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Lutherpreis: Philosoph Schröder kritisiert Nominierung für Pussy Riot

Der Berliner Philosoph und Theologe Richard Schröder hat die umstrittene Nominierung der russischen Frauen-Punkband Pussy Riot für den Lutherpreis „Das unerschrockene Wort“ kritisiert. „Ein Justizskandal macht aus einer Geschmacklosigkeit noch keine Heldentat“, schreibt er in einem Beitrag für „Die Welt“ in der Mittwochsausgabe.

Über die Auszeichnung, die von den 16 Lutherstädten in Deutschland vergeben wird, wird am Samstag in Luthers Geburtsort Eisleben entschieden.

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Die Musikerinnen hatten Anfang 2012 mit einem „Punkgebet“ in der Hauptkirche der Orthodoxie in Moskau gegen Wladimir Putin und die Verquickung von Kirche und Politik in Russland demonstriert. Kritiker werfen der Band vor, die religiösen Gefühle der Gläubigen in Russland verletzt zu haben. Zwei der „Pussy Riot“-Musikerinnen wurden zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt. Die Lutherstadt Wittenberg hatte die Punkband für den Lutherpreis vorgeschlagen. Der Vorstoß ist umstritten. Es gibt zwei weitere Nominierungen für den Preis.

Schröder, der 1996 der erste Preisträger des Lutherpreises war, ergänzt: Die Frauen „haben für ihren Protest eine Form gewählt, die in Russland weithin nicht verstanden und deshalb nicht wirksam geworden ist.“ Das sei nicht preiswürdig, befindet der Theologe. „Nur eine Kritik, die in Russland Zustimmung findet, kann in Russland etwas ändern.“ Zudem kritisiert er die Vermummung der Musikerinnen, die mit bunten Strickmasken im Altarraum der Kirche tanzen: Dies sei nicht ‚Unerschrocken‘ gewesen.

Prinzipiell hält Schröder die Verurteilung der zwei Frauen jedoch für einen Justizskandal. „Untersuchungshaft und zwei Jahre Arbeitslager für diesen Auftritt in einer Kirche – außerhalb des Gottesdienstes – das ist empörend unverhältnismäßig“, schreibt er. Für die Begründung der Verurteilung „Rowdytum aus religiösen Hass“ habe er keinen Anlass gefunden. „Diese jungen Frauen sind Chaoten. Hasser oder Fanatiker sind sie sicher nicht.“ Das Punkgebet sei eine pupertäre Geschmacklosigkeit gewesen. Er selbst hätte die Musikerinnen zu „einer Woche Laubharken im Park verurteilt“, fügt er an. Die Empörung der russisch-orthodoxen Kirche hält er für maßlos.

(Quelle: epd)

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