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Israel: Gericht verurteilt World-Vision-Mitarbeiter zu 12 Jahren Haft

Mohammad el-Halabi, ehemaliger World-Vision-Direktor für Gaza, muss für zwölf Jahre ins Gefängnis. Ein israelisches Gericht wirft ihm vor, die terroristische Hamas mit 50 Millionen US-Dollar an Spendengeldern versorgt zu haben.

Ein israelisches Gericht hat den ehemaligen World-Vision-Mitarbeiter Mohammad el-Halabi zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft wirft el-Halabi vor, 50 Millionen US-Dollar an Spendengeldern veruntreut zu haben. Er soll damit die Hamas, eine terroristische Organisation, unterstützt haben. Das Urteil steht laut der christlichen Hilfsorganisation World Vision „in starkem Gegensatz zu den Beweisen und Fakten des Falls“.

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Die Polizei nahm el-Halabi 2016 fest. Seitdem saß er im Gefängnis. Nur wenige Beweise seien öffentlich gemacht worden, schreibt das US-amerikanische Nachrichtenportal Christianity Today.

Mehrere Untersuchungen stellen el-Halabis Unschuld fest

World Vision selbst, ein unabhängiger Bericht aus dem Jahr 2017 sowie die australische und die deutsche Regierung, welche Geld für World Visions Gazaprojekte gespendet hatten, untersuchten den Fall ebenfalls. Sie kamen laut Christianity Today unabhängig voneinander zu dem Ergebnis, dass el-Halabi unschuldig sei und keinen Zugang zu solch großen Geldsummen gehabt habe.

El-Halabi war bei World Vision Direktor für die Hilfsprojekte in Gaza. Das Budget von World Vision für Gaza in den letzten zehn Jahren habe rund 23 Millionen US-Dollar betragen, schreibt die Hilfsorganisation in einem Statement von 2016. Damit sei der Betrag von 50 Millionen US-Dollar sehr unwahrscheinlich. Außerdem sei el-Halabi erst seit 2014 als Direktor für Gaza zuständig gewesen. Und: Er habe nur Summen bis zu 15.000 US-Dollar ohne Absprache freigeben können.

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Christianity Today schreibt, dass el-Halabi nach seiner Verhaftung einen Teil der Vorwürfe zugegeben habe. Seiner eigenen Aussage nach habe er unter Zwang gestanden. Er beharrt weiterhin auf seiner Unschuld.

„Die Festnahme, das sechsjährige Verfahren, das ungerechte Urteil und diese Strafe stehen sinnbildlich für Aktionen, die humanitäre Arbeit in Gaza und im Westjordanland verhindern“, schreibt World Vision in einem Statement zum Urteil.

World Vision stellt Arbeit in Gaza ein

Mehr als zwei Millionen Palästinenser leben in Gaza. Ungefähr die Hälfte leidet laut der Hilfsorganisation Oxfam unter Hunger. Israel und Ägypten blockieren Gaza seit der Machtübernahme durch die Hamas im Jahr 2006. World Vision legte seine Arbeit dort nach der Festnahme el-Halabis 2016 still. Die Hilfsorganisation hofft jedoch auf eine Rückkehr.

Das Verfahren gegen El-Halabi sei möglicherweise Vergeltung für frühere Kritik an Israel durch Steve Haas, ehemaliger Vizepräsident von World Vision, schreibt die US-amerikanische Nachrichtenseite The Christian Post. Haas nannte 2014 in einer Rede Israels Vorgehen in Gaza die „größte und längste Besatzung eines anderen Volkes in der neuesten Geschichte“. Er verurteilte das „repressive“ Justizwesen und ärgerte sich über die starke Unterstützung Israels durch Christen. (pa)

4 Kommentare

  1. Hallo Markus, danke für deinen Kommentar.
    Ich habe mich bei meinem Kommentar auf den letzten Teil des Artikels bezogen. Genauer, auf die Aussagen von Herrn Haas.
    Zur Ersatztheologie hier eine kurze Definition (Wikipedia).

    „Als Ersatztheologie bezeichnet man eine überlieferte Lehre der christlichen Theologie: Gott habe das Volk Israel seit der Kreuzigung Jesu Christi verworfen und verflucht, seine Erwählung Israels, seinen Bund mit diesem Volk und die ihm geschenkten Verheißungen aufgehoben und sie stattdessen auf die Kirche als neues Volk Gottes übertragen.“

    Aus dieser Ersatztheologie entspringen sehr viele solcher Aussagen, wie sie Herr Haas getätigt hat.
    Daher schreibe ich auch „angebliche“ Christen, weil sie scheinbar die Bibel nicht kennen und die Aussagen ihres Gottes ignorieren.
    In der Bibel steht, wir Christen sollen das jüdische Volk segnen (mehr dazu hier https://de.icej.org/german/machen-sie-mit), wie also kann Herr Haas sich darüber ärgern, wenn Christen genau dies tun? Sprich Gottes Wort/Anweisungen befolgen. Daher mein Ausdruck der angeblichen Christen.

    Ich gebe zu, ich habe mich etwas hinreißen lassen, von meinen Gefühlen (ich habe mich sehr über diese Aussage von Herrn Haas geärgert) und hätte deutlich mehr Kontext geben müssen. Das tut mir leid und hole ich jetzt hier nach.

    Ich sage auch ganz bestimmt nicht, dass alles, was Israel macht, gut und richtig ist. Gerade in dem oben beschrieben Fall, ist es sehr schwer zu sagen, wer richtig und wer falschliegt.
    Aber sich gegen das Wort Gottes zu stellen und sich über Christen zu ärgern, die das Volk Gottes (was die Juden immer sein werden, er hat sie nie verworfen) zu ärgern, ist für mich nicht christlich und fällt für mich unter das Denken der Ersatztheologie.

    Wer mehr über die Ersatztheologie wissen möchte und wie sie entstand, dem empfehle ich das kleine Buch „Als das Kreuz zum Schwert wurde.“

  2. Schlimm, diese angeblichen Christen, die nicht wissen, welchen Gott sie anbeten. Ersatztheologie ist immernoch ein grosses Thema heutzutage. Ich danke Jesus (der ein Jude war) für jeden Christen, der das jüdische Volk unterstützt.

    • Hallo Tobias,

      Dein Kommentar hat mit dem Artikel nichts zu tun. Es genau wolltest Du damit sagen?
      Welche Ersatztheologie meinst Du genau? Und wer sollen die „angeblichen Christen“ sein, von denen Du sprichst?

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