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Jugendstudie: Glaube verliert für christliche Jugendliche an Bedeutung

Die Shell Jugendstudie 2024 dokumentiert die Erosion der religiösen Bindung bei kirchlich gebundenen Jugendlichen. Anders sieht es bei jungen Muslimen aus.

Dies geht aus einer Meldung des Schweizer Informationsdienstes CBS Kultur Info (Basel) hervor, der die Ergebnisse der deutschen Shell Jugendstudie 2024 im Hinblick auf Religion und Glauben zusammenfasst.

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Laut der am 15. Oktober in Berlin vorgestellten Shell Jugendstudie 2024 spiele Religion im Leben junger Kirchenmitglieder eine immer geringere Rolle. Nur noch 38 Prozent der katholischen Jugendlichen gaben an, dass der Gottesglaube für sie wichtig sei. Im Jahr 2002 lag dieser Anteil noch bei 51 Prozent. Auch bei evangelischen Jugendlichen setze sich der Trend fort: Der Anteil derjenigen, denen der Glaube wichtig sei, sank von 38 auf 35 Prozent.

Diese Zahlen spiegelten einen generellen Rückgang der christlichen Bindung in Deutschland wider. Nur noch die Hälfte aller 12- bis 25-Jährigen gehört einer der beiden großen christlichen Kirchen an. Im Jahr 2002 waren es noch zwei Drittel. Gleichzeitig ist der Anteil der Jugendlichen, die keiner Religion angehören, auf fast ein Drittel gestiegen. Damit zeichne sich eine zunehmende Säkularisierung unter der Jugend ab.

Glaube verliert im Alltag an Bedeutung

Nicht nur die Mitgliedschaft in den Kirchen sinke, auch die Bedeutung des Glaubens im Alltag habe abgenommen. 49 Prozent der befragten Jugendlichen gaben an, nie zu beten. Im Jahr 2002 lag dieser Wert noch bei 29 Prozent. Nur 18 Prozent der Jugendlichen beten mindestens einmal pro Woche, während 31 Prozent nur gelegentlich beten. Die Zahlen verdeutlichten, dass der christliche Glauben für viele junge Menschen an Relevanz verloren habe.

Eine ähnliche Entwicklung zeige sich auch beim Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen. Die Kirchen genössen bei den befragten Jugendlichen das geringste Vertrauen, mit nur 2,4 Punkten auf einer Skala von fünf. Im Vergleich dazu schnitten die Bundesregierung, die Europäische Union, Banken und sogar politische Parteien besser ab.

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Stärkere religiöse Bindung bei muslimischen Jugendlichen

Im Gegensatz zu den christlichen Jugendlichen zeige sich bei muslimischen Jugendlichen ein anderer Trend. Der Anteil derjenigen, für die der Glaube wichtig sei, stieg innerhalb der letzten 20 Jahre von 72 auf 79 Prozent. Die Studie zeige, dass muslimische Jugendliche ihren Glauben nicht nur als zentral empfänden, sondern diesen auch stärker in ihren Alltag integrierten. 37 Prozent der jungen Muslime beteten ein oder mehrmals am Tag, weitere 26 Prozent zumindest einmal pro Woche. Lediglich 13 Prozent gaben an, nie zu beten.

Der größere Einfluss der Religion zeige sich auch in anderen Lebensbereichen. So äußerten 84 Prozent der muslimischen Jugendlichen den Wunsch, später einmal Kinder zu haben – mehr als bei evangelischen (74 Prozent) oder katholischen Jugendlichen (71 Prozent). Den geringsten Kinderwunsch hätten Jugendliche ohne Religionszugehörigkeit, von denen nur 57 Prozent angaben, später einmal Kinder haben zu wollen.

Für die 19. Shell Jugendstudie wurden rund 2.500 junge Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren befragt. Sie gibt einen Einblick in die aktuelle Situation und die Einstellungen der Jugend in Deutschland.

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QuelleAPD

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17 Kommentare

  1. Könnte es sein, dass teilweise einfach auch zu wenig für Kinder und Jugendliche angeboten wird (was ja letztlich den Glauben fördert)? Bei uns im Dorf gibt es z.B. schon sehr lange keine aktive Kinder- und Jugendarbeit der ev. Kirche mehr. Auch bei der katholischen Kirche in der nächsten Stadt wird nur selten eine Jugendmesse oder ähnliches angeboten. Der Pfadfinderstamm, der recht beliebt war, musste leider aufgelöst werden, weil keiner letztlich die Leitung übernehmen wollte… Also ich könnte mir vorstellen, dass da doch manches im Rückgang begriffen ist. Schade.

  2. Erstaunlich ist nicht, wie viele Menschen seit Jahrzehnten aus den sogenannten christlichen Kirchen austreten. Viel erstaunlicher ist, dass so viele Menschen bisher noch nicht ausgetreten sind, obwohl es viele Gründe dafür gibt und beinahe täglich neue hinzugekommen.

  3. kirchlich gebundene Jugendliche,

    Also vor allem Jugendliche, die als Säuglinge getauft wurden und deren Eltern Kirchenmitglieder sind.

    Warum sollte diese Gruppe besonders gläubig sein?

    Ich finde die Zahlen sogar noch überraschend hoch

    • Also mein unten stehender Kommentar ist keine generalisierende Kritik an der Kirche, sondern nimmt ja Bezug auf Christen, die ihren Glauben auch aus eigenem Erleben unvollkommen leben. Dies ist aber so, als sei man nur ein wenig verliebt und damit ein Widerspruch in sich. Die Kirche ist ja nach christlicher Überzeugung der Leib Christi, aber dieser Leib symbolisiert ja durch seine Glieder die unterschiedlichen Gaben von Menschen und damit – modern ausgedrückt – dass wir Netzwerke zur Hilfe für Menschen betreiben können, auch solche die vermeiden, dass man bis unten durchfällt: Etwa, einer tage des anderen Last. Wo uns dies als Einzelmenschen oder Kirche nicht gelingt, da darf und soll man kritisieren, aber ich bin ja immer auch Beteiligter und kann nicht alle Schuld an dem Kollektiv abladen, von dem ich ein Teil bin.

    • Liebe Chey, die Säuglingstaufe symbolisiert, daß Gott jeden Menschen liebt. Ein Säugling kann aber noch nicht sich selbst für Gott bzw. die Nachfolge Jesu entscheiden. Daher gibt es nachgelagert die Konfirmation als evangelische und die Firmung als katholische Entscheidung für den Glauben. Wir brauchen nicht zu kritisieren, dass dies keine vollkommene Methode ist. Die Erwachsenentaufe, die es deshalb sehr häufig in der damaligen DDR gab, ist eine Entscheidungstaufe. Ich will damit sagen: Jede/r muss in seine Taufe eintreten. Auch in anderen Heilsgaben wie das Abendmahl muss man geistlich eintreten. Nichts im Glauben wirkt wie eine Impfung, sondern ist eher ein großes inneres Vertrauen in Gott.

      • Es ging mir darum, dass ‚kirchlich gebundene Jugendliche,‘ was anderes sind als gläubige Jugendliche und das daher die Zahlen im Artikel alles andere als überraschend sind.

        Die Säuglingstaufe lehne ich wegen der Rechtsfolgen ab, nicht wegen der Taufe an sich. Die Säuglingstaufe kann man mit dem Kultusrecht der Eltern rechtfertigen.

        Man wird in Deutschland Mitglied der Kirche (inklusive der Pflicht zur Kirchensteuerzahlung) ohne je selbst bewusst eingetreten zu sein. Ich halte das für ein Unding, kann aber verstehen, warum die beiden großen Kirchen daran festhalten. Geht schließlich ums Geld.

        In manch anderen Ländern (auch westeuropäischen) ist das allerdings noch krasser: Da gibt es keine Austrittsmöglichkeit, die Säuglingstaufe beinhaltet dort eine lebenslange Zwangsmitgliedschaft (allerdings haben diese Länder keine Zwangskirchensteuer; immerhin)

        • Zitate :
          “ Die Säuglingstaufe lehne ich wegen der Rechtsfolgen ab, “
          “ Da gibt es keine Austrittsmöglichkeit, die Säuglingstaufe beinhaltet dort eine lebenslange Zwangsmitgliedschaft (allerdings haben diese Länder keine Zwangskirchensteuer; immerhin) “
          etc.

          Das sind völlig fundamentalistische Ansichten, wobei der evangelische Opportunismus kaum beser ist.

  4. dann versuche ich mal 1+1 zusammenzuzählen: In 20 Jahren, darf man mit ungefähr 10 Millionen Muslimen im Land rechnen, ein guter Teil davon religiös, vielleicht sogar extrem. Dem haben wir wenig entgegenzusetzen, außer unserer „Willkommenskultur“ auf die wir so stolz sind und ein wokes Mindset, womit die meisten Muslime nichts anfangen können. Mir schwant nichts Gutes!

    • Es sind nicht alle Katzen grau

      Nun, lieber Stammtischbruder, es sind ja nicht alle Katzen grau und bei weitem kommen nicht nur Millionen Muslime ins Land, die so völlig ohne eigene auch (gute!!) Werte und Normen hier einwandern.. Das glaube ich überzeugt. In einem Kreis, in dem hierzulande junge arabische, aber u. a. auch palästinensische schon fertige Ärzte jetzt ihre Deutschsprachenausbildung abschließen, kann man vielen Leuten begegnen, die im Prinzip unsere guten und dann auch zeitgemäßen Werte teilen. Das lässt sich sicherlich nicht auf jene armen Menschen in Palästina anwenden, die dort bereits als Kinder unter der Knute (nicht Regierung) der Hamas leben und immer schon (ab dem sie sprechen können) zum Hass auf Israelis und westliche Werte erzogen werden. Wozu leider auch ungute Erfahrungen mit dortigen fundamentalistischen Siedlern ebenso zählen. Ich bin da optimistischer, wobei es allerdings verhehrend ist, wenn jemand missverständlich meint, hier bei uns alle seine muslimischen Werte abzulegen und keine neuen oder erneuerten von uns übernehmen will. Der würde einfach in ein Loch aus Nihilismus fallen. Aber da haben manche Deutsche auch einen Balken im Augen, weil sie selbst nur halbwegs ihr Christsein ernstnehmen und dann fühlt sich dies vielleicht auch an, als wenn man zwischen allen möglichen Stühlen sitzt. Atheismus und Nihilismus, auch der ganz praktischen Art, gibt es auch in unserer Zivilgesellschaft zuhauf. Gleichsam, und widersprüchlich: Bei vielen Leuten besteht ein (oft versteckter) Hunger nach Religion. Vielleicht haben wir die Kunst noch nicht richtig erlernt, diesen Mangel bei anderen zu erkennen und ihnen (sinnvolle!!!) Angebote zu machen. Jedenfalls abschließend: Es funktioniert auch gut, wenn liberale Muslime mit uns interreligiös gut auskommen. In meiner alten Heimat ist das Miteinander von Muslimen und Christen in der Kleinstadt institutionalisiert und so gibt es gemeinsame Veranstaltungen und ein mehr Jahrzehnte dauerndes Forum für Gespräche unter den Mitbürger:innen Man besitzt auch gemeinsame Werte und ob man ein Kopftuch als Frau trägt oder nicht, hat damit nur sehr wenig zu tun. Die meisten Muslime haben in der 2000 Einwohner-Kleinstadt schon lange ein Häuschen und oftmals erstaunlich auch hiesige Angewohnheiten voll übernommen – und auch Vorurteile. Hier in der größten Fast-Großstadt der Pfalz gibt es mindestens an die 100 verschiedene Ethnien und viele amerikanische Soldaten, sodass die Unart der Jugendlichen die Hauswände zu besprühen, international erscheint. Differenzierung ist immer gut.

    • Wenn die Willkommenskultur wirklich eine wäre, wäre das die Lösung, sprich gelungene Integration.
      Leider ist sie nur ein Lippenbekennrnis und keine gesellschaftliche Realität.

      • Sehe ich zum Teil auch so, nur heißt das nicht automatisch, dass Ihre oder meine Gedanken für alle gelten. . Deshalb muss man berücksichtigen, das der Begriff Willkommenskultur politisch gesellschaftliche Relevanz hat.

      • Willkommenskultur ist etwas positives

        Liebe Chey, da kann ich dir mal vollkommen recht geben. Wie schön wäre doch eine Willkommenskultur, wenigstens als eine die von einem Teil der Bevölkerung mitgetragen wird. Dies würde ganz vieles, auch der vorhandenen Probleme, relativieren. Aber wenn uns nun auch noch die demokratischen Parteien Angst machen vor den Flüchtlingen, nur um der AfD Wind aus den Segeln zu nehmen, geht dies psychologisch eher nach hinten los. Wenn so ein relativ armes Land wie Jordanien 1/4 der eigenen Bevölkerungszahl an Flüchtlingen versorgt, hier sicher nicht so perfekt wie wir, ist dies eher beispielhaft. Wenn die meisten Menschen nur ein weniger freundlicher miteinander umgehen würden, wäre unsere Welt, soweit dies dort praktiziert würde, bereits ein Paradies. Wenn es dem anderen gut geht, wenn es mir gutgeht, dann geht es allen gut. Geht es den einen gut und den anderen schlecht, dann ist die Prognose negativ. Dann projezieren wir den Frust auf die üblichen Sündenböcke und dass sind die, welche durch Gewalt bereits an der Seele geschädigt sind, die anders aussehen und riechen, oder wenn wir aus diesen oder anderen Gründen, oder ohne Gründe, vor ihnen Angst haben.

  5. Eine Reform an Haupt und Gliedern dringend erforderlich

    „Die Bindung von Jugendlichen an den Glauben nimmt ab. Aber eine ähnliche Entwicklung zeige sich auch beim Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen. Die Kirchen genössen bei den befragten Jugendlichen das geringste Vertrauen, mit nur 2,4 Punkten auf einer Skala von fünf. Im Vergleich dazu schnitten die Bundesregierung, die Europäische Union, Banken und sogar politische Parteien besser ab“!

    Ich halte dieses Ergebnis – wobei Erwachsene hier nicht mit erfasst wurden – für vollkommen nachvollziehbar, wenn auch für unerfreulich. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass hier im Negativbekenntnis möglicherweise eine größere Ehrlichkeit liegt und auch (möglicherweise) das früher traditionelle Verbleiben in den Kirchen eher schon als Glaube gewertet wurde. Früher erreichten die beiden großen Kirchen – wie heute immer noch – nur 1 – 3% der Mitglieder mit dem Glauben (als Kerngemeinde). Darüber hinaus gibt es , möglicherweise auch an der Schwelle zum Erwachsenenleben und eigener Entscheidungen, jenseits von 18 Jahren Lebensalter heute die größere Austrittswelle. Früher blieb man von der Wiege bis zur Bahre bei der Stange, unabhängig ob man von etwas überzeugt war und Glauben (nicht) lebte. Heute herrscht da mehr Ehrlichkeit, was trotzdem auch ein Wert an sich ist. Es ist also, ich will nicht alles wiederholen was ich seit vielen Jahren immer vorschlage, eine Reform(ation) in den Organisationen und in den Seelen der Gläubigen erforderlich. Nur ein Stichwort: Man sollte aus der Komm-Struktur auch eine deutliche Geh-Hin-Struktur machen, d. h. Kirche/n sollten mehr da sein wo die Menschen leben, arbeiten und auch ihre Freizeit verbringen. Geht also der Prophet nicht um Berg, dann muss der Berg zum Propheten gehen. Das gilt es behutsam und resilient anzugehen und dann kostet es kaum Geld (weil ja immer dann eine Recourcendiskussion ansetzt). Und selbstverständlich geht das nur auch mit dem Heiligen Geist. Was aber bedeutet, da der nicht nach dem Gießkannenprinzip arbeitet, man muss ihn schon wehen lassen. Geistlich einzuschlafen ist allerdings weniger streßig, auch viel weniger aufregend und verhindert, dass man sich mit allerlei Bedenkenträger in der Ökumene auseinandersetzen muss. Unsere Kirchen sind auch perse keine heilige Orten, sondern die sind dort, wo das Himmelreich deutlicher in unserem Inneren eine Wirkung erlangt. Ich denke, dies gilt allen Formen von Kirchen, auch den Freikirchen. Denn auch sie klagen, oft noch hinter vorgehaltener Hand, dass der Drang in der Gemeinde seinen Platz zu finden, doch schwächelt. Wunderbare Events gibt`s auch bei uns Noch-Volkskirchen. Da sind die Heiligen Hallen voll. Aber am Sonntag sitzen in meiner Ev. Gemeinde nur ein Dutzend Senior:innen vor dem Altar und wenn dies so bleibt, dann wird in 1-2 Jahrzehnten aus biologischen Gründen keine analogen Gottesdienste außerhalb vom Internet und Fernsehen mehr geben.

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