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Münster: Erstmals kein kommunaler Zuschuss für einen Katholikentag

Es ist ein Novum in der Geschichte des Katholikentags: Die Stadt Münster, 2018 Gastgeber der kirchlichen Großveranstaltung, wird das Katholikentreffen nicht finanziell unterstützen. Dafür hat das Land NRW Unterstützung angekündigt.

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Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hatte als Ausrichter einen Barzuschuss in Höhe von 1,5 Millionen Euro bei der Stadt Münster beantragt. Nach heftiger Kritik im Vorfeld hatte Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) schließlich vorgeschlagen, dem Katholikentag 1,2 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Diesen Antrag lehnte der Stadtrat jedoch mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken ab, berichten die „Westfälischen Nachrichten“. In der gut zweistündigen zum Teil hitzig geführten Debatte hätten Sozialdemokraten und Grüne zwar die Ausrichtung des Katholikentags in Münster ausdrücklich begrüßt, gleichzeitig aber auf die hohen Schulden der Kommune verwiesen. Dagegen habe Linken-Sprecher Rüdiger Sagel eine klare Trennung von Staat und Kirche gefordert.

Stattdessen solle nun geprüft werden, wie die Stadt Münster den Katholikentag mit Sachleistungen – beispielsweise durch Überlassung von städtischen Räumen oder vergünstigte Tickets im Öffentlichen Personennahverkehr – unterstützen könne. Nach Informationen der Westfälischen Nachrichten sollen diese einen Umfang von 400.000 bis 600.000 Euro haben. Anders stellt sich die Situation in Leipzig dar, wo der Katholikentag 2016 stattfinden wird. Die sächsische Metropole wird das Katholikentreffen mit rund einer Million Euro unterstützen, obwohl nur vier Prozent der Einwohner Katholiken sind.

Enttäuscht reagierten Vertreter des Bistums Münster auf den Beschluss des Stadtrats. Münsters Diözesan-Beauftragter für den Katholikentag, Klaus Winterkamp, sprach gegenüber Radio Vatikan von einem „unverständlichen Beschluss“. Die Sachleistungen seien jedoch „besser als nichts“. Der Katholikentag sei schließlich keineswegs „eine Veranstaltung nur für Katholiken“, sondern neben den Evangelischen Kirchentagen „die größte und offenste gesellschaftliche Dialogveranstaltung von Bürgerinnen und Bürgern aller Religionen, politischen Überzeugungen und Lebenseinstellungen, die es in Deutschland gibt“.

Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) bedauert den Beschluss des Stadtrates. „Für uns ist es absolut unverständlich, warum dieser, seit Jahrzehnten bewährte und für alle Beteiligten, Stadt und Katholikentag, transparenteste Weg abgelehnt wurde“, erklärte ZdK-Generalsekretär Dr. Stefan Vesper. Die Entscheidung gefährde die Vergabe des Katholikentags an Münster. „Das ist für mich eine offene Frage“, sagte Vesper. Anfang Mai wird das ZdK über die neue Situation beraten. „Ich rechne mit einer schwierigen Debatte“, so Vesper gegenüber der „Süddeutschen“.

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Land zahlt 5.1 Millionen Euro für Kirchentreffen

Unterdessen kündigte das Land Nordrhein-Westfalen am Freitag an, 1,6 Millionen Euro für das Katholikentreffen bereit zu stellen. Der Deutsche Evangelische Kirchentag im Jahr 2019 in Dortmund soll bis zu 3,5 Millionen Euro vom Land erhalten.

Nach dem Vorschlag der Landesregierung sollen jeweils 18 Prozent der von den Veranstaltern veranschlagten Gesamtkosten vom Land übernommen werden, hieß es. «Ich freue mich darüber, dass in Nordrhein-Westfalen in den kommenden Jahren wieder ein Katholikentag und ein Deutscher Evangelischer Kirchentag stattfinden sollen», erklärte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Auf den Veranstaltungen würden soziale, kulturelle und ethische Fragestellungen der Zeit behandelt. Die Themen seien auch für die Gesellschaft als Ganzes von Bedeutung. «Deshalb möchte die Landesregierung beide Veranstaltungen unterstützen.»

Die Kosten für den Katholikentag belaufen sich nach Angaben des ZdK auf rund  9,3 Millionen Euro. Davon sollten der Bund 400.000 Euro, das Land Nordrhein-Westfalen 1,6 Millionen Euro und die Stadt Münster Münster 1,5 Millionen Euro übernehmen. Vom Bistum Münster werden 1,5 Millionen Euro und vom Verband der Diözesen Deutschlands 1 Million Euro erwartet. Drei Millionen Euro will das ZdK durch Eigenmittel wie Teilnehmerbeiträge aufbringen.

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