Nach den jüngsten Straßenschlachten in Kiew ruft die Ukrainische Orthodoxe Kirche die Konfliktparteien dazu auf, die Gewalt zu stoppen und den Dialog zu suchen.
Die Ukraine balanciere schon seit Monaten am Rande einer nationalen Katastrophe, heißt es in einer am Mittwoch verbreiteten Erklärung der mit dem Moskauer Patriarchat verbundenen Kirche. Darin warnt Metropolit Antonij, die Gefahr eines Bürgerkrieges und wirtschaftlichen Ruins werde immer realer. Bei der neuen Gewaltwelle sind seit Dienstagnachmittag mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 1.000 wurden verletzt.
"Wir rufen die Seiten der Konfrontation auf: Brüder und Schwestern! Reißt die Ukraine nicht in Stücke", heißt es in der Erklärung. Seit Krisenbeginn habe die Ukrainische Orthodoxe Kirche mehrfach zur friedlichen Beilegung des Konflikts aufgerufen. "Heute müssen alle, sowohl die Machthaber als auch die Opposition und jeder von uns, die Verantwortung vor Gott für ihre Taten einsehen", mahnt Antonij, der Geschäftsführer der Ukrainischen Orthodoxen Kirche ist.
Auch Papst Franziskus hat ein sofortiges Ende der Gewalt in der Ukraine gefordert. Er verfolge die Ereignisse in Kiew mit Sorge, sagte er am Mittwoch bei der wöchentlichen Generalaudienz auf dem römischen Petersplatz: "Ich appelliere an alle Seiten, die Gewalttaten einzustellen und nach Einheit und Frieden zu streben."
Angesichts der Ausschreitungen mit mindestens 25 Toten sagte Franziskus: "Ich bete für die Opfer der Gewalttaten und für ihre Familien."
Nach der Unabhängigkeit der Ukraine 1991 spaltete sich ein Teil des ukrainischen Klerus vom Moskauer Patriarchat ab und bildet seither die unabhängige Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats. Die beim Moskauer Patriarchen verbliebene Kirche mit mehr als 12.000 Gemeinden in 31 Eparchien ist seither ebenfalls autonom. In der weltweiten Orthodoxie gilt sie als die einzige ukrainische Kirche die dem Kirchenrecht entspricht.
(Quelle: epd)