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Outbreakband-Sängerin Mia Friesen in Ägypten: „Unfassbare Vergebung!“

Acht Tage war Mia Friesen von der Outbreakband in Ägypten, um bedrängte Christen zu treffen. Acht Tage voller Begegnungen und Erlebnisse, die sie tief bewegt haben.

„Das klingt vielleicht verrückt – aber betet nicht dafür, dass die Verfolgung aufhört. Betet für Mut und Kühnheit.“ Das ist tatsächlich die Antwort einer jungen Christin aus Ägypten, als wir sie nach Gebetsanliegen fragen. Die Liebe der Christen in Ägypten für ihre muslimischen Landsleute und ihre Bereitschaft, zu vergeben, beschämt und begeistert mich zugleich – vor allem im Angesicht von allem Leid, das ich sehen muss.

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Fragen über Fragen

Ich habe mich riesig gefreut, als Open Doors auf mich zukam, um mich mit auf eine Reise zu verfolgten Christen nach Ägypten zu nehmen. Die Organisation setzt sich auf der ganzen Welt für Christen ein, die verfolgt werden, weil sie an Jesus glauben. Wir wollten sie vor Ort ermutigen und gleichzeitig ihre Botschaften mit nach Deutschland nehmen, damit wir hier mehr an sie denken und besser für sie beten können. Wie schaff en sie es nur, trotz allem Schmerz und trotz aller Trauer ihren Glauben nicht zu verlieren? Was für Gefühle und Zweifel haben sie? Und wie wirkt sich das auf ihr Gottesbild aus?

Mit Kopftuch nach Alexandria

In Kairo angekommen, bin ich überwältigt von der Schönheit und Atmosphäre, die das Land am Nil atmet. Mein Herz ist sofort von Gott bewegt und ich ahne, dass er dieses Land mächtig gebrauchen will. Aber es ist nicht einfach, als Christ in Ägypten zu leben. Und damit meine ich nicht nur die Attentate. Tagtäglich sind Christen Anfeindungen ausgesetzt, weil ihr Glaube und die Art, wie sie leben, vielen ihrer Mitbürger nicht gefällt. Ein ägyptischer Christ warnt mich vor: „Manchmal sind die Blicke schlimmer als die tätlichen Angriffe.“ Als Frau mit blonden Haaren erlebe ich das am eigenen Leib. Ich werde missbilligend angestarrt und merke schnell, welch einen großen Unterschied ein simples Kopftuch in einem muslimisch geprägten Land macht. Wie müssen sich die Christinnen hier fühlen? Während wir am nächsten Tag durch enge Gassen fahren und ich mich hinter meinem Kopftuch verstecke, frage ich mich, wie mein Leben als Christ hier wohl aussehen würde. Wir werden gleich einige Christen treffen, die vom Anschlag am Palmsonntag 2017 getroffen wurden. Sie wurden entweder selbst schwer verletzt oder haben ihre Liebsten verloren, die in der Kirche waren. Damals sind am gleichen Tag bei zwei Anschlägen auf Kirchen in Tanta und Alexandria über 40 Menschen getötet worden. Schon alleine der Gedanke, wie viele Menschen ihr Leben lassen mussten, während sie friedlich in der Kirche saßen und Jesus anbeten wollten, macht mich wütend und traurig. Wir sind zwar Geschwister im Glauben – aber wie viel größer muss die Wut bei ihnen sein, die direkt betroffen sind?

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Bild: Open Doors

Dem Schmerz begegnen

Ab der ersten Begegnung bin ich gebannt von den leuchtenden Augen, der Freundlichkeit, Offenheit und herzlichen Gastfreundschaft der Menschen, die wir treffen. Müssten sie nicht eigentlich vor Trauer verzweifeln? Jeder, dem wir an diesem Tag begegnen, hat eine herzzerreißende Geschichte zu erzählen. Manche haben ihre Väter, Mütter, Söhne oder Töchter verloren. Manche haben schwere und tiefe Narben davongetragen – körperlich und seelisch. Auch wenn jeder von ihnen durch einen anderen Prozess gegangen ist, berichten sie alle von demselben: nämlich, wie sie den Menschen vergeben haben, die ihnen so viel Schreckliches angetan haben. Und das nicht, weil sie es als Christen „müssen“, sondern weil die unglaubliche Liebe von Jesus es in ihnen bewirkt. Das heißt nicht, dass der Schmerz für sie nicht real wäre. Einigen fällt es sehr schwer, den Verlust zu verarbeiten. Das macht für mich dieses Wunder der Vergebung noch so viel unfassbarer. Manche haben sogar Mitleid mit den Attentätern, weil sie ihre Ewigkeit nicht mit Jesus verbringen werden. Obwohl jeder von ihnen seine Trauer unterschiedlich schnell und auf unterschiedliche Art verarbeitet, strahlen sie alle Hoffnung und Glauben aus. Da ist keine Spur von Angst vor ihrem Alltag oder weiteren Anschlägen. Sie besuchen sogar die gleichen Kirchen und sitzen teilweise sogar auf demselben Platz, auf dem sie gesessen haben, als die Bombe explodiert ist.

Die Bitte um Gebet

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In den nächsten Tagen reisen wir durch dieses wunderschöne Land und treffen weitere Geschwister. Wir sprechen mit Christen, die Anschläge erleben mussten, sind in einer Jugendgruppe zu Gast, und in einem Kloster darf ich sogar Lobpreis mit einem Priester machen. Viele Christen werden in der Schule, der Uni oder bei der Arbeit massiv benachteiligt. Und dennoch sind sie ein leuchtendes Beispiel für die Liebe, die es nur bei Jesus gibt. Anschläge und Ausgrenzung gehören zu ihrem Alltag – aber damit bewirken die Gegner der Christen genau das Gegenteil von dem, was sie bezwecken. Die Christen lassen sich nicht einschüchtern. Stattdessen wächst die Gemeinde! Viele Muslime fragen sich, was für eine Liebe dahintersteckt, warum die Christen so furchtlos und liebevoll leben können. Durch Begegnungen mit ihren christlichen Nachbarn, der Bibel oder christlichen Angeboten im Internet finden sie bei ihrer Suche zu unserem liebenden und vergebenden Vater. Deshalb haben uns Christen, mit denen wir sprechen konnten, auch darum gebeten, nicht dafür zu beten, dass die Verfolgung aufhört – sondern dass die Einheit innerhalb der Gemeinde wächst und sie trotz aller Schwierigkeiten und Verfolgung stark im Glauben bleiben, damit immer mehr Menschen in Ägypten zu Jesus finden. Dafür wollen wir gemeinsam mit ihnen stehen und natürlich auch für sie beten. Lasst uns für Bewahrung ihrer Familien, Freunde und Kirchen beten. Lasst uns beten, dass Gott ihnen auch in den schwersten Momenten nahe ist und sie tröstet. Und natürlich um das, was sie uns gebeten haben: dass die Menschen in Ägypten den Weg zu Jesus finden, damit Gottes Liebe dieses Land regiert und allen Hass beendet.

Von Mia Friesen


Ägypten ist dieses Jahr Gebetsschwerpunkt des Jugendevents „Shockwave“, auf das sich Jugendgruppen mit einem kostenlosem Materialpaket vorbereiten können. Open Doors stellt in jedem Jahr ein kostenloses Materialpaket mit Informationen zu einem bestimmten Thema, einem Vorschlag für den Ablauf eines Gebet-Abends und Aktionen, bei denen ihr eure Geschwister praktisch ermutigen könnt, zusammen. 2018 wollen wir für die Christen in Ägypten beten.

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