Der Designer Peter Ronsdorf hat innerhalb eines Jahres sieben eigene Modekollektionen veröffentlicht, teils mit christlichen Motiven. Ursprünglich war der 22-Jährige Azubi in einem Möbelhaus. Aber eine Reise in die USA veränderte alles. Teil eins des Interviews.
Die Fragen stellte Diana Ezerex
Jesus.de: Dein Modelabel heißt „Bubblegum Studios“. Warum?
Peter Ronsdorf: Bei der ersten Hose, die ich bemalt habe, stand bei der Beschreibung der Farbe nicht „rosa“ sondern „Bubblegum“ (engl.: Kaugummi). Als sich das Ganze dann weiterentwickelt hat und ich über einen Namen für mein Label nachdenken musste, fiel mir das wieder ein.
Wie kam es zur Entstehung des eigenen Labels? War das schon immer Dein Traum?
Mit 14 oder 15 hatte ich mal sehr vage an ein eigenes Label gedacht. Richtig ernst nahm ich das aber nicht. Ich habe in Nürnberg eine Ausbildung in Communications und Interior Design in einem Möbelhaus angefangen, aber gemerkt, dass das nicht wirklich meins ist. Im Februar 2018 reiste ich für eine Woche bei der Prophetic Conference der Bethel Church in Redding, Kalifornien (USA). Dort hatte ich einen Eindruck, dass ich die Ausbildung abbrechen muss. Und das ohne Aussicht auf eine Alternative.
Während meiner Ausbildung in Nürnberg hatte ich die Möglichkeit, in einem Atelier zu malen, nach meiner Rückkehr entstand die Idee, meine Kunst auf Klamotten bringen. Ich habe recht simpel angefangen, Shirts bei einem herkömmlichen Label bestellt und meine Designs drauf gedruckt und genäht. Die Kleidungsstücke habe ich dann auf Instagram hochgeladen, um zu sehen, was passiert. Die Leute waren direkt interessiert.
Wodurch wurde das Projekt dann offiziell?
Ich wollte das Label dann richtig starten. Als erstes musste ich mir dafür einen Namen ausdenken. Mein Bruder hat mir viel geholfen, auch er ist selbstständig und weiß, wie das Ganze funktioniert. Das war echt verrückt: gerade noch stand ich mit leeren Händen da, ein paar Wochen später hatte ich ein eigenes Label! Ich kann damit meine Hobbys Kunst und Design zum Beruf machen.
„Nächstenliebe muss auch für das andere Ende Der Produktionskette gelten“
Teile Deiner Kollektion hast Du auf Fairtrade umgestellt. Warum ist Dir das wichtig?
Da ich etwas produziere, musste ich mich damit auseinandersetzen, wo die benötigten Materialien herkommen und wer sie herstellt. Es haben mich außerdem mehrere Leute gefragt, ob die Kleidung fair ist. Ich glaube, in der christlichen Szene ist das Thema wichtiger, da die Klamotten die persönlichen Werte vertreten müssen. Das Thema Nächstenliebe muss auch für das andere Ende der Produktionskette gelten.
Was bedeutet das für Dein Label?
Mir ist wichtig, dass der Mensch, der die Sachen näht, die ich verkaufe, fair behandelt wird und mehr als 20 Cent pro Stunde bekommt. Das Ganze ist nicht so einfach umzusetzen, weil es noch nicht so viele Marken gibt, die da Wert darauf legen. Außerdem ist es teurer und aufwändiger zu produzieren. Mein Produzent meinte jedoch auf Nachfrage, dass manche Sachen, die wir produziert haben, schon fair sind, da sie in Deutschland produziert wurden.
Es sind noch nicht alle Produkte aus meinem Shop umgestellt. Mein neuer Hoodie, der nächste Woche veröffentlicht wird, ist aber komplett fairtrade und unter den Auflagen der Fair Wear Foundation produziert. Die Menschen, die sie hergestellt haben, konnten das in humanen Arbeitszeiten und -bedingungen und in einem angemessenen Arbeitsklima tun.
Teil 2 des Interviews finden Sie hier.