Die Katholische Kirche in Irland ist empört: Künftig soll es für Priester unter Strafe stehen, Hinweise auf Kindesmissbrauch, die sie im Rahmen einer Beichte erhalten haben, nicht sofort zu melden.
Wie die Tagesschau in ihrer Onlineausgabe berichtet sind die katholischen Priester über die faktische Aufhebung des Beichtgeheimnisses empört und wollen nicht kooperieren.
Das Beichtgeheimnis sei Teil des heiligen Bußsakraments, das weit über das Thema Kindesmissbrauch hinausgehe, betonte Father PJ Madden von der "Association of Catholic Priests" gegenüber der Tagesschau. Wer in den Beichstuhl komme, der komme nicht als Krimineller, sondern als reumütiger Sünder, der Vergebung vor Gott suche. Er selbst, so Madden weiter, würde Geständigen im Beichtstuhl ausdrücklich zur Selbstanzeige raten, aber unter keinen Umständen das Beichtgeheimnis brechen.
Der ranghöchste katholische Geistliche Irlands, Kardinal Seán Brady, hat sich laut Tageeschau in einer Predigt ähnlich geäußert.
Auslöser für die Gesetzesinitiative ("Children First Bill") in Irland war die Aufdeckung eines Vertuschungsskandals in der Diözese Cloyne im vergangenen Monat gewesen. Die Ermittler hatten herausgefunden, dass der Vatikan aktiv dafür gesorgt hatte, dass Missbrauchsfälle nicht angezeigt und strafrechtlich verfolgt worden waren. Die Katholische Kirche habe gezeigt, so der irische Außenminister Eamon Gilmore daraufhin, dass sie mit den Missbrauchsfällen nicht angemessen umgehe. Daher sei die Regierung gezwungen, entsprechende Gesetze zu erlassen
Das Thema Kindesmissbrauch im Zusammenhang mit der Katholischen Kirche sorgt nun schon seit Mai 2009 für Negativ-Schlagzeilen in Irland. Damals hatte die Veröffentlichung einer Studie für Bestürzung gesorgt, in der der jahrzehntelange Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in kirchlichen Einrichtungen dokumentiert worden war.