Millionen orthodoxe Christen feiern an diesem Wochenende das Osterfest. In der Regel begehen die orthodoxen Gläubigen die Auferstehung Jesu Christi mit Abstand zu den westlichen Kirchen, in diesem Jahr am 1. Mai. Grund sind unterschiedliche Kalender.
Seit Jahrzehnten gibt es Pläne der Weltkirchen, dies zu ändern. Orthodoxie, Katholizismus und Protestantismus – die drei großen Konfessionsfamilien – wollten wenigstens in diesem Punkt Einigkeit untereinander erreichen. Alle Anstrengungen blieben allerdings bisher ohne Erfolg. Die nächsten gemeinsamen Daten für das Osterfest sind die Jahre 2017 und 2025.
Weltweit bezeichnen sich Schätzungen zufolge von zwei Milliarden Christen bis zu 300 Millionen als orthodox. In Deutschland gibt es rund eine Million orthodoxe Christen. Seit dem 16. Jahrhundert richten sich die östlichen und westlichen Kirchen nach unterschiedlichen Kalendern. Die russisch-orthodoxe Kirche etwa richtet sich nach dem Julianischen Kalender, der auf Julius Cäsar zurückgeht. Evangelische und katholische Kirchen orientieren sich am Gregorianischen Kalender, den Papst Gregor XIII. 1582 eingeführt hat. Daher hat Ostern in den Kirchen meist unterschiedliche Termine.
Die orthodoxen Kirchen gehören zu den großen Konfessionsfamilien des Christentums. Es sind jene Kirchen, die in der östlichen Hälfte des Römischen Reiches entstanden sind oder von dort aus durch Mission gegründet wurden. Aufgrund des Entstehungsgebietes werden sie auch „Ostkirchen“ genannt. Nach jahrhundertelangem Streit um theologische, politische und kulturelle Fragen spaltete sich das Christentum im elften Jahrhundert endgültig in einen östlichen und einen westlichen Zweig. Die orthodoxe sowie die römisch-katholische Kirche entwickelten sich danach weitgehend unabhängig voneinander.