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Wie wir Gottes Stimme im Alltag hören können

Wie redet Gott zu uns und wie hören wir am besten hin? Wir haben hilfreiche Erfahrungen und Anwendungen.

Von Sonja Sorbara 

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Gottes Stimme hören. Mit ihm im Austausch sein, wie mit einem guten Freund. Mit ihm verbunden sein, in der Stille genauso, wie im geschäftigen Alltag. Sein Herz für die Menschen um mich herum und auch seine Liebe zu mir spürbar annehmen, immer wieder. Im Alltag an die Hand genommen und geführt werden, bei wichtigen Entscheidungen ebenso wie bei der Frage, wem ich heute eine kurze Grußnachricht schreiben soll – das klingt wunderbar.
Das Schöne daran: Gott findet das ebenso toll, und es ist sein Herzenswunsch, dass wir in einer natürlichen Verbundenheit mit ihm leben. Nicht nur am Sonntag im Gottesdienst, sondern auch in den alltäglichen und abgelegenen Ecken und Winkeln unseres Herzens und Lebens. Die Verheißung, die er uns gibt, ist genauso schlicht: „Meine Schafe hören meine Stimme“ (Johannes 10,27). Und es wird angefügt: „Sie kennen mich und sie folgen mir.“ So weit, so normal. Oder?

Im Innersten getroffen

Ich bin landeskirchlich aufgewachsen und hatte mich nie speziell mit dem Heiligen Geist auseinandergesetzt, geschweige denn mit seinen Gaben. Als ich mit zwanzig Jahren eher zufällig zu einer charismatisch geprägten Freikirche stieß, war ich ziemlich irritiert davon, wie die Geistesgaben ausgelebt wurden und wieviel Raum sie einnahmen. Mit der prophetischen Gabe kam ich zum ersten Mal in der Stiftung Schleife in Winterthur in Berührung. Ich nahm an einer Konferenz teil und nahm das Angebot des prophetischen Gebets in Anspruch. Drei Leute saßen mit mir im Kreis und gaben mir Eindrücke, Bilder und Bibelverse weiter, die sie von Gott erhalten hatten. Ein paar dieser Eindrücke haben mich im Innersten getroffen. Ich erhielt Antwort auf tiefe Sehnsüchte, die ich noch nicht einmal bemerkt hatte. Niemals zuvor hatte ich mich so wahrgenommen gefühlt. Es kam mir vor, als würden viele Fäden meines Lebens, die ich als planlos empfand, zu einem großen Ganzen zusammengefügt werden. Hoffnung keimte auf, dass alles bisher Erlebte schon immer in der Hand des einen, liebenden Schöpfers gewesen war.

„Dass Gott reden will, spüre ich persönlich daran, dass in meinem Herzen etwas ‚anspringt‘ und berührt wird.“

Nach dieser Erfahrung bekam ich eine große Sehnsucht danach, mehr von Gott zu hören und ihn auch selbst zu hören. Ich besuchte einen „Prophetischen Grundkurs“ und durfte mich einem Team anschließen, in dem ich lernen konnte, wie Gott spricht und ob, wann und vor allem wie prophetische Worte weitergegeben werden sollen. Ich habe gelernt, dass Gott nicht nur durch innere Bilder und Bibelverse zu mir sprechen kann, sondern auch durch meine eigenen Gedanken, durch andere Menschen, durch Bücher, durch die Kleidung anderer Menschen, durch einen Regentropfen. Dass Gott reden will, spüre ich persönlich daran, dass in meinem Herzen etwas „anspringt“ und berührt wird.

Sprung in den Alltag

Der Sprung vom Teamtraining in meinen ganz gewöhnlichen, manchmal anstrengenden Alltag gestaltete sich unerwartet ziemlich harzig.

„Ich glaube jedoch, dass Gott genau da, wo wir sind, im Hier und Jetzt, reden und gegenwärtig sein will.“

Es ist eine Sache, mit anderen zusammen in einem dafür gesetzten Rahmen gezielt hinzuhören; eine völlig andere hingegen, allein im Alltag den Fokus auf die innere Stimme gerichtet zu halten. Seit wir Kinder haben, finde ich das nochmal schwieriger, weil die ruhigen Minuten pro Tag manchmal an einer Hand abzuzählen sind. Ich glaube jedoch, dass Gott genau da, wo wir sind, im Hier und Jetzt, reden und gegenwärtig sein will. Und ich war entschlossen, Gott da zu suchen, wo ich ihn auch am meisten nötig habe.

Gebet

Als guten Startpunkt hat sich für mich das Gebet erwiesen. Gebet ist ja an sich ein Gespräch mit Gott, das nicht nur das Reden, sondern auch das Hören beinhaltet. Ich habe angefangen, Gott bewusst zu fragen: „Für wen soll ich heute beten?“ Und wenn mir jemand in den Sinn kommt, frage ich weiter: „Was soll ich beten?“ Dieses „Was soll ich beten?“ hat sich als viel besser erwiesen, als Gott meine eigenen Wünsche und Vorstellungen zu erklären.

Eine andere Form, mit Gott ins Gespräch zu kommen, ist, beim Lesen der Bibel nur so lange zu lesen, bis ich durch einen Vers, ein Wort, einen Ausdruck berührt werde, und dem dann nachzuspüren. Ich schreibe auch gerne in meinem Tagebuch konkrete Fragen an Gott auf und nehme als Antwort die Impulse und Gedanken, die als erstes kommen

Familie

Das Hören kann ich auch mit den Kindern üben. Wir beten am Abend meistens mit allen. Dabei kann ich sie mit Kraft und Stärke segnen, mit Heilung und Trost, mit der Berufung, für andere ein Segen zu sein – mit dem, was ich gerade als wichtig für sie empfinde. Seit dem ersten Kindergartentag segnen wir sie auch am Morgen, wenn sie das Haus verlassen, mit einem Segenswort. Auch da höre ich immer kurz hin, ob ich sie mit Freude, Kraft, Weisheit oder etwas anderem segnen soll.

Andere Menschen

Wen soll ich heute anrufen? Wem eine Nachricht schreiben? Braucht die Person eine Ermutigung? Manchmal schreibe ich im Abschiedsgruß kurz, was ich ihm oder ihr für den heutigen Tag wünsche. Wenn ich ein Geschenk suche und Zeit genug habe, warte ich auf das innere „Klicken“, das mich aufhorchen lässt. Einmal habe ich mir ein Kissen bestellt.Immer und immer wieder kam mir, wenn ich das Kissen anschaute, meine Freundin in den Sinn. Ich hatte keine Ahnung, ob ihr dieses Senfgelb mit weißen Punkten gefallen würde. Ist eigentlich nicht ihre Farbe. Und sie steckte dazu noch mitten in einem Umzug. Als ich das Kissen trotz der Bedenken bestellte und Gott fragte, was er meiner Freundin damit sagen wollte, empfand ich, dass er ihr Ruhe schenken wollte. Ruhe mitten im Sturm, Momente der Erholung mitten in der Arbeit. Sie hatte sich sehr gefreut – und die Farbe passte, wie sie mir erzählte, perfekt zur Wandfarbe.

„Wenn ich Dinge aus Menschengefälligkeit oder Eitelkeit mache, werden sie mich garantiert stressen oder überfordern. Wenn ich hingegen „weiß“, dass ich diese oder jene Aufgabe übernehmen soll, bin ich viel entspannter, auch wenn es Hindernisse gibt.“

Manchmal, wenn mir jemand etwas erzählt, kommen mir Gedanken und Assoziationen, Fragen oder Ideen. Nicht selten sind es Dinge, die ich kurz davor gehört, erkannt oder gelesen habe. Sie drängen sich dann in meine Gedanken, während ich zuhöre, und ich werfe sie ins Gespräch ein: „Das erinnert mich gerade an …“; „Da kommt mir gerade in den Sinn, was jener Autor in seinem Buch über das und das schrieb …“. Wie „prophetisch“ diese Eingebungen sind, weiß ich nicht, aber hin und wieder höre ich im Nachhinein, dass der Gedanke in die Situation gesprochen hat. Überhaupt, im Gespräch mit Menschen empfinde ich oft, dass meine äußeren Ohren bei der Person sind und meine inneren an Gottes Herz. Das kann sich darin äußern, dass ich plötzlich ein großes Erbarmen für die Person spüre, oder Liebe oder eine Not.

Planen und entscheiden

Was für mich selbst im Alltag sehr hilfreich ist, ist die Zeitplanung mit Gott. Ich habe mir angewöhnt, meine verschiedenen Lebensbereiche – Familie, Beruf, Gemeinde, persönliche Interessen, Beziehungen – zu Anfang des Jahres mit Gott zu besprechen und ihn zu bitten, mir seine Gedanken darüber zu zeigen. Ich brauche einen inneren Fahrplan, der mich darin leitet, wieviel Zeit ich wo investieren soll.

Zum Beispiel backe ich auf Bestellung und frage mich da immer wieder, wieviel Zeit darauf verwendet werden soll, kann und darf. Wenn ich wollte, könnte ich fast meine gesamte Zeit mit Backen verbringen. Will ich aber nicht. Für dieses Jahr habe ich gehört, dass ich frei bin, Aufträge anzunehmen, solange sie meine Aufgabe als Mutter und die Gemeindearbeit nicht schmälern. Dies ist manchmal eine echte Gratwanderung und es bedingt, dass ich immer wieder nach- und zurückfrage. Wenn ich für Aufgaben in der Gemeinde angefragt werde, versuche ich, immer nachzufragen, ob das für mich, für jetzt, dran ist. Wenn ich Dinge aus Menschengefälligkeit oder Eitelkeit mache, werden sie mich garantiert stressen oder überfordern. Wenn ich hingegen „weiß“, dass ich diese oder jene Aufgabe übernehmen soll, bin ich viel entspannter, auch wenn es Hindernisse gibt. Ich weiß dann einfach, dass Gott sie aus dem Weg räumen wird – er ist ja mein Auftraggeber!

Welche Erfahrungen mache ich mit dem hörenden Gebet?

Ich habe eine gute Menschenkenntnis und die Gabe, Schwachstellen von anderen Menschen rasch zu erkennen. Als Teenager wurde ich verletzt und legte mir als Reaktion diesen Schutzpanzer zu. Ich wollte mich sicher fühlen, indem ich die wunden Punkte von anderen kannte. Das ist mir oft gelungen, aber es hat einen hohen Preis gekostet, nämlich den, dass ich über viele Jahre hinweg andere Menschen bewertet und verurteilt habe. Gott hat ein neues Kapitel in meinem Leben angefangen. Er lädt mich zu einem neuen Denken und zu einer neuen Liebe ein. Angefangen hat er bei mir selbst. Anstatt mich zu beurteilen und zu bewerten, hat er mich ermutigt, bestärkt und geheilt. Korrektur brachte er in Form von Einladungen an, an sein Herz zu kommen, was mich viel schneller zu Reue und Umkehr führt als der erhobene Zeigefinger.

„Es ist nicht meine Aufgabe, Menschen zu korrigieren, sondern ihnen Gottes unendliche Liebe näherzubringen.“

Immer mehr lernte ich von Gott, auch andere Menschen mit liebenden Augen zu betrachten. In ihnen das zu sehen, was Gott in sie hineingelegt hat, und mich nicht an dem aufzuhalten, was noch nicht in Ordnung ist. Es ist nicht meine Aufgabe, Menschen zu korrigieren, sondern ihnen Gottes unendliche Liebe näherzubringen. Das ist Lebensschule pur und fordert mich immer wieder heraus! Aber es verändert mich auch, macht mich weicher, barmherziger, auch mir selbst gegenüber. (Wir reden hier von einem Prozess, der vor mehr als 18 Jahren angefangen hat und immer noch weitergeht!) Auf diesem Weg ist für mich besonders hilfreich, mit anderen Menschen unterwegs zu sein, die sich auch nach Gottes Reden ausstrecken. Wenn ich offen und ehrlich von meinen Schwierigkeiten und von meinen Höhenflügen erzählen kann, werde ich selbst ermutigt und inspiriert.

Gott voll und ganz vertrauen

„Meine Schafe hören meine Stimme. Sie kennen mich und sie folgen mir.“ Ich habe gehört, dass Schafe sofort auf die Stimme ihres Hirten reagieren, wenn sie ihn gut kennen. Damit sie ihm folgen, müssen sie ihm voll und ganz vertrauen. Für mich heißt das: Ich will Gott in jedem Bereich meines Lebens vertrauen, und da, wo ich es noch nicht tue, will ich ihm erlauben, mich zu berühren, zu erneuern, zu lehren und zu verändern. Das kann ich jeden Tag erleben.

„Nicht unsere Worte, sondern unser Leben wird am lautesten von Gottes Güte und Liebe sprechen!“

Vor kurzer Zeit wurde bei der Arbeit eine bestimmte Leistung nicht entschädigt. Das löste eine große Unruhe und Stress in mir aus, weil ich mich nicht wahrgenommen fühlte und gleichzeitig Angst hatte, zu wenig zu bekommen. Am liebsten hätte ich gleich zum Telefonhörer gegriffen, um meine Sichtweise zu erklären, aber ich empfand, dass Gott mich davon abhalten wollte. Seine Einladung lautete, zuerst an den Ort der Geborgenheit und der Versorgung zu kommen, nämlich auf seinen Schoß. Es dauerte einen Moment, bis ich zur Ruhe kam und Gott zu mir sprechen konnte. Ich empfand, dass er mir erlaubte, mich in dieser Situation auf meinen Standpunkt zu stellen und nicht zurückzuweichen. Und das Zweite, noch Wesentlichere, was ich hörte, war, dass er mein Versorger ist, nicht die Institution. Das hieß für mich, dass ich die Situation ruhig und vertrauensvoll angehen konnte. Eine alltägliche Situation, eine unangenehme innere Aufregung, wie es sie so oft gibt. Wie gehen wir mit solchen Dingen um?

Unserem Gott in den kleinen und großen Dingen unseres Lebens zu vertrauen und eine nahe Herzensbeziehung mit ihm zu haben, das ist sowohl die Voraussetzung wie auch das Ziel des Hörens von Gottes Stimme. Nicht unsere Worte, sondern unser Leben wird am lautesten von Gottes Güte und Liebe sprechen! Wir werden geliebte Liebende und ermutigte Ermutigerinnen. Nicht, weil wir uns stark fühlen, sondern weil wir unseren Hirten kennen und ihm vertrauen.


Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift JOYCE erschienen, die wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag gehört.

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