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Lebensmittelverschwendung: Wieviel gutes Essen in die Tonne wandert

Lebensmittel landen oft im Müll, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Das muss nicht sein, meint Verbraucherschutzministerin Aigner. Sie will die Verbraucher mit einer Kampagne anhalten, sorgsamer mit Nahrungsmitteln umzugehen.

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 In Deutschland landen laut einer Studie jährlich knapp elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Nach der Untersuchung der Universität Stuttgart entsorgt jeder Bundesbürger pro Jahr durchschnittlich 81,6 Kilogramm im Wert von 235 Euro. Hochgerechnet seien das jährlich 21,6 Milliarden Euro, die in der Tonne landen. 65 Prozent dieser Lebensmittelabfälle wären völlig oder zumindest teilweise vermeidbar, sagte Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) am Dienstag in Berlin. Unter dem Titel «Zu gut für die Tonne» will ihr Ministerium Ende März eine breit angelegte Informationskampagne für Verbraucher starten.

 «Wir wollen ein Bewusstsein für die Wertschätzung von Lebensmitteln schaffen», sagte Aigner. Ziel sei, den Menschen nützliches Wissen und praktische Tipps über den Umgang mit Lebensmitteln zu vermitteln. Diese reichten vom Einkauf über die richtige Lagerung bis hin zur Verarbeitung in der Küche.

 «Auf einer neuen Internet-Plattform werden alle Informationen gebündelt», kündigte die Verbraucherschutzministerin an. Jeder könne einen Beitrag leisten, die Verschwendung wertvoller Ressourcen zu stoppen. Bereits nächste Woche soll zudem eine Aufklärungsaktion über das Mindesthaltsbarkeitsdatum gestartet werden, das kein Verfallsdatum ist, wie Aigner betonte.

 Laut der Studie der Uni Stuttgart werden 61 Prozent der verschwendeten Lebensmittel in Privathaushalten weggeworfen. 44 Prozent davon sind Obst und Gemüse. Auf das Konto von Gaststätten und Kantinen sowie der Industrie gehen jeweils 17 Prozent. Mit fünf Prozent ist der Handel beteiligt. Hier spricht Aigner allerdings von einer unbefriedigenden Datenbasis, wo es «Handlungsbedarf» gebe.

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 Als Strategie gegen die Verschwendung setzt die Verbraucherschutzministerin auf ein «breites Bündnis» aus Industrie, Handel, Landwirtschaft, Verbraucherschützern, Kirchen und Nichtregierungsorganisationen. Die Bundesregierung werde sich ihrerseits für die Abschaffung von Vermarktungsnormen bei Obst und Gemüse einsetzen, regionale und Direktvermarktung von Produkten stärken und die Forschung über die Verwertungskette in der Landwirtschaft intensivieren.

 Dabei setzt Aigner auf die Freiwilligkeit von Industrie und Handel. Sie stärker in die Pflicht zu nehmen, beispielsweise bei Verpackungsgrößen und Qualitätsstandards, lehnt die CSU-Politikerin ab. Auch die wiederholte Kritik von Verbraucherschützern, Lebensmittel in Deutschland seien zu billig und würden deshalb leichter weggeworfen, teilt sie nicht.

 Umweltverbände warfen Aigner mangelnde Konsequenz vor. Die Politik dürfe nicht lediglich eine Problembeschreibung und unverbindliche Appelle liefern, erklärte der Deutsche Naturschutzring. Notwendig sei unter anderem die Einführung eines konkreten Verbrauchsdatums für Lebensmittel. Greenpeace kritisierte die Unvollständigkeit der Studie und forderte, die Lebensmittelverluste in der Landwirtschaft genauer untersuchen zu lassen. Der Bundesverband der Deutschen Tafeln betonte, die billigen Angebote in den Regalen hätten Folgen für den «Umgang mit Lebensmitteln».

(Quelle: epd)

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