In den Protest gegen einen ZDF-Beitrag über evangelikale Missionswerke hat sich der Sächsische Landesbischof Jochen Bohl eingereiht. Er habe mit Unverständnis auf den Beitrag der Sendung Frontal 21 „Sterben für Jesus –Missionieren als Abenteuer“ vom 4. August 2009 reagiert, schrieb er in einer Pressemitteilung.
Mission und Entwicklung gehörten für die weltweite Arbeit der Kirchen und ihr nahestehender Hilfsorganisationen zusammen, so Bohl: „Es ist zu begrüßen, wenn sich Jugendliche für eine gute Sache einsetzen – hier in Deutschland und auch in anderen Ländern.“ Es sei daher diffamierend, junge Christen auf eine Stufe mit Koma-Säufern zu stellen, wie im Beitrag geschehen. Die Sächsische Landeskirche bangt derzeit um das Wohl einer Familie aus Bautzen, die im Jemen entführt worden ist. Es sei unverantwortlich, den selbstlosen Einsatz in anderen Kulturen als „bloßes Abenteuer“ zu bezeichnen.
Das Magazin Frontal21 hatte am Dienstag über Einsätze evangelikaler Missionswerke berichtet, bei denen Jugendliche einer Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt würden. In dem ZDF-Beitrag wurde unter anderem mit versteckter Kamera in der Akademie für Weltmission (AWM) in Korntal bei Stuttgart gefilmt. Dies und einige Aussagen des Films hatten zu scharfen Protesten von evangelikalen Verbänden geführt. Der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake, kritisierte den Vergleich von diakonisch-caritativ engagierten jungen Menschen mit muslimischen, gewaltbereiten Fundamentalisten.
Dieter Messner, Vorsteher der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal kritisierte den durch die versteckte Kamera suggerierten Eindruck, es handele sich bei der AWM um eine konspirative und gefährliche Einrichtung, bei der man nur heimlich filmen könne.
Landesbischof Bohl nannte die verbale Gleichsetzung von Selbstmordattentätern mit Ermordeten in der Schlussmoderation eine nicht zu akzeptierende Entgleisung. Täter und Opfer würden durch einen öffentlich-rechtlichen Sender auf eine Stufe gestellt. Bohl forderte das ZDF zu einer Richtigstellung des Berichts auf.
Anlass für den Beitrag war der Tod zweier Praktikantinnen im Jemen Mitte Juni. Die beiden Studentinnen der Bibelschule Brake hatten in einem Krankenhaus im Nordjemen gearbeitet und wurden während einem Tagesausflugs von Islamisten entführt und getötet. Der "Spiegel" hatte vermutet, dass ein Gespräch eines ihrer Begleiter in einem Kaffeehaus ein paar Wochen zuvor Auslöser für die Entführung gewesen sei. Mission ist im Jemen unter Androhung der Todesstrafe verboten.
Der Beitrag ist unter Frontal21.de abrufbar.