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„Leben beim Arbeiten“: Die Generation Y wird den Pfarrberuf verändern

Der theologische Nachwuchs aus der Generation Y – zwischen 1985 und 2000 geboren – wird den Pfarrberuf verändern. Davon ist der Personaldezernent der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Jens Böhm, überzeugt.

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In der Zeitschrift "Brennpunkt Gemeinde" beschreibt er die Generation Y so: "Es sind geburtenschwache Jahrgänge, und das prägt ihr Selbstbewusstsein. Sie sind wenige und daran gewöhnt, wählen zu können und gefragt zu sein – in der Schule, in der Ausbildung und am Arbeitsplatz." Diese Generation habe das Motto "leben beim Arbeiten" und frage: "Warum lassen sich Arbeit und Spaß, Beruf und Familie nicht zusammenbringen?" Dieser Haltung verdankten die 15- bis 30-Jährigen ihren Generationsnamen: "Why" (Warum) wird im Englischen wie Y ausgesprochen. Sie wirkten nicht durch lauten Protest, "sondern eher, indem sie leise durchsetzen, was sie wollen", so Böhm.

Bewerber zücken "Checklisten"

Er erwartet, dass die Anfragen der Generation Y dazu beitragen werden, den Pfarrberuf zu wandeln. Manches zeichne sich schon ab. So holten Bewerber für ein Vikariat "Checklisten" heraus und fragten ihn etwa "Wie regeln Sie die Kinderbetreuung im Vikariat?" oder "Welche Regelungen für einen freien Tag sehen Sie vor?". Am Ende einer solchen Liste sagten Bewerber: "Vielen Dank, Sie kommen für mich infrage (oder auch nicht)". Nach Böhms Worten hat es auch Folgen, dass bei der Gewinnung von theologischem Nachwuchs das "Landeskinderprinzip" durch einen EKD-weiten Personalraum ersetzt wird. Dieses Prinzip sah vor: Nur diejenigen, die auf dem Gebiet der Landeskirche ihr Abitur abgelegt hatten, konnten in die Liste der Studierenden dieser Landeskirche aufgenommen werden, in ihr das Examen ablegen, in das Vikariat gehen und dort Pfarrer werden. Böhm zufolge geht es jetzt nicht mehr um die Herkunft aus einer Heimatkirche. Vielmehr würden die Fragen nach dem Profil einer Kirche und Vorstellungen vom Pfarrberuf zum Thema und Entscheidungskriterium.

Vom Pfarrhaus in den Bauwagen

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Laut Böhm müssen sich kirchliche Personalabteilungen auch darauf einstellen, dass Theologen der Generation Y ihren Pfarrdienst unterbrechen, da ihnen ein vorgezeichnetes Leben langweilig erscheine. So könne es vorkommen, dass ein Pfarrer eine weitere Ausbildungsphase absolviere "oder das gesicherte Leben im Pfarrhaus mit einer Auszeit und dem Wohnen in einem umgebauten Bauwagen" tausche. Böhm sieht die mögliche Zukunft des Pfarrdienstes in Kollegien, "die sich auf sinnvolle Bereiche wie Nachbarschaftsräume, Stadtquartiere, Kirchspiele beziehen und die derzeitige strikte Trennung von Gemeinde und Funktionspfarrstellen überwinden". In diesen Kollegien könne man organisatorische Strukturen schaffen, die Auszeiten und Familienzeiten ermöglichten. Auch hinsichtlich der Dienstwohnungen erwartet Böhm Veränderungen: "Die Entwicklung und der Umbau von Pfarrhäusern, die Raum für unterschiedliche Lebensformen lassen – etwa für Teampfarrämter oder ein gemeinsames Leben in einer Kommunität – könnte von der Generation Y angeregt werden." Die Diskussion, ob es auch andere Möglichkeiten als eine Dienstwohnung gibt, damit Pfarrer präsent sind, habe schon jetzt begonnen. Böhms Fazit: "Die Generation Y wird uns verändern, mehr, als wir sie verändern werden." Die Zeitschrift "Brennpunkt Gemeinde", in der er sich äußert, wird von der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) herausgegeben.

(Quelle: Idea.de)

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