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Niedersachsen: Gemeinsamer Religionsunterricht ab 2025?

In Niedersachsen könnte es ab 2025 gemeinsamen „christlichen Religionsunterricht“ an Schulen geben. Das von den Kirchen vorgeschlagene Modell wäre bundesweit einzigartig.

Die niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) unterstützt den Vorschlag der beiden großen Kirchen, zum Schuljahr 2025/26 in dem Bundesland ein neues gemeinsames Fach „Christlicher Religionsunterricht“ anzubieten. „Das ist genau die Antwort, um das Fach zukunftsfest zu machen“, sagte Hamburg dem Evangelischen Pressedienst (epd). „In dieser Form wird der Religionsunterricht wahrscheinlich flächendeckend für längere Zeit gut stattfinden können.“

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Das neue Fach soll den bisher nach Konfessionen getrennten evangelischen und katholischen Religionsunterricht ersetzen. Darüber verhandeln die evangelische und die katholische Kirche derzeit mit der Landesregierung. Das angestrebte Modell wäre bundesweit einzigartig. Nach Angaben der Kirchen nehmen derzeit rund 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler am Religionsunterricht teil.

Mit ihrem Vorschlag hätten die Kirchen „Wegweisendes“ geleistet, sagte Hamburg.“«Das ist ja nicht automatisch gegeben, dass man Gemeinsamkeiten findet und schaut, wie man in einem gemeinsamen Unterricht mit den Unterschieden umgeht, die es ja nun mal gibt.“ Deshalb sei die Idee zeitgemäß.

Das Modell müsse jedoch gründlich rechtlich abgesichert werden, um Klagen von Eltern zu vermeiden, die sich weiterhin einen rein evangelischen oder katholischen Religionsunterricht wünschen, sagte die Ministerin. „Ich rechne zwar damit, dass dieses Risiko marginal ist, weil sich die Kirchen ja einig sind. Aber es wäre ärgerlich, wenn das Ansinnen am Ende dadurch infrage gestellt wird.“

Das neue Fach habe den Vorteil, dass die Schülerinnen und Schüler einerseits den Standpunkt der eigenen Konfession kennenlernten, gleichzeitig aber zur Auseinandersetzung mit Unterschieden angeregt würden. „Im Prinzip könnte ich mir so etwas auch für religionsübergreifende Fragen vorstellen, die ja an der Schule sonst wenig Raum haben“, betonte Hamburg. Zudem sei das Modell pragmatisch, weil es immer schwieriger werde, einen getrennten Unterricht überall anzubieten.

Quelleepd

13 Kommentare

  1. Antwort an „Dieter“ und „Der andere Jörg“

    Lieber Dieter, du schreibt „Ich würde mein Kind in eine gemischte Schule stecken, an der „Ethik“ unterrichtet wird. Wo von Werten und Normen die Rede ist, die für den humanen Umgang zwischen den Weltbewohnern unerlässlich sind. Ich würde darauf bestehen, dass es zudem etwas über die Geschichte der Religionen erfährt. Damit es begreift, in welche Abgründe von Wahn der Glaube an Gott die Menschheit geführt hat“! (Zitat Ende) Deine Haltung akzeptiere ich, es ist ja wirklich deine Meinung und Überzeugung. Allerdings stimmt die Schlußfolgerung nicht. Gerade der heutige Religionsunterricht ist – bereits wegen der religiösen Neutralität des Staates – nicht ein Überzeugungsunterricht, sondern unsere lieben Schüler*innen erfahren dort möglichst auch gute Infos über den eigenen Glauben und auch andere Religionen. Hier unterscheidet sich auch der Religionsunterricht nicht von demjenigen im Ethikunterricht. Zudem der Unterricht ansetzt nicht bei Glaubensinhalten, sondern den Erfahrungen und dem Leben der Schüler*innen. Also die Bedenken sind insoweit beim Religionsunterricht durch staatlich beschäftigte Lehrer (Angestellte oder Beamte) oder Pfarrer*innen bzw. Priester irrelevant. Vielmehr könnten dies im positiven Sinne Entscheidungshilfen sein, den richtigen Zugang zum Glauben zu finden. Zudem dient es dem Dialog zwischen den Religionen, den ich – wie der Römische Papst und fast jeder andere Christ – für eine sehr sinnvolle Angelegenheit halte. Ich glaube dass menschliche Werte sehr wichtig sind und da jede positive Religion besser ist als ein heute eher relevanter Positivismus. Der Positivmus ist die Überzeugung, das Sein wäre erklärlich, insbesondere durch die Mathematik, Physik und die Biologie. Damit lassen sich Werte nicht erklären, sie bleiben dann was sie positvistisch ja nur sein können, biologisch erzeugte Vorstellungsprozesse im Gehirn: Es gibt nur eine Wahrheit dort, und die besteht aus dem was man beweisen kann und durch Experimente verdeutlicht. Gott ist dann nicht die erste Ursache allen Seins, sondern am Anfang war das Nichts, aber philosophisch kann es ein Nichts nicht geben, da dort niemand ist der es definiert und beobachtet. Und dann erfolgt eine Explosion (Urknall). Wenn deren Rauch verflogen ist, stehen wir vor einem riesigen Büffet unserer Natur, am feingedeckten Tisch der Schöpfung. Selbst atheistischen Schreibern populärwissenschaftlicher Bücher über das Weltall geht dies gegen den Strich – denn so könne es – meinen sie – auch nicht gewesen sein. Obstrus ist auch die Vorstellung, das Universum sei auf die Idee gekommen sich selbst zu erschaffen, und habe dies durch eine Zeitschleife in die Vergangenheit bewerkstelligt. Das wäre so wie das Huhn dass das erste Ei legt und sich dann selbst ausbrütet. Wenn wir nur ein Zufall sind, dann sind letztlich alle Werte auch nur Zufall. Selbst Einstein, kein frommer Mann, war sich sicher: Gott würfelt nicht. Die Naturgesetze haben sich dann auch nicht zufällig selbst geschaffen, weil ja Gesetze für etwas was nur Zufall ist, nicht der Mühe wert sein können. Gerne reden die Existenzialisten „vom Geworfensein in die Existenz“. Ich habe dann mal einen Referenten gefragt, wer denn mich in die Existenz geworfen hat, ohne mich zu fragen was ich will, wenn es doch niemand gibt der dafür infrage kommt. Da fing der Vortragende lieber bei einem anderen Thema an. Die Alternative gegen Gott als erste Ursache aller Dinge besteht darin, dass das riesige Universum keinen wirklichen Anfang besitzt. Für Athisten, Nehilisten und Positivisten ist das bequem. Etwas was schon immer war, ist uns völlig unverständlich und kein Mensch kann daraus eine Philosophie ableiten. Für uns ist die Idee, dann vom Multiversum, doch christlich auch interessant. Denn warum sollte Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit, nicht immer auch Schöpfer gewesen sein. Und eine Zeit vorher im Nichts kann es nicht geben, da es kein Nichts gibt und niemand es sieht. Ausserdem gibt es im Nichts auch keine Zeit, sodass sich die Kinderfrage erübrigt, was denn Gott gemacht hätte vor der Schöpfung. Ich aber glaube an Gott als allesunfassende Liebe, der auch alle Wirklichkeit umschließt und die Schöpfung. Dies sind seine momentan gedachten Gedanken. Dies erklärt nichts, aber es beschreibt den Unbeschreibbarkeitscharakter Gottes.

    Was der andere Jörg da schreibt: Willst du, lieber Anderer Jörg, denn nun den Religionsunterricht (gewissermaßen) als Irrlehre nicht ? Auch unter der Berücksichtigung, wie ich hoffentlich hier einigermaßen die Absicht von diesem Unterricht beschreibe, er liefere auch in Vergleich mit anderen Religionen, einen Entscheidungshilfe und einen besseren Zugang zum christlichen Glauben. Viel liberaler kann er ja nun wirklich nicht sein.

    • > Was der andere Jörg da schreibt: Willst du, lieber Anderer Jörg, denn nun den Religionsunterricht (gewissermaßen) als Irrlehre nicht ? Auch unter der Berücksichtigung, wie ich hoffentlich hier einigermaßen die Absicht von diesem Unterricht beschreibe, er liefere auch in Vergleich mit anderen Religionen, einen Entscheidungshilfe und einen besseren Zugang zum christlichen Glauben. Viel liberaler kann er ja nun wirklich nicht sein.

      Ein Unterricht an einer staatlichen Schule hat keinen besseren Zugang zum christlichen Glauben zu liefern. Hier widersprichst Du dir selbst, dass das ja inzwischen alles so neutral ist.

      Auch ist die Frage, wer die Lehrer/innen aussucht. Dies ist meines Erachtens nicht Aufgabe der Kirchen sondern des Staates. Und sie haben die gleichen Qualifikationen zu haben wie alle anderen Lehrer/innen. Das ist bisher in 15 Bundesländern wohl nicht der Fall. Und wird auch in Niedersachsen wohl so nicht sein. Solange Lehrer/innen sich einer Kirche in irgendeiner Art und Weise verpflichtet fühlen bei diesem Unterricht, halte ich sie für ungeeignet.

      Ich möchte Religionsunterricht über (!) Religionen einschließlich atheistischer Überzeugungen. Und nicht hin zu einer bestimmten Religion. Das Hamburger Modell geht da den richtigen Weg. Du solltest den Link wirklich mal lesen. Es erspart Nachfragen.

      Und ich möchte, dass Religion weniger unterrichtet wird. Wenn in einer 1. Klasse, wie ich gerade erlebt habe, 2 Stunden Religionsunterricht sind, aber nur eine Stunde Musik, so passt das Verhältnis nicht. Außerdem: Wozu brauche Erstklässler an einer staatlichen Schule so viel Religionsunterricht?

  2. Ich würde mein Kind in eine gemischte Schule stecken, an der „Ethik“ unterrichtet wird. Wo von Werten und Normen die Rede ist, die für den humanen Umgang zwischen den Weltbewohnern unerlässlich sind. Ich würde darauf bestehen, dass es zudem etwas über die Geschichte der Religionen erfährt. Damit es begreift, in welche Abgründe von Wahn der Glaube an Gott die Menschheit geführt hat.

    • Da gibt es Diskussionen in verschiedene Richtungen. Zahlenmäßig kann man sich drum streiten, ob atheistische Regime nicht mehr Opfer gefordert haben, falls du auf Religionskriege hinaus willst.
      Zudem standen natürlich hinter damaligen mittelalterlichen Kreuzzügen oft politische Motive und Machtkämpfe, die im Namen der Religion ausgetragen wurden.
      Ich glaube, dass man auch ohne Gott gute Werte vertreten kann.
      Aber ich glaube, dass wenn man ohne Gott lebt und stirbt, man niemals Vergebung haben wird – weil wir alle Vergebung brauchen.
      Gott ist real, man kann ihm begegnen und eine Beziehung zu ihm lohnt sich.
      Die Bedeutung des Kreuzes zu verstehen hat mein Leben vor 9 Jahren komplett verändert.
      von Verloren zu Gefunden.
      von Licht zu Finsternis.
      von ohne Gott zu mit Gott
      von auf dem Weg zur Hölle zu auf dem Weg zum Himmel.
      Gottes Segen dir.
      Ich weiß, meine Ansichten sind „radikal“.
      Aber was, wenn sie wahr wären?

      • Klar, auch Gottlose zählen zu den Duckmäusern. Mehrheitlich. Auch Kommunisten haben blindlings und rastlos und verlassen von aller Menschenliebe ihre Zeitgenossen aus dem Weg geräumt. Millionenfach. Doch die größten und lichterlohsten Leichenhaufen inszenierten die Religiösen: Zählt man nur geduldig alle einschlägigen Blutorgien und Kreuzzüge und Judenpogrome zusammen, plus Eroberungskriege, plus Dreißigjährigen Krieg, plus Inquisition, plus die islamische – totschlaglustige und mordselige – Missionierung, dann kommt keiner an der Wirklichkeit vorbei: Ihre Götter, ob sie nun Herr Gott oder Her Allah heißen, haben sich als die blutrünstigsten Befehlshaber erwiesen. Natürlich sind die Götter schuldlos. Die ominösen Herren (weibliche Führungskräfte gibt es in einem patriarchalischen Weltbild nicht) wurden erfunden, „geoffenbart“ als furchterregendes Druckmittel in die Weld gezerrt. Denn die Aussicht auf göttliche Rache – wir wissen es längst – ist das Zaubermittel, um Milliarden in Furcht und Schrecken zu versetzen.

        • Lukas 6:27-28 (S00) Euch aber, die ihr hört, sage ich: Liebt eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen;
          segnet, die euch fluchen, und betet für die, welche euch beleidigen!

          Wenn man als Christ wirklich die Worte Jesu ernst nimmt, wird dabei kein heiliger Krieg rauskommen 😉

          • Da werden Dir aber viele Christen mit vielen Bibelstellen widersprechen. Krieg und Gewalt ist nun Mal ein wesentlicher Teil der christlichen Geschichte. Und nicht nur der Geschichte sondern leider auch immer noch der Gegenwart.

            • Deshalb ist das Fach Ethik dem konfessionellen Religionsunterricht vorzuziehen.
              Religionsunterricht isoliert. Ethikunterricht integriert. Das nur nebenbei.

      • > Aber was, wenn sie wahr wären?

        Aber was , wenn die Zeugen Jehovas Recht hätten? Oder die Muslime? Oder die Hindus? Oder eine extreme christliche Richtung?

        In all diesen Fällen kommst Du wohl in die jeweilige Hölle.

        Weshalb Deine Drohkulisse mit Hölle und Verdamnis ins Leere läuft.

        Hier aber geht es um christlichen Schulunterricht. Und ob dieser noch zeitgemäß ist, wage ich zu bezweifeln. Das wurde alles eingeführt, als wir noch 95 % Christen in Deutschland hatte. Ich war gerade auf einer Einschulungsveranstaltung. Beim Gottesdienst am Tag vorher waren nicht mal 10 % der eingeschulten Kinder anwesend.

        Christlicher Religionsunterricht ist überholt und Niedersachsen macht lediglich eine Sterbeverlängerung.

        • Es geht gar nicht darum dass Gott mit „der Hölle droht“.
          Er ist Liebe und Jesus hat am Kreuz für uns die Hölle getragen.
          Aber ich glaube, dass es eben gleichzeitig keinen anderen Weg gibt um eines Tages vor Gott bestehen zu können, weil er heilig und gerecht ist.
          Ich habe Respekt vor anderen Religionen und Meinungen & unterhalte mich sehr gerne.
          Aber gleichzeitig habe ich einfach „gefunden was ich gesucht habe“.
          Und das ist die Beziehung zu Gott als Vater durch Jesus.
          Das ist das schönste und beste Geschenk, was ich habe. Und ich rede einfach davon, weil ich mir wünsche, dass auch andere in die Beziehung zu Gott treten.
          Aber ich werde ansonsten nicht mehr schreiben. Denn damit hast du Recht – das wäre ja jetzt nicht das Thema worum es in diesem Artikel hier geht…
          liebe Grüße 🙂

          • Das Du das gefunden hast, was für Dich passt, ist ja schön.

            Aber ein Glaube, der lehrt, dass jeder, der ihm nicht folgt, in der Hölle landet, gehört so nicht an einer staatlichen Schule unterrichtet. Der Staat kann doch nicht mit so einer Drohung Druck auf Kinder ausüben in Richtung einer bestimmten Religion. Schlimm genug, wenn das Kirchen und deren Gläubige machen.

  3. Ich halte das nicht für fortschrittlich. Da ist Hamburg schon seit Jahren deutlich weiter:
    Ein Religionsunterricht für alle Kinder:
    https://www.hamburg.de/bsb/pressemitteilungen/13278536/2019-11-29-bsb-religionsunterricht/

    Es ist nicht Aufgabe staatlicher Schulen, für bestimmte christliche Glaubensgemeinschaften zu missionieren oder Mitgliedergewinnung oder -bindung zu betreiben. Gleichwohl ist Religion Teil der Gesellschaft.

    Insofern ist ein Fach, in dem man etwas über Religion lernt, zeitgemäßer als ein Fach, wo man bestimmte religiöse Dogmen einer Richtung lernt.

    In Hamburg haben übrigens die Kirchen diesem Modell zugestimmt.

  4. Gute Idee

    In Niedersachsen könnte es ab 2025 gemeinsamen „christlichen Religionsunterricht“ an Schulen geben. Das von den Kirchen vorgeschlagene Modell wäre bundesweit einzigartig. Das halte ich wirklich für eine gutes christlichen ökumenischen Projekt der Katholischen Kirche und der Ev. Kirche, ideal geeignet auch für die anderen Bundesländer. Was nun einmal Unterricht dann ausmacht, ist auch über die Unterschiede zu berichten. Es gibt nichts zu tadeln und u kritisieren – aus meiner Sicht.

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