Jimmy Carter ist tot. Der am längsten lebende Präsident in der Geschichte der USA starb 43 Jahre nach seinem Auszug aus dem Weißen Haus.
Der frühere US-Präsident Jimmy Carter starb nach Angaben seiner Stiftung Carter Center am Sonntag (Ortszeit) im Beisein seiner Familie in seinem Haus in dem Dorf Plains in Georgia. James Earl Carter wurde 100 Jahre alt und war damit der am längsten lebende Präsident in der Geschichte der USA.
Präsident war Carter von 1977 bis 1981. Er hatte im Februar 2023 bekannt gegeben, dass er sich nach Krankenhausaufenthalten für eine palliative Pflege zu Hause im Kreis seiner Familie entschlossen habe. 2002 hatte Carter den Friedensnobelpreis für seine Bemühungen erhalten, internationale Konflikte zu lösen und Demokratie und Menschenrechte zu fördern.
39. Präsident der USA
Präsident Joe Biden ordnete ein Staatsbegräbnis an und würdigte Carter als „Mann der Prinzipien, des Glaubens und der Bescheidenheit“. Er habe sein ganzes Leben im Dienst für Gott und die Nation gegeben. Der gewählte Präsident Donald Trump erklärte, „wir alle“ seien Carter zu Dank verpflichtet. In der Vergangenheit hatte Trump seinen Amtsvorgänger als „netten Mann“ und „schrecklichen Präsidenten“ verspottet.
Mit dem Versprechen „Ich werde Sie nie anlügen“ war der Nuklear-Ingenieur, Sonntagsschullehrer, Erdnussfarmer und frühere Gouverneur des südlichen Bundesstaates Georgia 1976 zum 39. Präsidenten der USA gewählt worden. In seine Amtszeit fielen die Öl- und Wirtschaftskrisen, die gescheiterte Befreiungsaktion für 52 US-amerikanische Geiseln im Iran und der Streit um nukleare Rüstung einschließlich der Nachrüstung von Pershing-2-Raketen in Deutschland.
Beim Klimaschutz war Carter seiner Zeit voraus. 1979 ließ er Solarzellen auf dem Dach des Weißen Hauses installieren. 1980 verlor Carter die Präsidentschaftswahl gegen den Republikaner Ronald Reagan. Großes Lob erntete er nach seiner Amtszeit für seinen Einsatz für Menschenrechte, internationale Hilfsprogramme und als Wahlbeobachter.
Ehepaar Carter: jahrzehntelanges Engagement
Zusammen mit seiner Ehefrau Rosalynn Carter gründete er 1982 in Atlanta das nach ihm benannte Center. Als besonderen Erfolg feierte die Stiftung die Arbeit gegen die in manchen Ländern Afrikas weitverbreitete verheerende Guinea-Wurm-Erkrankung, die möglicherweise in wenigen Jahren vor der Ausrottung steht.
Jimmy und Rosalynn Carter, die Ende November 2023 im Alter von 96 Jahren starb, waren seit 1946 verheiratet. Vier Kinder gingen aus der Ehe hervor. Die frühere First Lady engagierte sich jahrzehntelang für psychisch Kranke und für Menschen, die pflegebedürftige Angehörige betreuen.
2015 machte Carter seine Krebserkrankung bekannt. Im Oktober des zu Ende gehenden Jahres beging er in dem rund 500 Einwohner zählenden Plains seinen 100. Geburtstag und gab seine Stimme für die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris ab.
„Ich werde wieder leben nach dem Sterben“
Der Baptist Carter sprach und schrieb häufig über seinen Glauben. Vor längerem hatte er sich von seiner „Heimatkirche“ distanziert, dem Südlichen Baptistenverband. Carter verurteilte dessen Vorschrift gegen Frauen im Pastorenamt. Diese Auffassung stehe im Konflikt zu seinem Glauben, dass „wir alle gleich sind in den Augen Gottes“.
2019 sprach Carter laut dem Fernsehsender CBS in seiner Kirchengemeinde in Plains über das Sterben. Er habe „vollkommenes Vertrauen“ auf ein Leben nach dem Tod. „Ich werde wieder leben nach dem Sterben – ich weiß nicht, in welcher Form das sein wird.“
Scholz würdigt Carter als großen Vermittler
Bundeskanzler Olaf Scholz hat den gestorbenen früheren US-Präsidenten Jimmy Carter als „engagierten Streiter für die Demokratie“ gewürdigt. „Wir trauern mit unseren amerikanischen Freunden um ihren ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter“, schrieb Scholz am Montagmorgen auf der Plattform X. Die Welt verliere einen großen Vermittler, der sich für Frieden im Nahen Osten und für Menschenrechte eingesetzt habe.
Carter mit Himmelsgeschenk
Solche Evangelikale würde ich mir nicht nur für die USA, sondern auch für uns erwünschen. Die gibt es sicherlich auch bei uns, aber wie überall nur rar gesät. Der ehemaliger US-Präsident Jimmy Carter ist erst mit 100 Jahren gestorben. Ich bin kaum so konsequent im Glauben, auch in meiner Selbstkritik und auf dem Wege, das Gute zu tun und ihm nicht aus dem Wege zu gehen. Allerdings so lange verheiratet gewesen zu sein kann jede/r auch nur erreichen mit einem Langlebigkeitsgen: Insofern also einem besonderen Himmelsgeschenk.
> Solche Evangelikale würde ich mir nicht nur für die USA,
Gehörte Carter denn zu den Evangelikalen (insbesondere in den USA)?
Ich denke eher nicht: !5187474/
Hmm, der TAZ-Link hat das Wochenende nicht überstanden.
In ihm wurde geschildert, wie Carter sich gegen die Evangelikalen gestellt hat und die Unterschiede zu ihnen benannt.
Von der Angst vor einem schwächelnden Glauben
Chey: Das Mißverständnis liegt darin, daß auch in den USA nicht alle Katzen grau sind und nicht alle Evangelikalen so, wie wir sie in unserer Kritik bisweilen meinen und die in Trump so eine Art himmlischer Erscheinung sehen (zugegeben absurd). Eben von jenen die ich also nicht meine, hat sich Carter abgehoben. Aufgeklärte Evangelikale gibt es auch bei uns und ich kann mich von ihnen inhaltlich nicht unterscheiden. Aber es gibt auch jene, die am Buchstabenglauben hängen, die ihre Bibel nicht ausgelegt haben möchten, obwohl sie doch Predigten hören, die Auslegungen von biblischen Texten sind. Leider hat Frömmigkeit nicht unbedingt immer etwas mit einem vernünftigen theologischen Wissen zu tun, eher einem Unwissen, was große Teile auch derjenigen Christ:innen betrifft, die sich einfach fast nicht für theologische Fragen interessieren. Vielleicht ist es auch eine eher unbewusste Furcht, die Gemeinde selbst könnte Anstoß nehmen an einem/einer Pfarrer:in, die ihr in der Uni gelerntes Wissen nicht ihrer Gemeinde zumuten. Nur ein schwacher Glaube braucht Krücken. Ein starker Glaube setzt auch nicht erste Priorität in theologische Fragen, sondern in Gott selbst, nämlich dessen Gedanken höher sind als unsere Gedanken und an den wir großen Vertrauen investieren dürfen. Selbst den sich bewusst von den Gottesgelehrten absondernden Kosmologen wachsen (zum Glück) immer mehr graue Haare, weil sie nicht erklären können was wirklich die Ursache dafür ein kann – ausser einem völlig ausgeschlossenen Zufall – daß so ein riesigen Netzwerk der Natur aus sich selbst heraus angeblich entstanden ist. Will sagen: Niemand kann Gott erklären. Er ist unverfügbar. Es geht also nur, auf ihn fest zu vertrauen. Dazu brauche ich nicht evangelikal zu sein und der kritischen Bibelwissenschaft kein Mißtrauen aussprechen. Es ist nur eine Wissenschaft, nicht mehr.