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Podcasterinnen geben der Predigt eine Plattform

Zugegeben: Zwei Schwestern, die einen Podcast verantworten, ist ein ausgesprochen ungewöhnliches Bild. Davon lassen sich Svenja und Friederike Nordholt jedoch nicht stören. Seit Anfang des Jahres senden die beiden Theologiestudentinnen ihren Predigtpodcast „Wortkollektiv“ in die Welt heraus. Wer sind die jungen Theologie-Pionierinnen?

Von Nathanael Ullmann

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Drei Dinge waren nach Svenja Nordholt dafür verantwortlich, dass das Sprachformat das Licht der Welt erblickte. Das war einmal der Hass, der aktuell das Internet dominiere: „Da wollten wir einfach etwas Positives entgegensetzen“, so die 27-Jährige. Ein Pluspunkt und zusätzliches Argument war, dass Friederike bereits früher Erfahrungen im Bereich Digitale Kirche gesammelt hatte. Einen Podcast technisch aufzustellen, war daher kein Problem. Als dritten Grund für die Initialzündung nennt Svenja die Einblicke zum Thema Predigt, die das Studium ihr ermöglicht hatte: „Ich war begeistert von den vielen Möglichkeiten, die Predigten einem bieten.“ Die beiden Podcasterinnen hätten erlebt, dass Predigten im Gottesdienst eher der Teil seien, bei dem man abschalte. Das wollten sie ändern und ein Format erschaffen, bei dem sich die Prediger und Predigerinnen ausprobieren können.

Bald waren das Logo erstellt und das Duo auf Sendung. „Wir haben da tatsächlich alles selber gemacht“, so Svenja. Von außen lässt sich kaum erahnen, wie wenig Personal hinter dem „Wortkollektiv“ steckt. Neben der eigenen Webseite bespielen die beiden Theologinnen alle größeren sozialen Plattformen wie Spotify, Youtube, Facebook und Instagram.

Von Taizé bis Chemnitz

Logo
Logo Wortkollektiv

Das Grundkonzept der Episoden ist denkbar einfach: Alle zwei Wochen gehen die beiden Nachwuchstheologinnen auf Sendung. In jeder Folge ist ein anderer Prediger zu Gast. Der besucht in der Regel eine der beiden Gastgeberinnen, die zweite wird per Skype zugeschaltet. Nach einem kleinen Interview gibt es dann einen kurzen Predigtimpuls vom Gast. Die Themen sind bunt gemischt. Mal geht es um die Erfahrungen in Taizé, dann wieder um das Thema Versöhnung oder um aktuelle Themen wie die Chemnitz-Debatte vor einigen Wochen. Noch kommen die Interviewpartner aus den eigenen Reihen. Im Rahmen ihres Studiums haben die Nordholts so einige ergiebige Gesprächspartner kennengelernt. „Aber wir sind gerade daran, das zu erweitern, den Kreis ein bisschen größer zu ziehen. Langsam ergeben sich Kooperationen, es kommen Leute auf uns zu.“

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Den Gesprächspartner geschuldet, drehen sich die Themen noch oft um das Theologiestudium mit allem, was dazugehört. Wie verstehen wir Predigt? Wie lässt sich Gebet fassen, nach allem, was man in den Seminaren dazu gehört hat? Wo liegen die Probleme im Studium? Das alles findet durchaus auf einem intellektuellen Niveau statt. Trotz allem soll das Format nicht nur für Theologiestudenten und –studentinnen gedacht sein: „Unser Wunsch wäre es, jüngere Leute zu erreichen. Menschen, die eine Affinität zur Kirche haben, aber keinen Zugang dazu finden“, so Svenja.

Die Mission – auch das ist für die 27-jährige Svenja eine Motivation, den Podcast zu produzieren. Bei ihr sei das allerdings kein missionarischer Eifer, jemanden vom Glauben zu überzeugen. Sie wolle vielmehr die menschliche Seite der Kirche zeigen, die zu oft nur in ihren Skandalen sichtbar werde.

Ursprung in der reformierten Kirche

Aufgewachsen sind die Schwestern in Westniedersachsen. Hier besuchten sie eine evangelisch-reformierte Kirche. Von hier aus sind die Beiden verschiedene Wege gegangen. Svenja Nordholt studierte zuerst in Bonn Molekulare Biomedizin, absolvierte den Bachelor und wechselte dann für ein Theologiestudium nach Leipzig, Bochum und wieder nach Leipzig. Die dreieinhalb Jahre jüngere Friederike startete nach dem Abitur direkt in Bochum mit dem Theologiestudium, hatte anschließend Stationen in Norwegen, Hamburg und jetzt Bonn auf dem Lebenslauf zu verzeichnen.

Dem reformierten Glauben sind die beiden Theologiestudentinnen bis heute treu geblieben. Diesen Glauben hat Svenja immer als einen stark inneren erfahren, der nach außen abstrahlt: „Mein Opa hat beispielsweise nicht viel über Gefühle gesprochen. Aber wenn er in die Kirche ging, hat er ‚Tochter Zion‘ mit einer Inbrunst gesungen, die sich übertragen hat. Da wusste man: Das ist etwas ganz Wichtiges.“

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Halt gibt der Leipzigerin noch heute eine Formulierung aus dem Heidelberger Katechismus. Auf die Frage, was wahrer Glaube sei, antwortet dieser, Glaube sei auch ein herzliches Vertrauen, dass mir Gerechtigkeit und Seligkeit von Gott geschenkt sei. Auf dieses Vertrauen baut Svenja. Und das gibt sie auch in den Podcast.

Volle Agenda

Aktuell laden sich etwa 320 Hörer die Episoden von „Wortkollektiv“ herunter. Tendenz steigend. Demnächst soll das Format weiterentwickelt werden. So planen die beiden Frauen, auf Youtube in Zukunft nicht mehr nur die Audiodateien zur Verfügung zu stellen, sondern auch mit Bild zu dienen. Noch sei das vor allem eine Zeitfrage, denn aktuell steht bei ihr das Examen an. Wenn das vorbei ist, soll das „Wortkollektiv“ wieder in den Fokus rücken.

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