könne aber eine Unterstützung sein, sich der Liebe Gottes zu vergewissern und nicht mehr aus der Angst um sich selbst heraus zu leben.

Kritisch sieht die Theologin die kirchliche Arbeitsteilung zwischen Gemeinde und Caritas. Das führe dazu, dass es immer nur die anderen seien, denen geholfen werden müsse. Die Suchtkranken in der eigenen Gemeinde würden dadurch übersehen und faktisch ausgeschlossen, dass es überhaupt welche gebe.

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Rigide Religion, in der man nicht schwach sein darf, sei keine Hilfe bei einer Sucht. „Religion, christliche Religion, gefasst als unbedingte Zusage Gottes, in jeder Situation unseres Lebens an unserer Seite zu sein, dass wir dafür nichts leisten müssen, kann eine Ressource sein – für alles im Leben, nicht nur für eine Suchterkrankung“, meint Bell-D’Avis.

Link: Hilft Gott gegen Sucht? (Deutschlandfunk Kultur)

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3 Kommentare

  1. Ein guter Freund von mir hatte eine langjährige Junky-Karriere hinter sich , verbunden mit Knast-Aufenthalten und unzähligen Therapien.
    Völlig hoffnungslose Situation !
    Eine Bekannte von mir fühlte sich von Gott beauftragt ihm von Jesus zu erzählen und betete mit ihm.
    Das war der Wendepunkt, er bekehrte sich, machte einen letzten Entzug, begann eine Ausbildung, regelte seine Altlasten, arbeitete 20 Jahre als Feinmechaniker und ist seit 3 Monaten im Vorruhestand !
    Für mich und andere ein lebendes Beispiel für Gottes Größe !

    • Lieber Stammtischbruder, das ist doch wirklich ein Beispiel für die Größe Gottes. Ich bin zwar kein Junky und nicht süchtig, habe aber anders gelagerte Wunder auch erfahren, und zweimal ging es um Leben und Tod.. Selbstkritisch: Nicht immer habe ich dies vor Augen. Aber da bin ich wohl auch nicht alleine.

  2. Gott ist der beste Arzt des Universums – also warum sollte er nicht auch von Sucht befreien können ? Aber das darf man nicht in einen Gegensatz stellen zu einer Suchttherapie.

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