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Leben Christen länger?

Kann der Glaube lebensverlängernd wirken? Ein Arzt begibt sich auf Spurensuche und antwortet mit einem klaren „Jein“.

Von Dr. Jonathan Häußer

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In meiner Bibel stolperte ich über diesen Vers aus Sprüche 10,27: „Wer Gott ehrt, wird länger leben, wer ihn missachtet, verkürzt seine Zeit.“ Mein Interesse war geweckt. Ist das wirklich so? Kann man das wissenschaftlich beweisen?

Es scheint tatsächlich zu stimmen. Eine Studie fand heraus, dass Mönche etwa drei Jahre länger leben als andere Männer. Harold Koenig, ein amerikanischer Forscher, entdeckte, dass man mit einem sieben Jahre längeren Leben rechnen kann, wenn man mehr als einmal in der Woche ein Gotteshaus besucht. Das bringt er damit in Zusammenhang, dass der Glaube Nächstenliebe fördert und dadurch zu stabileren sozialen Beziehungen führt. In Kombination mit dem Grundvertrauen auf Gott reduziert dies den Stress. Und weniger Stress führt zu einem längeren Leben. In einer anderen Studie stellte er fest, dass Religion und Spiritualität sich in ähnlicher Weise auf die Gesundheit auswirken wie der regelmäßige Verzehr von Obst und Gemüse. Forschungsarbeiten aus Harvard und an der Mayo Clinic haben darüber hinaus gezeigt, dass Menschen, die an religiösen Aktivitäten teilnehmen, nicht nur eine geringere Sterblichkeit, sondern auch eine bessere psychische und Herz-Kreislauf-Gesundheit haben. Und so gaben auch in einer Umfrage aus 2019 religiöse Menschen an, glücklicher zu sein. Aber hat unser Glaube auch Auswirkungen auf unser Wohlbefinden?

Rituale sind zentraler Bestandteil

Ein Kern vieler Religionen und auch des Christentums sind Rituale. Etwas zusammen zu machen, wie zum Beispiel gemeinsames Singen, schafft eine Verbindung. Dadurch wächst das Mitgefühl anderen gegenüber und man kann leichter neue Kontakte knüpfen. Ein interessantes Beispiel für ein religiöses Ritual ist das Schiv’a, ein jüdisches Trauerritual. Nach dem Tod der Eltern, des Ehegatten, der Geschwister oder eines Kindes bleiben die Betroffenen eine Woche zu Hause und werden von Angehörigen und Freunden mit Lebensmitteln versorgt. Zudem werden die Spiegel abgehängt. Letzteres mag erst mal komisch erscheinen, ergibt auf den zweiten Blick aber Sinn. Denn wenn wir in den Spiegel schauen, werden die Emotionen, die wir erleben, verstärkt. Das heißt, wenn wir traurig sind und in den Spiegel sehen, werden wir noch trauriger. Zudem ist die instrumentale Unterstützung – also konkrete Hilfe – eine der besten Möglichkeiten, um Menschen die Trauer zu erleichtern. Bei diesem Ritual zeigt sie sich durch Besuch und die Versorgung mit Essen. Ein weiterer Brauch beim Schiv’a ist, dass man auf dem Boden sitzt. Das Sitzen auf dem Boden ist unangenehm. Wenn man aber aufsteht, um andere zu begrüßen, dann legt sich dieses unangenehme Gefühl. Dieser Wechsel aus Wohlbefinden und leichtem Unwohlsein lindert die Trauer.

Meditation = mehr Nächstenliebe?

Auch zur Meditation gibt es interessante Untersuchungen. Zwar ist die Meditation keine klassische christliche Tradition, aber Gebet ist damit durchaus vergleichbar. Meditation kann das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und die Konzentration verbessern. Darüber hinaus kann Meditation Stress reduzieren. Aber es hat auch Auswirkungen auf unser Verhalten. Nach acht Wochen Meditation wollte man herausfinden, wie Menschen reagieren, wenn jemand mit einem gebrochenen Fuß in ein volles Wartezimmer läuft. Von denen, die nicht meditiert hatten, standen nur 15 Prozent auf. Bei denen, die meditiert hatten, waren es 50 Prozent. Das konnte in mehreren Studien reproduziert werden. Meditation erhöht also das Mitgefühl. Genauso reagierten Probanden, die meditiert hatten, mit weniger Rachegefühlen, wenn sie beleidigt wurden.

Ein weiteres Thema ist Dankbarkeit: Die Bibel lehrt uns an vielen Stellen, wie wichtig Dankbarkeit ist. Wenn man Dankbarkeit auch Gott oder Freunden gegenüber äußert, wird man großzügiger, geduldiger und vertraut anderen Menschen mehr – und nicht nur den Menschen, denen man dankbar ist.

Christ sein, um länger zu leben?

Es scheint also etwas an den weisen Worten aus den Sprüchen dran zu sein. Sollten wir also Christen sein und regelmäßig in die Kirche gehen, weil das unser Leben verlängert? Jein. Nein, weil es aus wissenschaftlicher Sicht egal ist, welcher Religion man folgt. Bisher konnte noch nicht gezeigt werden, dass eine Religion den anderen aus gesundheitlicher Sicht überlegen ist. Und in jeder Religion kann der Glaube gesund und ungesund gelebt werden.

Ja, weil unser Leben mit Christus in die Verlängerung geht. Prof. Jürgen Moltmann drückt diese Hoffnung so aus: „Darum sollten Christen auf den Grabstein schreiben: ‚geboren am -, auferstanden am -‘.“ Glaube ist mehr als ein Ritual, um unsere Gesundheit zu verbessern. Glaube ist das feste Vertrauen darauf, dass es nach dem irdischen Leben bei Jesus weitergeht, jenseits aller Mühe ums gesundheitliche Wohlbefinden.

Jonathan Häußer ist Arzt und Sportwissenschaftler und fühlt sich vor allem in der Sport- und Ernährungsmedizin zu Hause.


Dieser Artikel stammt aus der Zeitschrift MOVO. MOVO wird vom SCM Bundes-Verlag herausgegeben, zu dem auch Jesus.de gehört.

8 Kommentare

  1. nicht jeder kann mit Paulus sagen “ ich habe Lust abzuscheiden“ , aber auf den Himmel freuen sollte schon zum Basisprogramm eines Christen gehören und mit dieser Haltung werden die Lebensjahre relativ. Und dann möchte ich noch an den weisen Spruch erinnern „nicht dem Leben mehr Jahre, sondern den Jahren mehr Leben“ ,

  2. Illusion/Religion oder GOTTES SOHN – ewiger Tod oder ewiges Leben? –

    Es steht nicht geschrieben: „Der Gerechte wird durch seine Religion leben“, sondern es steht geschrieben: „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben“/Röm. 1, 16-17 (dem lebendigen Glauben vom Himmel, JESUS CHRISTUS – GOTTES unfassbares Gnadengeschenk für eine „Welt der Toten“!)

    Gewidmet allen Gottesleugnern zum Nach- und Umdenken!

    Falscher Spiegel oder falsche Sicht? – Im Tod oder im Leben? –

    Ein Gottesleugner betrachtete seine Gestalt im Spiegel, besonders sein Angesicht.
    Da hörte er hinter sich eine laute Stimme, die sprach: „Dich gibt es nicht.“
    Erschreckt drehte er sich um, empört wollte er sehen wer diesen Unsinn spricht.

    Doch niemand war räumlich zu sehen. – „Das kann nicht sein, ich kann gut hören“,
    dachte er, „will man mir etwa den Verstand, mein hochgeschätztes Leben nehmen?
    Bin ich irgendwie erkrankt?- Ich will mich in einem größeren Spiegel besehen.“

    So ging er in sein Schlafzimmer, stellte sich vor den großen Spiegelschrank.
    Vergeblich suchte er sein Spiegelbild, sah nur die blank hinter ihm liegende Wand.
    Nun hörte er die laute Stimme sagen: „Da es dich nicht gibt, bist du auch nicht krank.“

    Schriftstelle: EBF 1982

    KaRo

  3. Ich möchte gar nicht so lange leben, ich möchte gerne bei Jesus sein. Das ist das Ziel meines Lebens. Darauf lebe ich hin von Tag zu Tag.
    Der Kern des christlichen Glauben ist die Freundschaft mit Gott. Hier geht es um ewiges Leben, nicht um irdisches Leben.

    • Die Religion verfügt über einen enormen Trumpf, die Illusion. Denn solange sie durchhält, solange werden sich Halluzinationen vom Jenseits und der höllischen Feuersbrunst halten. Ohne Risse, ohne Bedenken. Viele sterben mit diesem Phantom, werden wohl nie erfahren, dass sie lebenslänglich anästhesiert wurden. Ich würde gern wissen, was in der Todesstunde eines religiösen Hitzkopfs – ob nun jüdisch, christlich oder muslimisch – passiert. Erkennt er, für den Bruchteil einer Sekunde, dass er seine Jahre vertan hat für einen närrischen Hokuspokus? Dass kein Herr Erlöser ihn erlöst? Keine Paradiespforten sich auftun?

      • Tja, wer weiß.

        Spätestens, wenn man als Wurm oder Schaf wiedergeboren wird, wird man vielleicht auch denken, dass man sich mit den Buddhismus mehr hätte beschäftigen sollen.

        Übrigens: Das Judentum kennt keine Hölle. Generell sind Jenseitsvorstellungen im Judentum eher von untergeordneter Bedeutung.

        Und was die Paradiesvorstellungen des Islam angeht: Man muss schon ein sehr naiver unverheirateter junger Mann sein, um eine Ewigkeit zusammen mit 80 Frauen als paradiesisch zu empfinden.

      • mal etwas vereinfacht argumentiert lieber Dieter, sollten sie recht haben, was habe ich verpasst ? Nicht viel, oder gar nix, weil ich mein Leben als Christ genieße und als wertvoll erachte. Aber was wenn wir „Anästhesierten“ recht haben und sie das Entscheidende verpasst, dann Gnade ihnen Gott !

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