Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat mehr Geld für die Begleitung sterbender Menschen gefordert.
Ein würdevolles Sterben erfordere Zeit und die ständige Präsenz Pflegender, sagte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Freitag in einem Vortrag auf der Bremer Kongressmesse «Leben und Tod». Auch die palliative Medizin zur Linderung der Schmerzen sterbenskranker Menschen müsse ausgebaut werden. «Da ist Deutschland Entwicklungsland», kritisierte Käßmann, die sich gegen aktive Sterbehilfe aussprach.
Der Bremer Chefarzt und Palliativmediziner Hans-Joachim Willenbrink kritisierte ebenfalls, dass in vielen Krankenhäusern keine Zeit für eine würdevolle Begleitung Sterbender bleibe. Ärzte könnten mit den Patienten nicht über deren Wünsche und über das Sterben sprechen. «Das ist ein großes Manko. Das Sterben in der Klinik ist extrem schwierig.»
Der hannoversche Medizinethiker Gerald Neitzke sagte, vor einigen Jahren seien es vor allem Ärzte gewesen, die Leben um jeden Preis erhalten wollten. Heute seien es auch die Angehörigen. Die Frage, ob eine Therapie angesetzt werde, dürfe nicht am technisch Machbaren ausgerichtet werden. Sie müsse sich daran orientieren, was aus Sicht des Patienten sinnvoll sei.
Internet: www.lebenundtod-bremen.de