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Zu viel Luther im Reformationsjubiläum?

Zur Halbzeit des Reformationsjubiläums fallen die Urteile unterschiedlich aus. Selbst am Aushängeschild scheiden sich die Geister: Luther selbst. Der Münchener Theologieprofessor Jörg Lauster beklagt einen Personenkult um den Mönch. Die EKD hält dagegen: Man nehme die ganze Reformation in den Blick und habe schon ökumenische Erfolge erzielt.

Woher kommt der Personenkult in der evangelischen Kirche? Ein Bild Luthers sei das Symbol für das gesamte Reformationsjubiläum geworden, sagte Lauster dem Evangelischen Pressedienst (epd). Außerdem führe die evangelisch-lutherische Kirche als einzige Kirche den „Namen eines Menschen“ als Bezeichnung. Dabei sei der Reformator den Menschen heute „in vielem erschreckend fremd“. Deshalb gab Lauster zu bedenken, ob die evangelischen Kirchen zum Reformationsjubiläum nicht auf den Zusatz „lutherisch“ hätten verzichten sollen.

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Der Vizepräsident der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Thies Gundlach, kann diese Kritik „nicht nachvollziehen“. Denn der Kirchenleitung sei es gerade wichtig gewesen, das gesamte Reformationsgeschehen in den Blick zu nehmen und Luther in einen größeren Kontext zu rücken. Durch eingängige Symbole, wie den stilisierten Lutherkopf, sei es gelungen, in der breiten Öffentlichkeit Aufmerksamkeit zu finden, ohne inhaltlich zu verflachen. Deshalb sei der Vorwurf, die Reformation reduziere sich auf Playmobilfiguren, „polemisch und falsch“, sagte der EKD-Theologe, in einem Redaktionsgespräch in München.

Das Reformationsjubiläum hat nach Einschätzung Gundlachs bereits jetzt einen Schub für die Ökumene gebracht. Es sei ein Zeichen protestantischen Selbstbewusstseins, das zentrale evangelische Jubiläum bewusst in ökumenischem Geist als Christusfest zu begehen. Angesichts einer zunehmenden Zahl von Menschen, die mit dem Christentum nicht vertraut seien, sei es unbedingt nötig, dass beide Kirchen mit einer Stimme in die Gesellschaft hineinsprechen.

Quelleepd

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